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Blockinnenbebauung Boxgraben | Südstrasse | Reumontstrasse | Mariabrunnstrasse

schellmat

Eine Initiative von schellmat

Kategorie
Artenschutz
Biodiversität
Energie
Klimaschutz
Mobilität
Naturschutz
Stadtbegrünung
Umweltschutz
Verkehrswende
Bürgerbeteiligung + Demokratie
Mobilität + ÖPNV
Nachbarschaftshilfe
Soziales + Zusammenhalt
Stadtentwicklung
Themenschwerpunkt Umwelt + Mobilität
Umwelt + Naturschutz
Start
28.03.2017
Aktualisiert
26.02.2024
Internet
https://www.facebook.com/luisenhoefe/

Worum geht's?

Als Update zur Initiative nachfolgend der Beitrag, welcher auch auch auf luisenhöfe-aachen.de zu finden ist. Der Text zur Ausgangslage ist hinter dem nun eingefügten Text zu finden. 

Nachhaltige Quartiersentwicklung Luisenhöfe

Sind alle Aspekte einer nachhaltigen Stadtentwicklung einer kompromisslosen Nachverdichtung unterzuordnen?

Mittlerweile ist der Begriff der Nachhaltigkeit in aller Munde. Die Stadt Aachen ist in der Runde der letzten drei Großstädte für den deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Es werden von Seiten der Stadt viele Anstrengungen unternommen den Herausforderungen der Zukunft zu gerecht zu werden. Dies sollte auch auf Quartiersebene für den Block Boxgraben | Südstrasse | Reumontstrasse | Mariabrunnstrasse gelten. Nachverdichtung kann hier ein probates Mittel sein, wenn sie eingebettet in die Abwägung vieler Einflussfaktoren ist.

Nachverdichtung um jeden Preis

Selbstredend ist die Strategie der Nachverdichtung ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit. Aber dies darf nicht zum Selbstzweck oder alleinig aus Sicht der Gewinnoptimierung geschehen. Da Nachverdichtung innerhalb gewachsener Strukturen erfolgt, spielen eben diese Strukturen eine entscheidende Rolle für die neue Baumasse. Hieran muss sich der Zubau in der Menge orientieren und auch auf die Art des Zubaus auswirken. Einfache Investorenmodelle optimiert auf Masse und auf das obere Segment des Wohnsektors gerichtet, dürfen insbesondere in komplexen Umgebungen nicht verwirklicht werden, da bestehenden Qualitäten nur geschwächt werden, anstatt die Chancen eines guten städtebaulichen Eingriffs zu nutzen. Vorher attraktive und gut funktionierende Quartiere drohen so in gentrifizierte Viertel verwandelt zu werden.

Der Boom der Nachverdichtung

In einen Artikel in der Bauwelt 12.2016 ist das Phänomen bzw. Problem der Nachverdichtung als Selbstzweck sehr treffend beschrieben. Es werden durch Städte und Kommunen, aber auch von Investoren immer neue Bauplätze identifiziert und kategorisiert. Die beunruhigende Konstatierung ist hier: es geht alleinig um Masse. Langfristige Stadtenwicklungskonzepte, welche eine städtebauliche Aufwertung von Quartieren im Fokus haben, werden hierbei nicht mehr verfolgt. Eine Diskussion über Dichte in Sinne von neuen Wohnungsformen mit geringerem Flächenverbrauch findet nicht mehr statt. `Neue´ Organisationsformen von Wohnen (z.B. in Form von Genossenschaften oder Baugruppen mit einem großen Anteil an Gemeinschaftsflächen und gleichzeitig kleineren Individualflächen) werden gar nicht mehr betrachtet. Die Qualitäten von Grünstrukturen als harter Standortfaktor für eine Stadt werden komplett ausgeblendet. Als positive Entwicklung wird aufgezeigt, dass mittlerweile einige Städte sich wieder über eines ihrer Steuerungsmittel – die städtischen Wohnungsbaugesellschaften – bewusst werden und diese auch vermehrt nutzen. Auch in Aachen gibt es mit dem Projekt an der Burggrafenstrasse erste Schritte in diese Richtung. Aber auch für den privaten Sektor muss sich die Stadt Aachen ihrer Verantwortung gewahr werden und die vorhandenen Steuerungsmöglichkeiten wahrnehmen. Zum Thema der Steuerungsmöglichkeiten ist am 29.11.2017 im ZDF eine sehenswerte Dokumentation gezeigt worden.

