Postpandemische Digitalisierung des Kultur- und Theaterbetriebes,
Antrag der Fraktion SPD vom 11.05.2021

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur und Theater nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.

Erläuterungen:

1. Digitale Angebote seit April 2020 im Zuge der COVID-19-Pandemie im Kulturbetrieb der Stadt Aachen
   

Ludwig Forum für Internationale Kunst

 Ausstellungs-Blog als digitaler Katalog zu„Bon Voyage!– Reisen in der Kunst der Gegenwart“

 Museums-Podcast „Kunstrauschen“ zu„Bon Voyage!– Reisen in der Kunst der Gegenwart“für Familien: Anton (7) und Beyza (9) berichten exklusiv über die Ausstellung jeden 2. Sonntag im Monat

 Digitale Live-Tour im Zoom-Format zu„Bon Voyage!– Reisen in der Kunst der Gegenwart“

Das Ludwig Forum für Internationale Kunst bietet während der Schließung des Museums an mehreren Terminen pro Woche virtuelle Rundgänge durch die Ausstellung „Bon Voyage! Reisen in der Kunst der Gegenwart“ an. In einer Zoom-Konferenz führen Kuratorinnen und Kuratoren des Ludwig Forum Aachen und Vermittler*innen des Museumsdienstes live durch die Ausstellung. Die fünf Ausstellungskapitel werden vorgestellt und ausgewählte Werke besprochen. Eine Vielzahl von Raumansichten ergänzt den digitalen Rundgang. Die Teilnehmenden können miteinander in den Dialog treten und Fragen stellen oder einfach nur zuschauen und zuhören. Die Teilnahme ist kostenlos.

 Online-Schreibwerkstatt für Jugendliche

 Internationaler Museumstag 16.05. 2021 digital

Couven Museum

 MontagsImMuseum@Couvenjeweils um 16 Uhr
Das Couven Museum präsentiert sich seit dem 1. März 2021 auf Facebook und Instagram mit Einblicken in das Couven Museum in den Sozialen Medien. Alltägliches Leben um 1850, Adlerapotheke und Fliesenzimmer von der Aachener Kunsthistorikerin Belinda Petri werden vorgestellt und immer montags um 16 Uhr gibt es auf Facebook (Route Charlemagne und Museumsdienst Aachen) sowie Instagram (Museumsdienst Aachen) spannende Einblicke in das Haus sowie Wissenswertes zu Hintergründen und Kurioses zu einzelnen Exponaten.

 Internationaler Museumstag 16.05.2021 digital

Centre Charlemagne

 Digitale Live-Tour im Zoom-Format zur Ausstellung„Der gekaufte Kaiser – Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“
Das Centre Charlemagne bietet während der Schließung des Museums virtuelle Rundgänge durch die Ausstellung „Der gekaufte Kaiser. Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt“ an. In einem kostenfreien Zoom-Meeting präsentiert das Museums-Team Exponate, die Ausstellungsarchitektur und Raumansichten.

 Digital-Live-Tour jeden Mittwoch um 18 Uhr zur Ausstellung „Nicht nur zur Weihnachtszeit! – Aachen und die Printe“

 Internationaler Museumstag 16.05.2021 digital

Internationales Zeitungsmuseum

 Zeitungsschätze@IZM: Archivfunde zu besonderen Feier- und Gedenktagen ab Mai 2021

 Präsentation von ausgewählten Werken der aktuellen Ausstellungen während des Lockdowns

 Internationaler Museumstag 16.05. 2021 digital

Suermondt-Ludwig-Museum

 „Kunstpause digital“ zu ausgewählten Exponaten jeweils dienstags um 13 Uhrauf Facebook und Instagram (entwickelt aus dem zuvor analogen Angebot)

 Inside@Suermondt-Ludwig-Museum: Kuratoren präsentieren exklusive Einblicke in die neuen Räume zur digitalen Wiedereröffnung

 Internationaler Museumstag 16.05.2021 digital

 550. Albrecht Dürer Geburtstag digital

Grashaus

 in Vorbereitung:Geschichten@Grashaus mitKurzvideos zur Geschichte, Baugeschichte und Nutzung als außerschulischer Lernort mit Schwerpunkt Europa

Altes Kurhaus Aachen

 Wortklang@Kurhausjeweils freitags um 16 Uhr in Anlehnung an die analoge Veranstaltungsreihe „Wort trifft Musik“, Pianist Sebastian Knauer und hochkarätige SchauspielerInnen präsentieren dabei zum Start ins Wochenende ausgewählte Literatur und Musik. „Wortklang@Kurhaus“ ist zunächst auf zwölf Wochen konzipiert; die jeweiligen Beiträge sind jeweils zwei Wochen lang auf Facebook, Instagram und YouTube zu sehen.

