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15. Juni 2018 Wohnen für Alle – in der Stadt – ein Wunschtraum?

Der Förderverein „aachen_fenster – raum für bauen und kultur e.V.“ hatte am 12 Juni 2018 ins Haus Löwenstein zu einer Diskussion mit der Bevölkerung eingeladen. Ein Hauptproblem der Stadt sind die fehlenden Grundstücke.

Auszug aus der Einladung:
Noch vor 10 Jahren ging man aufgrund des demografischen Wandels von einem allgemeinen Rückgang der Bevölkerung in Deutschland insbesondere in NRW aus. Heute stellen wir fest: Das Gegenteil ist eingetreten. Die Bevölkerung Deutschlands wächst.
Allenthalben berichten die Medien über angespannte Wohnungsmärkte in Städten mit hohem Nachfragedruck. Der wachsenden Nachfrage nach gefördertem Wohnraum stehen immer weniger Sozialwohnungen gegenüber wegen des Auslaufens von Bindungsfristen ohne ausreichende Förderangebote für neue Sozialwohnungen. Auch der Bau oder Erwerb von Wohnungseigentum ist in boomenden Städten mittlerweile selbst für gut Verdienende zu einem Wunschtraum geworden.

Rainer Janssen - Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung NRW:
Der Impulsvortrag wurde von Herrn Rainer Janssen, Leiter des Referats für Wohnbauförderung und Wohnungswirtschaft gehalten.

Herr Janssen stellte heraus, dass der „soziale Wohnungsbau“ nicht mehr mit den Bauten der 60ger Jahre zu vergleichen sei und die Stigmatisierung von öffentlich gefördertem Wohnungsbau aufhören müsse. NRW wäre „ganz anders unterwegs“ und lege Wert auf qualitätvolle Architektenleistungen, die nicht vom freifinanzierten Wohnungsbau zu unterscheiden sei. Positive Beispiele von geförderten Projekten - wie z.B. aus Aachen (Neues Wohnen im Ostviertel), Krefeld (Alte Samtweberei) oder Bochum (Claudius-Höfe) - zeigen ein neues Bild von gefördertem Wohnungsbau.

Priorität der Förderung liegt bei der Objektförderung, mit dem Ziel, Quartiere zukunftsfähig umzustrukturieren und innovative Wohnqualitäten / experimentellen Wohnungsbau zu bauen. Eine breite Palette von Fördermöglichkeiten, wie z.B. Zuschüsse für Kinder in der Eigentumsförderung oder Mietwohnraumförderung mit attraktiven Tilgungsnachlässen, stehe bereit, um die Städte zu unterstützen.

Rolf Frankenberg, Leiter des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen
Herr Rolf Frankenberg sprach über die Situation in der eigenen Stadt und wies nochmals daraufhin, dass ein Hauptproblem in der Stadt die fehlenden Grundstücke seien.

Reinhard Gerlach, Architekt BDA
Herr Reinhard Gerlach stellte 4 verschiedene Projekte aus Aachen vor (Stolberger Str., Guter Freund, Guter Hirte, Tuchmacherviertel in Brand) und stellte heraus, dass sie bei ihrer Arbeit stets großen Wert auf gut gestaltete öffentlichen Räume legen.

Thomas Hübner, Vorstand der gewoge AG
Herr Thomas Hübner erwähnte, dass die gewoge AG bisher 10 Projekte in Aachen realisiert haben und kein gemeinnütziges Unternehmen sei. Er wies nochmals daraufhin, wie wichtig es ist, die Nutzergruppen genau zu betrachten. Die Wohnungsnot sei nicht in allen Schichten gleich; die größte Wohnungsnot gäbe es eindeutig bei den Menschen mit Transferleistungen. Er bestätigte die interessanten und vielfältigen Fördermöglichkeiten, die es derzeit gibt - nur finden müsse man sie.

Der eigene Bestand wird momentan teilweise verdichtet, da es fast nicht möglich ist, Grundstücke zu bekommen, zumal bezahlbare Grundstücke. Ein Vorschlag, Förderung auf Grundstücke zu geben, wurde von Herrn Janssen aufgenommen.

Aus der anschließenden Diskussion mit dem Publikum hier einige Fragen:

  • Warum werden die Bindungsfristen für geförderten Wohnungsbau nicht verlängert?
  • Warum gibt es keine Satzung mit einem Vorkaufsrecht für die Stadt?
  • Campus-West muss ein Stück Stadt werden und nicht nur Uni sein
  • Was will die Stadt? Welche Visionen hat sie, damit man Infos hat wohin die Reise gehen soll?
  • Entwicklungsfläche am Bendplatz liegt brach, warum?
Ludwig Forum (Foto: J. Roseboom)

Kategorien:
Aktuell in der Region

Tags:
#bezahlbarerwohnraum #stadtentwicklung #stadtplanung

Quelle: Sabine Weineck - Architektin l DWB