Wohnungsnot

Nachverdichtung wird als das aktuelle Allheilmittel für die vielzitierte Wohnungsnot angesehen. Dass die Wohnungsnot aber eigentlich in dem immer größer werdenden Flächenanspruch des Einzelnen sowie der wachsenden Zahl von Singlehaushalten begründet ist, wird bei der Diskussion um die Wohnungsnot (die Einwohnerzahl von Deutschland wächst nicht bzw. nicht in dem Maß wie neuer Wohnraum benötigt wird) immer gerne ausgeblendet. Ganz abgesehen davon, dass der Wohnungsmarkt hauptsächlich im oberen Segment wächst und die wirklich von Wohnungsnot betroffenen Bevölkerungsschichten weiterhin nicht von dem stattfindenden Bauboom profitieren. Hinzu kommt, dass immer mehr Wohnungen als reines Investitionsobjekt oftmals leer stehen oder nur sporadisch genutzt werden.

Nachhaltiges Bauen

Nachhaltigkeit im Bauwesen bedeutet im eigentlichen Sinne die umfassende Abwägung möglichst aller Faktoren in einem Planungs- und Bauprozess und der daraus folgenden Betriebsphase bis hin zur Verwertung – dem Abriss. Neben einer sinnvollen Nachverdichtung sind die Aspekte der Flächenversiegelung bzw. der Erhaltung von Freiräumen und Grünflächen, Mobilität, Ressourcenschonung, soziale Verträglichkeit, Energieeffizienz und vieles mehr bei einer nachhaltigen Umsetzung von Projekten gegeneinander abzuwägen. Immer steht also die ganzheitliche Sicht auf ein Projekt im Vordergrund und nicht das kurzzeitige und nur scheinbare Lösen von Problemen.

Auf Quartiersebene sind konkret folgende Entwicklungsoptionen zu nennen:

Verwildertes Grundstück

Die Artenvielfalt ist in der Stadt mittlerweile umfangreicher als in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Gerade erst ist ein dramatischer Bericht des NABU über das Insektensterben veröffentlicht worden. Das verwilderte Grundstück ist in seiner jetzigen Form ein einzigartiges Rückzugsrefugium für die zahlreiche Vogelwelt im Block. Dies bedeutet im Rückschluss, dass das Insektensterben im Block noch nicht so weit vorangeschritten sein kann. Es ist also eine große Chance die bestehende Fauna und Flora zu erhalten und zu stärken. Dies kann durchaus mit einer auf dieses Potential Rücksicht nehmenden Verdichtung geschehen und bedeutet letztendlich eine deutlich maßvollere Bebauung, welche das verwilderte Grundstück ausklammert. Flankiert werden sollten die Baumaßnahmen selbstverständlich mit weiteren Maßnahmen wie begrünten Dächern und Fassaden und wertvoller Außenraumgestaltung für Mensch und Tier. Hoffnung macht hier die Entwicklung des Schwedenparks an der Brabantstraße. Hier ist es gelungen zwei Drittel der Fläche als Stadtbitop zu erhalten.

