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07. August 2017 BAMF-Kurzanalyse 02/2017: Sozialstruktur, Qualifikationsniveau und Berufstätigkeit von Asylantragstellenden

Die Daten werden während der Asylerstantragstellung vom BAMF auf freiwilliger Basis erhoben und geben u. a. einen groben Üblick über die Qualifikationsstruktur der Schutzsuchenden. In dieser Kurzanalyse wird das Jahr 2016 betrachtet.

Kurzzusammenfassung:

Asylanträge / Datengrundlage
Im Jahr 2016 stellten rund 460.000 erwachsene Personen einen Asylerstantrag in Deutschland. Etwa 80 % dieser Personen machten bei der Antragstellung Angaben zur Schulbildung und zum zuletzt im Herkunftsland ausgeübten Beruf. Ein Teil davon war bereits 2015 eingereist, konnte aber den Asylantrag formal erst 2016 stellen.

Herkunftsländer
Syrer bildeten mit 165.000 Personen die deutlich größte Gruppe, gefolgt von Personen aus Afghanistan (70.000) und dem Irak (58.000). Aus diesen drei Herkunftsländern kamen zusammen fast zwei Drittel der volljährigen Erstantragsteller.

Alter / Frauenanteil
Die meisten volljährigen Asylbewerber waren im Alter von 18 bis 29 Jahren; fast 70 % waren Männer. Der Frauenanteil ist gegenüber dem Jahr 2015 jedoch um 4,5 Prozentpunkte gestiegen. Sowohl unter den Syrern als auch unter den Irakern wuchs der Frauenanteil mit jeweils über 10 Prozentpunkten überdurchschnittlich stark, aber auch unter Antragstellern aus Afghanistan waren mehr Frauen als im Vorjahr.

Familienstand / Sprache
Rund die Hälfte der Antragsteller war verheiratet, und die häufigsten Muttersprachen waren Arabisch, Dari/Farsi und Kurmandschi.

Bildung
Mit 31,1 % gaben die meisten Befragten an, als höchste Bildungseinrichtung eine Mittelschule besucht zu haben. Danach folgen Gymnasium und Grundschule mit 21,5 % bzw. 20,5 %. 11,3 % hatten keine formelle Schulbildung und 15,5 % besuchten eine Hochschule. Frauen hatten häufiger als Männer keine formelle Schulbildung.

Bisheriger Tätigkeitsbereich
Etwa jeder zehnte Asylerstantragsteller im Jahr 2016 hat im Herkunftsland zuletzt im Handwerksbereich gearbeitet. Damit war dies der wichtigste Tätigkeitssektor, gefolgt von Dienstleistungen und Hilfstätigkeiten. Frauen arbeiteten in diesen Bereichen deutlich seltener, dafür stellten lehrende Berufe bei ihnen die häufigste letzte Tätigkeit dar (ohne die Sammelkategorien „Hausarbeit, Rente, Schule oder Studium“ bzw. „ohne Arbeit“).

Die durchschnittlich höchste Bildung hatten die über 11.000 Antragsteller, deren zuletzt ausgeübte Tätigkeit in die Kategorie „Lehrende Berufe“ fällt. Die niedrigste Bildung hatten Antragsteller, die zuletzt in der Landwirtschaft, als Hilfskraft oder im Baugewerbe tätig waren. Die über 35.000 zuletzt handwerklich tätigen Personen besaßen ebenfalls ein unterdurchschnittliches Bildungsniveau.

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bamf.de


Kategorien:
Flüchtlingshilfe , Bildung , Arbeit