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Würselen

Die Stadt Würselen liegt im nördlichen Teil der StädteRegion Aachen auf einer mittleren Höhenlage von 170 m ü. NN. Sie ist eingebettet in die Kommunen Herzogenrath, Alsdorf, Eschweiler und Aachen und damit die einzige Kommune der StädteRegion ohne Außengrenze zu Belgien, den Niederlanden oder den Kreisen Heinsberg, Düren und Euskirchen. Würselen gliedert sich in die drei Ortsteile Bardenberg, Broichweiden und Würselen.

Für alle, die Würselen mit GPS-Koordinaten suchen möchten: Würselen liegt auf einer nördlichen Breite von 50° 52' 37'' und einer östlichen Breite von 6° 9' 57''. Den höchsten Punkt Würselens bildet dabei mit 227 m über NN der Ravelsberg, während der niedrigste Punkt im Entenweiher des Wurmtals mit 118 m über NN zu finden ist.

Nach offiziellen Angaben leben in Würselen auf einer Fläche von 34,39 km² mit Stand vom 1. Juni 2016 39.835 Einwohner, mit einem leichten Überhang der weiblichen Bevölkerung. Das macht eine Bevölkerungsdichte von ca. 1.158 Einwohner pro km². 

Das Wappen Würselens

Das Würselener Wappen spiegelt die Geschichte der Kommune wider:

  • der Adler im linken Quadranten oben steht für die ehemalige Zugehörigkeit Würselens zum Aachener Reich
  • der Wellenbalken im rechten oberen Quadranten symbolisiert den Flusslauf der Wurm als bedeutendstem Fluß der Kommune
  • im Quadranten rechts unten findet sich das kurkölnische Kreuz, das auf die vormalige Zugehörigkeit Würselens zur Erzdiözese Köln weist
  • die Bergmannssymbole Schlegel und Hammer im linken unteren Quadranten stehen für den in dieser Gegend ehemals betriebenen Bergbau
  • das Schild wird gekrönt von einer dreitürmigen Stadtmauer mit Torbogen

Namensherkunft

Als Uuormsalt oder Wormsalt wird Würselen erstmalig im Jahr 870 urkundlich als einer der zahlreichen königlichen Nebenhöfe der Aachener Kaiserpfalz Karls des Großen urkundlich erwähnt. Der Name entstand aus dem altgermanischen Adjektiv warm sowie dem Substantiv sal für Saal, Hof oder Kirche. Ersteres ist ein Hinweis auf den Fluss Wurm, dessen Wasser die warmen Quellen Aachens führt. Letzteres weist auf einen Salhof, eben einen Nebenhof der Aachener Kaiserpfalz hin. Man nimmt an, dass sich dieser Salhof nebst zugehöriger Kirche auf dem Gebiet der heutigen Kirche St. Sebastian befand.  

Bevölkerung

Lt Kommunalprofil der Landesdatenbank NRW machte Ende 2013 die Gruppe der 25 – 50jährigen mit ca. 32% die größte Gruppe der Bevölkerung Würselens aus, gefolgt von den 50 – 65-jährigen bzw. der über 65-jährigen mit jeweils um die 20%. Die Gruppe der unter 6-jährigen bildete mit 5% den kleinsten Anteil der Bevölkerung. Alle Zahlen entsprechen in etwa den Vergleichszahlen für NRW.

Bei den Ratswahlen am 25. Mai 2014 wählten die Würselener mit einer Beteiligung von 53,69% folgendes Ergebnis. 

 

Die Sitzverteilung im Gemeinderat sieht seitdem folgendermaßen aus: 

Partei Anzahl Sitze
SPD 6.426 15
CDU 5.276 13
UWG Würselen 1.442 3
FDP 1.074 3
GRÜNE 1.347 3
DIE LINKE 611 1

Der Bürgermeister wurde bei der Kommunalwahl im Jahr 2014 mit 57,3% der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.