Mikroklima – Makroklima

Der Block Boxgraben | Südstrasse | Reumontstrasse | Mariabrunnstrasse zeichnet sich im Besonderen dadurch aus, dass er in seiner Ausdehnung zwei Blöcken entspricht. Dies ist dadurch begründet, dass die Beethovenstrasse, welche hinter dem ehemaligen Finanzamt verläuft, nie bis zur Mariabrunnstrasse durchgeführt worden ist. Hierdurch ist eine sehr hohe Vegetationsdichte im gesamten Block entstanden und ein großer alter Baumbestand zu finden. Einen so großen Blockinnenbereich gibt es in Aachen nicht noch einmal. Auch wenn ein direkter Anschluss an die für Aachen sehr wichtigen Kaltluftschneisen zur Versorgung der Innenstadt mit Frischluft nicht unmittelbar gegeben ist, ist auf jedem Fall die Selbstregeneration der Luft im Block und angrenzender Bebauung vorhanden. Dies ist im Zusammenhang mit dem als Bundesstraße 1 direkt angrenzenden Boxgraben umso wichtiger. Warum sollte also bei einem so wichtigen Thema für die Stadt Aachen, wie der Luftreinhaltung, vorhandenes Potential an der richtigen Stelle durch Ausgleichsmaßnahmen am Rande Stadt ersetzt werden. Hinzu kommt noch, dass erst wieder 30 Jahre vergehen müssen, um annähernd die nun vorhandene Ökomasse zu erreichen. Ganz praktisch gesehen kostet es ein Vielfaches Bäume am Straßenrand (welche selbstverständlich auch eine große Qualität besitzen) zu pflanzen gegenüber Pflanzungen im Block, geschweige denn bestehende Bäume nicht zu fällen.

Nutzungsmischung

Mit dem ehemaligen Kaldegelände gibt es eine so innenstadtnah gelegene Gewerbefläche, welche sonst in der Stadt kaum noch zu finden ist. Die Fläche und die angrenzenden Gebäude bieten Möglichkeiten für eine verträgliche und emissionsarme Produktion in der Stadt. Mit diesem Themenbereich beschäftigt sich bereits die Initiative Made-in-Aachen (MIA). Eine vitale Stadt lebt von der Funktionsmischung und hierzu gehört das Arbeiten. Neben kurzen Arbeitswegen können auch kurze Versorgungswege entstehen. Die bestehenden Hallen sind durchaus für lokale Handwerksbetriebe interessant. In den umgewandelten Fabriketagen und Lagerflächen könnten sich kleine Unternehmen und Startups ansiedeln. Hier wäre sicher auch ein Weiterbau der sehr schönen vorhandenen Fabrikarchitektur vorstellbar. Zentral sollte aber der Erhalt des Werkhofcharakters stehen. Denkbar sind sicher auch Durchbrüche und Zufahrten zur Erschließung und Vernetzung in den Block.

Soziale Einrichtungen

Das in der Machbarkeitsstudie angedachte betreute Wohnen würde einen neuen sozialen Aspekt in die Struktur des Blocks einbringen und ist eindeutig zu begrüßen. Das Luisenhospital als Betreiber oder Expansionspartner steht hier gewiss schon bereit. Aber auch hier muss die Frage gestellt werden: wer wird sich dieses Servicewohnen leisten können? Zu befürchten steht, dass dies ähnlich wie beim heute stattfindenden Zubau von Wohnraum auch wieder nur ein bestimmter Anteil unserer Stadtgesellschaft sein wird. Warum muss überhaupt betreutes Wohnen in separierten Gebäuden stattfinden? Barrierefreie Wohnungen mit Unterstützung von Pflegestationen sind durchaus im `normalen´ Wohnungsbau vorstellbar. Dies fördert ebenso die Durchmischung der Bewohnerstruktur wie andere Maßnahmen (z.B. eine große Spannbreite an Wohnformen oder flexible Wohnungsgrundrisse) Der angedachte Bau einer Kita ist zu begrüßen und würde den Block weiter beleben. Aber wenn es nur darum geht, lukrativen Baugrund (Büchelquartier) nicht mit einer Kita zu belasten, muss deutlich in Frage gestellt werden, ob eine dritte Kita plus OGS im Block am richtigen Platz geplant wird. Kitas sollten dort realisiert werden, wo der Bedarf besteht. Ansonsten werden unnötige Wege in der Stadt mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen generiert.