Kulturhaus Barockfabrik

 Zur Karnevalszeit präsentiert das Archiv des Festausschuss Aachener Karneval ausgewählte Exponate

 In der 100. Spielzeit unterhält die Stadtpuppenbühne Öcher Schängche mit digitalen Aufführungen

 Digitale Festschrift 100 Jahre Stadtpuppenbühne Öcher Schängche, erschienen am 4. Mai 2021 unterwww.oecherschaengche.de, enthält zahlreiche Glückwünsche und Gratulationen und zeigt unter anderem Einblicke ins Schängche-Archiv, holt Erinnerungen an die Anfangszeiten der Puppenbühne nach vorne, erzählt von spannenden Gastspielen und hochkarätige Auszeichnungen sowie von unterhaltsamen Anekdoten.

Musikschule der Stadt Aachen
ab Mitte Juni 2021:

 "digitale Instrumentenvorstellung" kindgerecht mit einer Rahmengeschichte aufbereitet: Luigi, der neue Cellolehrer, hat seinen ersten Unterrichtstag und sucht seinen Unterrichtsraum. Bei der Suche öffnet er verschiedene Türen und lernt viele seiner neue Kolleg*innen und deren Instrumente kennen. Dabei spricht er mit seinem Cello "Tigerchen" (das eine eigene Stimme hat) und erfährt im Dialog mit seinen Kolleg*innen einiges über deren Instrumente bzw. Instrumentenfamilien. Am Schluss findet er seine "eigene" Familie mit den Streichinstrumenten und darf natürlich auch sein Cello vorführen. Filmisch wird das durch einzelne Episoden à ca. 1,5 Min. umgesetzt, die einzeln, aber auch als Ganzes angesehen werden können.

Stadtbibliothek Aachen

 Bookface Friday und weitere unterhaltsame Posts auf Facebook und Instagram zur Vermittlung aktueller Informationen an die verschiedenen Zielgruppen (Ältere Facebook, Jüngere Instagram)

-Beethoven Online Festival „Ludwig fun Beethoven“ 5. und 6. Juni 2021

 6 digitale Konzertauftritte auf YouTube, Teaser über Facebook und Instagram, Infos unter www.aachen.de/DE/kultur_freizeit/kultur/ludwigfunbeethoven/index.html

-Neue Kanäle ab 1. Juni 2021: Aachen Macht Kultur

-Facebook

-Instagram

-YouTube

Übergreifender Kultur-Kanal, auf dem Beiträge des Kulturbetriebs geteilt und die Marke „Aachen Macht Kultur“ mit gezielten Kampagnen beworben und repräsentiert wird.

Kooperation und Partner werden sowie Projekte der s.g. Freien Szene über „Teilen“ mitbeworben.

Wie geht es weiter?

Bewährt sich hat sich die Reihenbildung zu festen Terminen (Uhrzeit und Wochentag) wie z. B. „Wortklang@Kurhaus“, Inside@Suermondt-Ludwig-Museum und MontagsImMuseum@Couven.
Ziel ist die neuen digitalen Angebote nach dem Ende der Pandemie fortzuführen und auszubauen. Die Präsenz in den Sozialen Medienist heute ein wichtiges Marketinginstrument.

Hybride Veranstaltungsformate ergänzen das Portfolio des Kulturbetriebs und erschließen neue Konsumwege für Kulturbegeisterte.

Die erfolgreichen Premieren des Ausstellungs-Blogs als digitaler Katalog zu„Bon Voyage!– Reisen in der Kunst der Gegenwart“ sowie der digitalen „Festschrift 100 Jahre Stadtpuppenbühne Öcher Schängche“ zeigen sinnvolle Ergänzungen zu den klassischen Printprodukten auf.

Die sehr beliebte „Kunstpause digital“ im Suermondt-Ludwig-Museum wird bei Wiederbeginn des normalen Museumsalltags parallel zum analogen Angebot gedreht und gesendet.

Die neuen Angebote sind Personal und Ressourcen betreffend so angelegt, dass sie sich auch im Arbeitsalltag nach der Pandemie fortführen lassen. Zusammen mit der dann wieder einsetzenden Vor- und Nachberichterstattung von Kulturangeboten, Ausstellungen, Konzerten und Theater ergibt sich ein vielfaltiges Bild der Kultur in Aachen.

2. Digitale Angebote seit März 2020 in Theater und Musikdirektion Aachen

Theater und Musikdirektion Aachen waren und sind von Beginn der Pandemie bis zum Spielzeitende 2020/21 (am 4. Juli 2021) digital sehr präsent.

Frühjahr bis Sommer 2020:

 Kurzportraits der Orchestermusiker*innen inkl. Interview (SM)

 Digitale Proben des Jugendclubs (samt filmischer Veröffentlichungen der Ergebnisse auf SM-Kanälen)

 KlingKurz - Musikclips für die Kleinsten mit Musikvermittlerin Lisa Klingenburg und Harfenistin Christina Maria Kurz.