Quelle: wahlen.regioit.de

Würselen - Stadt der Jungenspiele

Würselen trägt den Beinamen „Stadt der Jungenspiele“ und pflegt damit ein jahrhundertealtes Maibrauchtum, welches allein in Würselen als Jungenspiel bezeichnet wird. 13 Jungenspiele verschiedener Ortsteile pflegen diese Tradition, ergänzt durch verschiedene Fahrnenschwenkergruppen. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist die jeweilige Kirmes der Ortsteile sowie der große, mehrstündige Umzug aller Spiele gemeinsam, der so einen engen Zusammenhalt über alle Ortsteile hinweg bildet. Seit 1991 ist der Jungenspielbrunnen vor dem Rathaus Beleg für dieses traditionelle Brauchtum. Wer mehr wissen möchte, schaue hier

Zur Geschichte

Steinzeitliche Funde auf dem heutigen Gebiet von Würselen deuten auf eine frühe Anwesenheit von Menschen in diesem Gebiet. Die erste urkundliche Erwähnung Würselens reicht weit zurück ins Jahr 870, denn aus jenem Jahr zeugt eine Eintragung im goldenen Buch der Abtei Prüm als Uuormsalt. Ca. 300 Jahre später ist Würselen Teil des 7 Quartiere umfassenden Aachener Reichs. Auch Weiden, heute Teil des Ortsteils Broichweiden war ein eigenes Quartier. Für Kommunikationszwecke waren auf dem Gebiet des Aachener Reiches 8 Türme (bewohnt vom jeweiligen Förster) errichtet worden. Die Türme in Würselen-Morsbach und Weiden-Wambach sind heute jedoch nicht mehr erhalten.

Zwischen 1265 – 1269 erfolgte die Erbauung der Burg Wilhelmstein. Graf Wilhelm IV von Jülich ließ sie als Grenzfeste auf einer älterer Festung erbauen, eine erste schriftliche Erwähnung findet sich 1344. Viele Jahrhunderte bildete dieses Gebiet an der Wurm eine Grenze - zwischen Jülichgau und Maasgau, zwischen dem Erzbistum Köln und dem Erzbistum Lüttich oder etwas südlicher die Grenze des Aachener Reiches. Die Vorburg war ursprünglich von durch einen Wassergraben geschützt.

Im Jahr 1616 erfolgt erstmals eine urkundlich Erwähnung als Wurseln und später dann als Würselen. Von 1794 – 1815 gehören große Teile Würselens zum französischen Kanton Eschweiler im Departement de la Roer. Nach dem Wiener Kongreß 1815 wird Würselen ins Königreich Preußen eingegliedert und im Jahr 1816 als Mairie Würselen dem neu gegründeten Kreis Aachen zugeteilt. 1924 erhielt Würselen die Stadtrechte.

Jahrhunderte ist die Wirtschaft Würselens geprägt vom Steinkohleabbau und gehört zum sog. Aachener Revier. Dies ist der nördöstliche Teil des limburgischen Kohlereviers, das sich von Belgien über die Niederlande bis zur Inde und Wurm zieht. Im Wurmtal gehörten zB die Gruben Alte Furth, Gouley und Teut dazu. Im 19 Jh. entwickelt sich aufgrund der hohen Gefahrenlage für die Bergleute das Knappschaftswesen, damit  – das Knappschaftskrankenhaus Bardenberg war eines der ersten urkundlich nachzuweisenden Knappschaftskrankenhäuser überhaupt.

Stadtteile Würselens

Seit der Gebietsreform in NRW 1972 besteht Würselen aus Bardenberg, Broichweiden und Würselen selbst. Alle drei Würselener Ortsteile sind in kleinere Ortsteile untergliedert:

Bardenberg

Bardenberg - Urspung des heutigen Bardenbergs ist vermutlich Gut Steinhaus. 867 n Chr wird Bardunbach erstmals urkundlich erwähnt, auch die ersten Nachweise auf Bergbau sind sehr alt und auf das Jahr 1113 datiert. Die ursprüngliche Gemeinde Bardenberg ist heute auf drei Kommunen aufgeteilt: Das Ortszentrum Bardenberg und Pley gehören zu Würselen, während bei der kommunalen Neugliederung 1972 die Ortsteile Niederbardenberg und Wefelen an Herzogenrath sowie Duffesheide an Alsdorf gingen. In Bardenberg wurde 1856 das erste urkundlich nachgewiesene Knappschaftskrankenhaus des Steinkohlebergbaus in einem frühren Gasthof gegründet. Heute gehört Bardenberg zu den stark wachsenden Ortsteilen Würselens, nicht zuletzt durch die Erschließung einiger Neubaugebiete. Weiteres zur Historie findet sich beim Heimatverein Bardenberg. Zur Geschichte Bardenbergs kann man im Kulturarchiv zudem zahlreiche Artikel der Bardenberger Heimathefte einsehen. 