Mobilität im Quartier

Die Nähe zum Hauptbahnhof und zum Bahnhof Schanz, sowie die gute Busanbindung und insbesondere die fußläufig oder mit dem Fahrrad schnell zu erreichende Innenstadt lässt den Verzicht auf das eigene Auto als eine sehr realistische Perspektive erscheinen. Viele Städte haben dies bereits vorgemacht. Als ein Beispiel in der Nähe ist das Quartier Stellwerk60 in Köln-Nippes zu nennen. Ergänzend zu einem autofreien Konzept sollten natürlich genügend Möglichkeiten zur Unterstellung von Fahrädern und ein Verleih von Lastfahrrädern angedacht werden. Auch eine Station von VeloCity sowie weitere Stellplätze für Cambio könnten ein autofreies Konzept abrunden. Eine zusätzliche Verkehrsbelastung könnte somit vermieden werden und ganz nebenbei ist dies ein weiterer Schritt zur Luftreinhaltung in Aachen.

Parkhaus Luisenhospital

In der Machbarkeitsstudie (erste Veröffentlichung S. 19) ist die Erweiterung des Parkhauses ein ganz wesentlicher Punkt. Zunächst fragt man sich, warum nicht eine Tiefgarage, wie in anderen Wohnbauprojekten üblich, die erste Option ist. Ein so massiv erweitertes Parkhaus samt vorgesehener Mantelbebauung bedeutet räumlich einen sehr weitgehenden Eingriff in den Block. Gerade wegen der täglichen Auslastung des Parkhauses – es steht vielen Tagesszeiten beinah zur Hälfte leer- muss die Frage gestellt werden, ob nicht die vorhandenen Kapazitäten ausreichend sind. Vor dem Hintergrund eines durchaus möglichen alternativen Mobilitätskonzept, wird die Erweiterung des Parkhauses vollkommen absurd. Auch die vom Boxgraben zugängliche und als Einstellplatz genutzte Fabrikhalle bietet noch viel Potential, insbesondere wenn hier noch Parksysteme eingebaut würden. Zum Bau des Parkhauses hat es ein Verkehrsgutachten gegeben. Aus diesem Gutachten sind andere Verkehrsführungen abgeleitet und umgesetzt worden. Aus Sorge um die Schul- und Kindergartenwege der hier befindlichen Einrichtungen sind die Mariabrunn- und Reumontstrasse komplett und die Weberstrasse teilweise zu Einbahnstraßen umgewidmet worden. Eine Erweiterung des Parkhauses dürfte nur schwerlich mit dem damals erstellten Gutachten in Einklang zu bringen sein.

Bunker wird Energiespeicher

Als Alternative den Bunkers Südstrasse zu noblen Loftwohnungen umzubauen, könnte über eine Nutzung als Energiespeicher nachgedacht werden. Regenerative Energien brauchen Speicher. Diese könnten in solchen `Räumlichkeiten´ untergebracht werden. Neben Batteriespeichern kann man auch über thermische Speicher nachdenken, da das Fernwärmenetz der Stawag direkt durch Südstrasse verläuft und sich ebenfalls ein Gaskraftwerk der Stawag in direkter Nähe befindet. Überkapazitäten aus dem Fernwärmenetz könnten so gepuffert werden. Auch ein Eisspeicher, welcher durch solare Gewinne im Sommer bestückt wird und zur Versorgung der umliegenden Gebäude genutzt werden könnte, wäre ebenfalls denkbar. Als ein Beispiel für einen Energiespeicher ist hier der Hamburger Energiebunker zu nennen. Bei einer solchen Nutzung besteht die Möglichkeit den Artenschutz zu berücksichtigen. Nach Aussagen vieler Bewohner gibt es sehr viele Fledermäuse, darunter wahrscheinlich auch geschützte Arten, im Block. Bei einem Umbau zu Loftwohnungen müssten die Fledermäuse umgesiedelt werden und wären nicht mehr Teil der Artenvielfalt im Blockinnenbereich.

