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Aachen-Nord. Die zweite Gründung. Nutzungs- und Vermarktungskonzept


Letzte Beratung
Donnerstag, 06. Mai 2021 (öffentlich)
Federführend
FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa
Originaldokument
http://ratsinfo.aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=23229

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung nimmt die Ausführungen zum Nutzungs- und Vermarktungskonzept zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die beauftragte Studie zu einem späteren Zeitpunkt durch die CIMA Beratung und Management GmbH im Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung vorstellen zu lassen sowie eine Projektgruppe zur Umsetzung von Maßnahmen einzurichten.

 

 

Aachen-Nord. Die zweite Gründung. Nutzungs- und Vermarktungskonzept

Der Stadtteil Aachen-Nord erfährt im Rahmen des Förderprogramms Soziale Stadt seit über 10 Jahren schon eine besondere Aufmerksamkeit. Das alte Industrieviertel ist auch ausgelöst durch die Stadtteilerneuerung bereits seit einiger Zeit Hotspot für zahlreiche spannende Entwicklungen. Die digitalCHURCH ist hier entstanden und in ihr eine Vielzahl an Aachener Startups. Aktuell wird die Jahrhunderthalle durch Kadans Science Partner zu einem neuen Standort für Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickelt. Noch in diesem Jahr soll mit dem Collective Incubator ein weiteres Startup-Zentrum der RWTH in der Jahrhunderthalle angesiedelt werden. Das DEPOT wurde nicht nur zur Heimstatt von sozialen und kulturellen Einrichtungen, sondern ist mittlerweile ein etablierter Ort für unterschiedliche offene wie geschlossene Veranstaltungen. Zukünftig bietet auch das Gelände der ehemaligen Diskothek Starfish als Veranstaltungszentrum (DAS LIEBIG) vorrangig für Wirtschaft und Wissenschaft neue Möglichkeiten der Nutzung. Auch das Technologiezentrum am Europaplatz wird zum „Urban Village“ entwickelt. An den verschiedenen Entwicklungen war und ist die Stadt Aachen in unterschiedlicher Form beteiligt. Grundsätzlich handelt es sich allerdings bislang eher um positive Parallelentwicklungen. Eine stärkere Kooperation, eine gemeinsame Zielrichtung und gemeinschaftliche, konzertierte Aktivitäten versprechen weitergehende Perspektiven und Chancen für Aachen-Nord, sowohl hinsichtlich der Aktivierung von Flächen, der Ansiedlung neuer Arbeitsplätze, der Inklusion der Bewohner*innen, der Belebung des Stadtteils und damit der Steigerung des Images von Aachen-Nord. Um das volle Potenzial, welches diese Entwicklungen mit sich bringen, für Aachen-Nord als Standort ausschöpfen zu können wurde im Jahr 2020 die CIMA Beratung + Management GmbH (CIMA) mit einem Nutzungs- und Vermarktungskonzept für Aachen-Nord beauftragt.

Ziel dieses Konzeptes war es, durch externe Unterstützung ein Nutzungs- und Vermarktungskonzept zur Revitalisierung von Gewerbeflächen in Aachen-Nord erarbeiten zu lassen, um einerseits auf die Gewerbeflächenknappheit innerhalb der Stadt Aachen reagieren zu können, sogenannte Reserveflächen zu aktiveren sowie dem Nachhaltigkeitsgedanken nachzukommen. In Aachen-Nord bietet sich derzeit ein Potenzial von über 390.000 m² nicht bzw. mindergenutzter Fläche, das ist so viel wie an keiner anderen Stelle im Aachener Stadtgebiet.