Pley – liegt im Nordwesten, die Wurm bildet die Grenze zum zu Kohlscheid. Bekannt ist die im Zentrum stehende 250 Jahre alte mächtige Pleyer Pappel sowie die Kapelle des hl. Antonius von Padua, die im Jahr 1900 eingeweiht wurde. Auch das Gut Kuckum gehört zum Pleyer Gebiet.


Broichweiden

Broichweiden wird 1300 erstmalig erwähnt. Ursprünglich bestand Broichweiden aus den beiden Orten Broich und Weiden, die bis 1798 unterschiedlichen Hoheitsgebieten angehörten und zwischen denen die Reichsgrenze mit Befestigungsanlage verlief. Erst 1934 wurden sie zu Broichweiden vereinigt und gehören seitdem zur Stadt Würselen. Auf dem Gebiet Broichweidens liegt auch der Flughafen Merzbrück.

Broich - ist Quellort des Broichbachs, der den Broicher Talkessel zu einer sumpfigen Landschaft machte. Der Name ist germanischen Urspungs und bedeutet Sumpflandschaft. In frühen Tagen war die Broicher Burg der Sitz der Vogtei Broich, zu ihr gehörte auch die heutige Klosterkirche.

Euchen - Fundstücke aus der Alt- und Jungsteinzeit lassen eine nomandenhafte Besiedlung des Gebiets des heutigen Euchen zu jener Zeit vermuten. Eine erste schriftliche Erwähnung des Ortsnamens datiert auf 1217, eine feste Besiedlung vermutet man jedoch schon viel früher, weisen doch Fundstücke auf zwei Römische Gutshöfe im Gebiet darauf hin. Mehr zur Geschichte findet sich hier. Zur Geschichte Broichs und Euchens gibt es beim Kulturarchiv Würselen ein informatives 135seitiges Büchlein.

Linden-Neusen – setzt sich aus dem größeren Neusen und dem kleineren Linden zusammen und wurde 1815 zu Würselen gegliedert.
linden-neusen.info

St. Jobs

Vorweiden – gehörte um 1800 zu Eschweiler. Der florierende Bergbau Anfang des 20. Jh führte vermehrt Protestanten nach Vorweiden.

Weiden – bildet heute mit Broich zusammen Broichweiden, war jedoch vormals eines der sieben Quartiere des Aachener Reiches. Das erste Jungenspiel Weidens, das Jungenspiel Nassau, wurde 1851 gegründet.

Wersch


Würselen

Bissen

Dobach - zu einer mittelalterlichen Kapelle in Dobach gab es im 17/18 Jh. eine beliebte Wallfahrt. Sie wurde 1802 geschlossen, mehr gibt es hier.

Elchenrath 

Grevenberg – wird erstmals 1491 urkundlich als Gravenberg erwähnt

Markt-Preck

Morsbach - wird erstmals 1599 im Zusammenhang mit der Steinkohlengrube „Grube Ley/Gute Ley/Gouley“ und deren Eintrag ins Aachener Kohlwerksregister erwähnt. Gouley wurde 1969 still gelegt.

Oppen-Haal – oder auch Haal-Oppen liegt nördlich von Kanins- und Ravelsberg. Das Jungenspiel Oppen-Haal feierte im Jahr 2009 das 25-jährige Bestehen und pflegt eine eigene Website, auf der auch sehr gut erklärt ist, was ein Jungenspiel ist.

Scherberg – sein Name weist auf die geografische Lage des Ortes hin, am Randes eines „scherp = scharf“, also steil zur Wurm in abfallenden Talhangs. Scherberg hat Anteil am Naturschutzgebiet des Wurmtals mit den ehemaligen Mühlen und auch die Denkmalgeschützte Ruine des Guthof Kaisersruh gehört zu Scherberg.

Schweilbach - das Jungenspiel von Schweilbach-Teut feierte im Jahr 2009 das 25jährige Bestehen, die Feierlichkeiten dieses Jungenspiels finden traditionsgemäß an der Ahornstraße statt.

Teut-Siedlung - die ersten Häuser des Bergau-Ortes Teut-Siedlung wurden vor über 80 Jahren gebaut. Als zeitgeschichtliches Dokument ziert seit 2015 eine Lore aus dem Bergau "Gouley" den Grünplatz der Teut-Siedlung