Neue Wohnbebauung

Ein Zubau von Wohnungen im Block ist in Zusammenhang mit den vorgenannten Aspekten zu betrachten und zu planen. Die Bebauung selbst sollte aber auch den Anforderungen des nachhaltigen Bauens entsprechen. Hier ist explizit nicht der grassierende Dämmwahn mit gemeint. Verordnungen wie die Energieeinsparverordnung müssen kreativ ausgelotet werden (z.B. der Bunker als Energiespeicher). Bauweisen, wie eine Holztafelbauweise mit hohen Vorfertigungsgrad, entlasten nicht nur die Baustelle, sondern verkürzen auch die Bauzeit, was wiederum die Investitionen verringern würde. Ressourcen können auf diese Weise geschont werden und die Baumaterialien am Ende Ihre Lebenszeit wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Selbstverständlich können auch andere Bauweisen nachhaltig umgesetzt werden. Die Grundrissgestaltung sollte flexibel gestaltet sein. In Aachen ist der Typ des Dreifensterhauses sehr verbreitet. Dieser Haustyp ist in der Gründerzeit optimiert worden und bietet sehr vielen verschiedenen Wohnformen Platz, da die Räume nicht auf spezielle Nutzungen abgestellt sind. Vor dem Hintergrund dieser Tradition und der großen Spannweite guter Wohnungsgrundrisse sind Lösungen für jedes Alter und jede Lebenssituation eine Möglichkeit, welche eine langfristige und vielseitige Nutzung der neuen Wohnungen verspricht und letztendlich zu einem gemischten Quartier führt.

Nachhaltige Vorgehensweise

Gerade vor dem Hintergrund der Nominierung für den deutschen Nachhaltigkeitspreis trägt die Stadt Aachen eine große Verantwortung für die Umsetzung der Nachhaltigkeit in der Stadt. Maßnahmen zur Nachhaltigkeit dürfen nicht isoliert betrachtet werden. Durch die Vernetzung der Projekte wird der Mehrwert erst erkennbar und es ist möglich neue Wege bei der Umsetzung der Nachhaltigkeit zu beschreiten.

Steuerungsmöglichkeiten

Die städtischen Verwaltung hat durchaus Mittel in der Hand um diese Prozesse zu steuern. Konkret muss Sie einen vorhabenbezogenen Baubauungsplan genehmigen. Städtischer Grund muss für die Realisierung der bisher vorgelegten Machbarkeitsstudien an den Investor verkauft werden. Die Stadt muss einer Nutzungsänderung von Gewerbeflächen in Wohnflächen zustimmen. Sie muss Abrissgenehmigungen erteilen. Die im Flächennutzungsplan festgelegte Grünfläche – dies betrifft die gesamte Projektfläche – müsste zu einer Wohnnutzung umgewidmet werden. Die vom Umweltamt formulierten Anforderungen für den innerstädtischen Naturschutz könnten konsequenter durchgesetzt werden. Einer Auslagerung einer Kita aus dem neuen Büchelquartier in den Block müsste die Stadt nicht zustimmen. Auch wenn durch einen der Investoren an anderer Stelle in der Stadt (Altstadtquartier Büchel) wichtige städtebauliche Impulse gesetzt werden, darf es nicht sein, dass hieraus ein Druckmittel zum Durchsetzen von Interessen dort und eben auch an anderer Stelle entstehen.

Partizipation

Die mit der Initiative angestrebte Partizipation an der Projektierung der Luisenhöfe sollte als Chance für eine nachhaltige Entwicklung begriffen werden. Es geht, wie schon in der ersten Beschreibung der Machbarkeitsstudie geäußert, nicht um die Verhinderung der angedachten Bebauung. Vielmehr sollten die berechtigten Anliegen der Anwohner gehört und mit in die Planungen einbezogen werden. Anderorts ist dies auch möglich gewesen. 'Es hat zu guten Ergebnissen geführt, wenn Anwohner, Investoren, Politiker und Stadtplaner ihre differierenden Ansprüche zur Zukunft des Quartiers miteinander verhandeln müssen.' (Wem gehört die Stadt)

Liebe Nachbarn,

ich möchte mich mit dieser Initiative im Zusammenhang mit den Plänen zur Bebauung des Blockinneren Boxgraben | Südstrasse | Reumontstrasse | Mariabrunnstrasse an Sie wenden.