Im Sinne einer nachhaltigen Neuordnung Aachen-Nords wurden bei der Konzeptionierung die zukunftsweisenden und regionalen Erkenntnisse aus (Gewerbe-)Flächennutzung, Energie, Digitalisierung und Mobilität herangezogen, um zur Verbesserung der öffentlichen Räume, des Wohn- und Gewerbeumfeldes sowie der privaten Flächen beizutragen. Ziel soll sein, proaktiv die minder- und ungenutzten Flächen zu aktivieren und einer geeigneten Nachnutzung zu zuführen und somit die Beseitigung von gewerblichem Leerstand einzuleiten. Dabei ist die Revitalisierung von Flächen als Chance zu nutzen, einen weiteren hochschulnahen, integrierten Gewerbestandort zu entwickeln, welcher für Unternehmensansiedlungen im und aus dem Hochschulumfeld sowie Startups besonders attraktiv ist. Aachen bietet hier besonderes Potenzial, da bspw. der Anteil der wissensintensiven Industrien bei 49 % an der Gesamtzahl der Betriebe des verarbeitenden Gewerbes liegt. Dies ist besonders hoch, da im Vergleich der Anteil in größeren Wirtschaftszentren, wie bspw. in Köln und Dortmund nur bei 38 % bzw. 41 % liegt. Ein ähnliches Bild zeichnet sich dabei auch bei den Betrieben aus dem Segment der Verarbeitenden Industrie mit dem Schwerpunkt Industrie 4.0 ab. Da zudem zunehmend Betriebe die Nähe zu Wissenschaft und Wissenswirtschaft suchen, erscheint die Ansiedlung weiterer Arbeitsplätze und die Entstehung eines entsprechenden Wirtschaftsökosystems als möglich.

Der Standort Aachen-Nord ist bereits jetzt für seine Heterogenität bekannt und sollte laut des Nutzungs- und Vermarktungskonzepts in diesem Sinne unterstützt und fortgeführt werden. Aus dem einstigen reinen Gewerbe- und Arbeiterstandort kann sich durch die Gestaltung öffentlicher Wege, Plätze, Grün- und Freiräume, durch moderne Unternehmen sowie Smart City-, Mobilitäts- und Infrastrukturkonzepte ein lebendiges, nachhaltiges und vernetztes Quartier entwickeln, welches die Anforderungen an eine veränderte Arbeitswelt und die Prinzipien der Nachhaltigkeit berücksichtigt.

Die CIMA unterteilt das Untersuchungsgebiet Aachen-Nord dabei in verschiedene Bereiche. Der Kernbereich erstreckt sich entlang der Jülicher Straße und bietet alleine schon 16,2 ha Flächenpotenziale. Die von der CIMA benannten Aktivierungsflächen im Kernbereich Aachen-Nord werden dabei wie folgt in gewerbliche Bauflächen unterteilt: 60.200 m² laufende Planung, 45.700 m² derzeit ungenutzt, 35.400 m² mindergenutzt und 20.900 m² ungenutzt. Standortprägend im Kernbereich sind aktuell die großen Betriebsflächen von tradierten Unternehmen, neue Nutzungen durch Beratungsunternehmen, Ingenieurfirmen sowie hochschulnahe bzw. digitale und wissensbasierte Institutionen und Unternehmen, aber auch die Kombination aus Kultur- und Freizeit. Zukünftig könnte dieser Bereich zum Kreativquartier bzw. Herz für Aachen-Nord weiterentwickelt werden. Daneben entwickelt sich das Gebiet um die Krefelder Straße herum zum modernen Büro- und Dienstleistungsstandort. Neben den Neubauten der Aachener Landmarken AG wird auch die Weiterentwicklung des Sportpark Soers eine wichtige Rolle spielen. Die Achse entlang des Grünen Weg hingegen ist seit Jahren geprägt durch Mindernutzungen und einzelne Brachflächen. Eine Aufwertung gelang hier in den letzten Jahren bisher nicht – die CIMA sieht hier einen erhöhten Handlungsbedarf. Potenziale für das Gewerbeband bieten sich dort insbesondere durch die Nähe zum Kernbereich und die laufenden Entwicklungen im Umfeld. Neu definiert wurde durch die CIMA das Hybrid Quartier entlang der Wurm, südöstlich der Jülicher Straße. Hier empfiehlt die CIMA eine kleinteilige Mischung von Wohnen und Arbeiten.

Das von der CIMA entwickelte Zukunftsprofil für den Unternehmensstandort Aachen-Nord baut dabei auf den folgenden vier Faktoren auf: Veränderung der Arbeitswelten (Arbeiten 4.0), Prinzipien der Nachhaltigkeit, vernetztes Denken (Smart City - Gedanke) sowie Profil durch die Historie des Ortes. Die davon abgeleitete leitende Vision für den ZukunftsRaum Aachen-Nord wird wie folgt definiert:

Aachen Nord wird zu einem zukunftsträchtigen und nachhaltigen Gewerbestandort mit Aufenthaltsqualität, der den Herausforderungen der Digitalisierung und des Klimaschutzes unserer Zeit gerecht wird.