 Digitale Spiegelkonzerte mit Mitgliedern des Sinfonieorchester Aachen und des Musiktheaterensemble (auf den SM-Kanälen und der HP)

 Digitale Lesung in 6 Teilen für Kinder (DAS GIGGLER-GEHEIMNIS) mit dem Schauspielensemble (auf den SM-Kanälen und der HP)

 Die Mitglieder des Opernchores stellen sich in kleinen Filmen vor

 Wünsch Dir was mit dem Sprechtheater- bzw. Opernensemble (SM und HP: Wir lesen aus Ihrem Lieblingsbuch / singen Ihre Lieblingsarie / Lieblingslied / Ihre peinlichen Lieblingssongs / Einschlafhilfe für die Kleinen)

Spielzeit 2020/2021 (ab Herbst 2020 bis heute):

- (kostenpflichtiges) Streaming des Theaterstücks „Lokal Europa“

- Große Vielfalt an Gratisformaten auf SM und HP:

• „Spielverbot – Kurze Interviews mit Theatermenschen“
• „Kamelle – unsere Mini-Musik-Serie“
• „49 questions – Fragen an die Held*innen vergangener Spielzeiten
• „Alles nur Theater“ – Dreiteiler von und mit Philipp Manuel Rothkopf
• “Music for a while“ von Henry Purcell (Musiktheaterensemble)
• Familienkonzerte Peter und der Wolf / Nussknacker / Bilder einer Ausstellung
• Karlchen Klein Konzerte

- „Theater Aachen digital“ (kostenpflichtige Streamings)

• Amsterdam (selbst entwickeltes Hörspiel nach dem gleichnamigen Drama)
• Die Lage (Film nach dem Drama von Thomas Melle)
• Lockdown Love (Eigenproduktion, anlehnend an den Sommernachtstraum)
• „Zwischen Leben und Tod“ – russischer Liederabend (Musiktheaterensemble)

- Digitale Sinfoniekonzerte / Musiktheaterproduktionen

• Herzensweihe
• Feurige Ekstase
• Tschaikowski in Aachen
• Wanderlust
• Sommerbrise
• Kinderoper „Jakub Flügelbunt“ (Kooperation mit Philharmonie / 8-Brücken-Festival Köln)
• Weihnachtskonzert
• La resurrezione (Oratorium)
• Videoaufnahme „Der Apotheker“ (Oper von J. Haydn; im Rahmen von Akzent Barock)
• Videoaufnahme von Glucks Triosonaten (im Rahmen von Akzent Barock; Ausstrahlung auf SM)
• Turandot (Musiktheaterproduktion, angelehnt an die gleichnamige Oper von Puccini)
• “We are the music makers” / “Thank you for the music” (Ensembleclips Musiktheater)

Theater Aachen Ausblick

Mit der schrittweisen Rückkehr zur Theater- und Konzert-Normalität werden Streamingprojekte in den Hintergrund treten, zumal sowohl in Aachen, als auch im gesamten deutschsprachigen Konzert- und Theaterraum festzustellen war, dass nach anfänglichem Interesse ein deutlicher Rückgang der Ticketverkäufe stattfand. Das gilt auch für das landesweit wichtigste Theaterereignis, das Berliner Theatertreffen. Deutlich wird dabei auch, wie aufwendig eingerichtet (und daher mit hohen Kosten verbunden) die digitalen Inszenierungen sein müssen, um die Zuschauer zu binden. Diese Erfahrungen sollten in die künftige Theaterarbeit überführt werden, zumal die Digitalität schon in den letzten Jahren einen großen Platz im analogen Theater eingenommen hat. Insofern hat das Theater gelernt, das neben hochwertiger technischer Ausrüstung vor allem Personal notwendig ist, das über das notwendige Know-How verfügt. Die Vielfalt an Formaten und Produktionen hätte das Theater in der Vergangenheit ohne Gäste nicht im Ansatz bewältigen können.

Beides gilt es in den nächsten Jahren auszubauen, denn schon in „normalen“ Zeiten ist z.B. eine feste Videostelle nicht auskömmlich. Mindestens eine weitere Stelle für den Videobereich ist unabdingbar und darüber hinaus eine Aufstockung im technischen Bereich (Video/Ton/Licht). Auch die Weiterbildung ist ein zentraler Faktor - bezogen auf die Technik, aber auch auf die künstlerische Arbeit. Mit der aus dem Dortmunder Theater entstandenen und nun eigenständigen Akademie für Theater und Digitalität gibt es nun auch eine hervorragende Weiterbildungsinstitution. Ganz aktuell hat sich im Frühjahr das Theaternetzwerk.digital.gegründet. Ziel dieses Zusammenschlusses von 15 Theatern ist es, Wissen und Erfahrungen im Bereich Digitaltheater und Theaterdigitalisierung auszutauschen. Diesem Theaternetzwerk beizutreten ist unser Ziel, setzt aber insbesondere ein verstärktes personelles Fundament voraus.

Anlage/n:

Antrag der Fraktion SPD vom 11.05.2021