Ausgangslage

Am 28|29.12.2016 sind zu den Bebauungsplänen für unseren Blockinnenbereich Artikel in den Aachener Nachrichten bzw. der Aachener Zeitung erschienen. In diesen Artikeln werden die Pläne von zwei Investoren zur Bebauung des Blockinneren Boxgraben | Südstrasse | Reumontstrasse | Mariabrunnstrasse vorgestellt. Hintergrund ist hier, dass ein großes zusammenhängendes Grundstück samt Gebäuden beginnend im ehemaligen Fabrikhof Boxgraben 73/75 über eine Grünfläche bis zur Südstraße 42 samt Bunker an die Investoren Landmarken und Aixact (heute Schloss Rahe GmbH) verkauft worden ist. Die Beschreibungen in dem Zeitungsartikel lassen schon angestrebte Dichte erahnen. Zwar sind in diesem Artikel bereits Einwände durch die Kommunalpolitik gegenüber den Plänen gemacht worden, aber ich halte es für sinnvoll die Möglichkeiten für die Gestaltung und Umsetzung der geplanten Bebauung auch von Seiten der Anwohner mit zu gestalten. Die Artikel stehen noch online unter dem Stichwort Luisenhöfe zur Verfügung. Außerdem ist in der 16. Onlineausgabe (Herbst/Winter 2016) der Landmarken AG eine deutlich moderatere Bebauung zu sehen als die unten Beschriebene. Die links zu den Veröffentlichungen sind am Ende des Textes zu finden.

Vorstellung Bauausschuß

Am 12.01.2017 sind in der nichtöffentlichen Sitzung des Planungsausschusses zwei Varianten für eine Bebauung in unserem Block vorgestellt worden. Ich habe in diese Planungen Einsicht nehmen können. Die sog. Variante 5 sieht eine sehr dichte Überbauung der Blockinnenfläche bis an die nicht zugänglichen städtischen Fläche des verwilderten Grundstücks (ehemaliger Reitplatz) nördlich des von der Südstraße aus zugänglichen Garagenhofs vor. Das verwilderte Grundstück soll für eine Kita plus Außenflächen genutzt werden.

Umfang

Insgesamt ist ein Zubau von schätzungsweise 15 000 m² Wohn- und Nutzfläche (im weiteren NF genannt) geplant. Dies bedeutet, dass mit Verkehrsflächen, technischen Flächen und Konstruktionsflächen bei einer optimalen Ausführung Flächen von ca. 27 000 m² (im weiteren BGF genannt) entstehen werden. Dies ist die Fläche von ca. 3 Fußballfeldern, wenn auch gestapelt.

Parkhaus Luisenhospital

Das Parkhaus des Luisenhospitals soll in der Tiefe um 8 Stellplätze, also mindestens 15 m, auf das ehemalige Fabrikgrundstück Boxgraben 73/75 erweitert werden. Sprich es wird hier über einen Zubau von ca. 120 bis 130 Stellplätzen nachgedacht, was ebenso die Dimension des Zubaus in unserem Block verdeutlicht. Im Normalfall muss für jede neue Wohnung ein Stellplatz nachgewiesen werden.

Ehemaliges Kaldegelände

Von der Bebauung des ehemaligen Fabrikgeländes, welche eine sehr reizvolle bauliche Situation darstellt, bleibt beinah nichts mehr übrig. Selbst der bildprägende Uhrenturm soll abgerissen werden. Das ehemalige Fabrikgelände wird zum größten Teil mit Altenwohnen neu bebaut. Dahinter gibt es einen zweiten Stich mit Wohngebäuden vom Park der ehemalige Werkkunstschule in Richtung Norden. Alle Gebäude sollen 5-6 geschossig ausgeführt werden.
Die Zugänglichkeit per Auto für die gesamte Bebauung soll über die Mariabrunnstrasse parallel zum Parkhaus Mariabrunnstrasse entlang des dort befindlichen Kindergartens erfolgen.