In Aachen Nord finden Unternehmen Platz in jeder Phase. Von der Gründung, über das Wachstum, bis hin zur Etablierung.

Smarte Lösungen im Bereich Ökonomie, Ökologie und Soziales sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bewohner*innen werden hier entwickelt und / oder kommen hier zum Einsatz.

Die Entwicklung des Gewerbestandorts geschieht gemeinsam mit den vor Ort agierenden Akteuren.

Erste Schritte zur Umsetzung wurden dabei bereits durch die Einrichtung eines Standortmanagements im Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa gegangen. Das Gebiets- bzw. Standortmanagement wurde als zentrales Element für die weiteren Schritte durch die CIMA benannt. Es fungiert als „Spinne im Netz“ bzw. Kümmerer für Aachen-Nord, insbesondere in den Bereichen Unternehmensbetreuung, Informationsweitergabe zur Gebietsentwicklung sowie Prozessorganisation und Koordination.

Zusätzlich soll zeitnah zur Gesamtkoordination der Entwicklungen rund um Aachen-Nord eine Projektgruppe bestehend aus den zuständigen Verwaltungsbereichen sowie externen Akteuren unter Federführung von Dezernat VI bzw. FB 02 eingerichtet werden, um konkrete Maßnahmen in Aachen-Nord koordiniert umzusetzen. Vorgeschlagene Maßnahmen der CIMA-Studie sind u.a. Ansiedlungsgespräche und Unternehmensbesuche, die Ausrichtung der Flächenentwicklung auf Veränderungsprozesse der Arbeitswelt, die Einrichtung eines digitalen Reallabors als Ermöglichungsraum für smarte Lösungen und Anwendungen, die Schaffung eines Unternehmensnetzwerks, gemeinsame Veranstaltungen im Kernbereich Aachen-Nord sowie ein Kommunikationskonzept im Rahmen der gemeinsamen Vermarktung. Neben der Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses für die weiteren Entwicklungen des ZukunftsRaums Aachen-Nord, geht es auch darum, die jeweiligen Kompetenzen der Fachbereiche und Akteure zu nutzen und zu bündeln. Naturgemäß hat das beauftragte Nutzungs- und Vermarktungskonzept seinen Schwerpunkt im Bereich der Handlungsfelder Wirtschaft und Wissenschaft. Das Konzept löst aber weitere Handlungsbedarfe und Bereitschaften zur Weiterentwicklung von Aachen-Nord aus. Mit der Einrichtung der interdisziplinären Projektgruppe soll nun ein noch umfassenderes Handlungskonzept für den Stadtteil erarbeitet werden, das insbesondere die weiteren Schwerpunkte Klimaschutz, Mobilität, Soziales, städtebauliche Attraktivität, Zusammenleben und Quartiersentwicklung, Kultur und Bildung bewertet und konkrete sowie möglichst integrierte Handlungsperspektiven formuliert.

Mit der weiteren Entwicklung des ZukunftsRaums Aachen-Nord steht die Stadt Aachen vor großen Potenzialen und vielfältigen Perspektiven, die zwangsläufig aber auch die entsprechenden Ressourcen erforderlich machen. Bislang konnte der Prozess mit Bordmitteln und dank der Förderung aus dem Programm Soziale Stadt bewältigt werden. Dies muss ggf. in Zukunft durch die Bereitstellung weiterer Kapazitäten und die Einwerbung von Drittmitteln ergänzt werden.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation ist eine Präsentation des Nutzungs- und Vermarktungskonzepts im Rahmen des Ausschusses nicht möglich. Die Studie wird daher zunächst als Anlage beigefügt und zu einem späteren Zeitpunkt durch das Beratungsunternehmen nachträglich vorgestellt.

 

 

Finanzielle Auswirkungen

JA

NEIN

x

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):


Klimarelevanz

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

x

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

x

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

x

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

gering

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

gering

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

vollständig

überwiegend (50% - 99%)

teilweise (1% - 49 %)

nicht

nicht bekannt


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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Beratungsfolge

Donnerstag, 06. Mai 2021öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Planungsausschusses

Art
Kenntnisnahme
Ausschuß
Planungsausschuss
Details
Tagesordnung

Mittwoch, 28. April 2021!!!ACHTUNG - geänderter Sitzungsbeginn!!! Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung

Art
Entscheidung
Ausschuß
Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung
Details
Tagesordnung