Variante

Die Variante 6 unterscheidet sich nur durch eine noch höhere Dichte indem auch der Garagenhof, welcher von der Südstraße zugänglich ist, überbaut wird. Aus den Plänen sind weitere Details zu lesen, welches aber hier den Rahmen sprengen würden. Einen Namen hat das Projekt auch schon: Luisenhöfe.

Grüner Innenblock und städtebauliche Qualitäten

Unser Block hat ein großes Potential gerade wegen seiner Größe und Durchgrünung, was in so einer Innenstadtnähe nicht noch einmal in Aachen vorkommt. Es gibt einen alten Baumbestand, welcher sicher in Teilen weichen müsste. Bis zum vorletzten Sommer hat hier ein Falkenpaar gebrütet. Z.Zt. der Nestsuche im letzten Jahr war über Wochen ein unerklärliches Geräusch aus Richtung des neu erworbenen Grundstücks zu hören, welches die Falken möglicherweise vertrieben hat. Das ehemalige Fabrikgelände hat so viel räumliche Qualitäten, dass es ein Verlust wäre diese Bebauung einfach abzureißen. Auch wenn es z.Zt hauptsächlich zu logistischen und Dienstleistungszwecken genutzt wird, wäre hier eine öffentlichere Nutzung sicher gewinnbringend für das Viertel.

Motivation

Mein Ansinnen ist es sicher nicht einen Zubau in unserem Block komplett verhindern zu wollen. Aber dies sollte moderat geschehen unter Berücksichtigung der Qualitäten des Blocks sowie der Interessen der Anwohner. Eine nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet nicht alleine eine Verdichtung der Innenstädte um jeden Preis, um das weitere Ausfransen an den Rändern zu vermeiden. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist es ebenso erforderlich, dass Flächen für Mensch und Tier innerhalb der Stadt freigehalten werden. Dies wird mittlerweile auf vielen verschiedenen administrativen Ebenen als grüne Infrastruktur bezeichnet. Die Artenvielfalt ist in den Städten mittlerweile oft größer als auf dem Land. Zudem – so lässt der Name Luisenhöfe vermuten – werden die Zielgruppe der zukünftigen Bewohner sicher nicht die Menschen sein, die dringend Wohnraum benötigen. Den Bau einer dritten Kita in unserem Block bietet der Investor an, um diese nicht in der Innenstadt im sog. Altstadtquartier (Büchel) bauen zu müssen. Eine weitere Kita würde den Block sicher positiv beleben, aber Kitas sollten dort gebaut werden, wo der Bedarf besteht. Die Stadt prüft, ob in unserem Viertel überhaupt der Bedarf einer weiteren Kita besteht.

Forderungen Planungsausschuß

Der Planungsausschuss hat die Planung als zu dicht beanstandet und ein Modell zur Verdeutlichung der angestrebten Dichte gefordert. In den Plänen sind alle Dachflächen als Gründächer gezeichnet, was eindeutig die Dichte der Bebauung verschleiern soll. Auch in der Verwaltung und der Kommunalpolitik ist erkannt worden, dass eine grüne Infrastruktur mit all seinen Potentialen für Aachen einen großen Mehrwert hat und zur Attraktivität der Stadt erheblich beiträgt.

Möglichkeiten

Noch gibt es keinen Bebauungsplan für unseren Block. Es gibt jetzt also noch sehr viele Möglichkeiten auf die Aufstellung des Bebauungsplans Einfluss zu nehmen. Eine Bebauung ist z.Zt. für den Investor nicht so einfach möglich. Ich möchte hier gerne in einen konstruktiven Dialog treten und Sie als Nachbarn und Anwohner dazu einladen.

Blog

Die Initiative ist auf Unser AC gestartet und wird hier auch weiterhin zeitnah aktualisiert. Zusätzlich ist ein blog mit der domain luisenhoefe-aachen.de online gegangen. Mit dieser Seite und den Kommentarfunktionen möchte ich die Möglichkeit eröffnen, Diskussionen zu bestimmten Teilaspekten oder übergeordneten Themen zu führen.

Eine Bitte

Ich möchte aber schon an dieser Stelle um einen moderaten und professionellen Umgang mit diesem Thema bitten, da auch ein Investor ein berechtigtes Interesse hat, seine Investition wirtschaftlich darzustellen. Ich möchte mich aber vehement gegen eine Gewinnoptimierung wehren, welche zu Lasten unseres Blockes geht und nur kurz- bis mittelfristige Ziele im Auge hat. Hierfür möchte ich um Ihre Mithilfe und Unterstützung bitten. Liebe Grüße Karsten Schellmat www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen/planer-nehmen-naechsten-aachener-bunker-in-angriff-1.1279992http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen/luisenhoefe-sollen-in-bester-innenstadtlage-attraktives-wohnflair-bieten-1.1596340 www.landmarke-magazin.de/fileadmin/Ausgaben-Landmarke-Magazin/16/160921-Landmarke%2016-RZ.pdf


Was willst Du erreichen?

Dialog mit Nachbarn bzw. Anwohnern, dem Investor sowie der Stadt Aachen und der Kommunalpolitik.


Was hast Du bereits getan?

Bisherige Termine und Ereignisse


  • 28.03.2017 erste Stellungnahme der Initiative auf UnserAC
  • 01.02.2018 erstes Gespräch mit den Investoren
  • 22.03.2018 Gespräch mit Luisenhospital
  • 26.03.2017 erstes Gespräch mit der Verwaltung
  • 19.10.2017 Begehung des sog. Boxparks mit Ökologie Zentrum Aachen
  • 27.02.2018 erste öffentliche Versammlung der BI
  • 08.03.2018 Treffen mit der BI Helios Köln Ehrenfeld
  • 04.04.2018 Vogelkundliche Begehung des Boxparks mit dem NaBu Aachen
  • 17.04.2018 Infoveranstaltung der Investoren im Luisenhospital
  • 17.05.2018 Planungsausschuss genehmigt die Ausschreibung für den Wettbewerb
  • 12.06.2018 Teilnahme der BI an einer Veranstaltung zum Thema Wohnraumknappheit des Aachen_Fensters Raum für Bauen und Kultur
  • 09.07.2018 Zwischenpräsentation der Wettbewerbsergebnisse
  • 28.08.2018 zweite öffentliche Versammlung der BI
  • 04.09.2018 Preisgerichtssitzung zum städtebaulichen Wettbewerb
  • 10.09.2018 Pressetermin der BI zum Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs
  • 06.11.2018 Interfraktionelles Gespräch
  • 19.12.2018 Gespräch mit der Bezirksbürgermeisterin Aachen Mitte Frau Conrath
  • 15.02.2019 Gespräch mit der Stadt Aachen verbindliche Bauleitplanung, dem Fachbereich Umwelt und Verkehrsmanagement
  • 23.02.2019 Begehung des Boxparks in Bezug auf die vorhandene Biodiversität

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Moderation unserAC.de
28.03.2017 10:50 Uhr von Moderation unserAC.de Dazu passende Ratsvorlage aus dem Januar 2016

Hier noch eine dazugehörige Beschlussvorlage des Planungsausschuss aus dem Januar 2016:
www.unserac.de/rats-infos/vorlage/beratungen/9684.html

Darin wird empfohlen, "das Vorkaufsrecht im Blockinnenbereich zwischen Südstraße, Reumontstraße, Boxgraben und Mariabrunnstraße nicht auszuüben und stattdessen die Verwaltung zu beauftragen, mit den Erwerbern vertraglich zu regeln, dass

-30 % geförderter Wohnungsbau realisiert wird,
-der vom Fachbereich Umwelt als zu erhalten eingestufte Baumbestand gesichert wird,
-eine öffentliche Durchwegung zwischen Mariabrunnstraße und Südstraße sowie nach Möglichkeit auch zum Boxgraben realisiert wird und
-eine aufgelockerte Bebauung durch Stadthäuser errichtet wird"

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