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Verkehrskonzept Kohlscheid


Letzte Beratung
Dienstag, 30. Januar 2018 (öffentlich)
Federführend
Amt 65 - Hoch- und Tiefbauamt
Originaldokument
http://ratsinfo.herzogenrath.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=5968

Der Bau- und Verkehrsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Der Bau- und Verkehrsausschuss fasst die Beschlussempfehlung an den Rat, die Verwaltung damit zu beauftragen, den Einwohnern die geplanten Veränderungen im Zuge des vorgestellten Verkehrskonzeptes für Kohlscheid Zentrum in einer Einwohnerversammlung vorzustellen. Über das Ergebnis ist der Ausschuss zu unterrichten.

Weiterhin wird die Verwaltung beauftragt, die Planungen zur Marktangente entsprechend des vorgestellten Konzeptes fertigzustellen, um damit den Finanzierungsantrag bei der Bezirksregierung Köln einzureichen.

 

 

Sachverhalt:

Seit geraumer Zeit befasst sich die Verwaltung gemeinsam mit der Politik, unter Nutzung umfangreicher Hinweise aus Bürgerworkshops, mit der Entwicklung eines Verkehrskonzeptes für das Kohlscheider Zentrum. Umfassende Verkehrserhebungen im Bereich Markt sowie umliegenden Straßen wie z.B. Puetgasse, Zum Wurmtal und Am Langenberg bildeten die Grundlage für die Erstellung eines verfeinerten Verkehrssimulationsmodells der Städteregion Aachen. In Ableitung gewonnener Erkenntnisse aus vorherigen Verkehrsuntersuchungen entwickelte die Verwaltung unterschiedliche Verkehrserschließungskonzepte mit einer geplanten Markttangente. Die Ergebnisse wurden in der interfraktionellen Sitzung am 22.11.2017 den Fraktionen des Stadtrates vorgestellt und eingehend erörtert.

Neben Prüfungen der Machbarkeit, der allgemeinen Leistungsfähigkeit und der Feststellung von Wechselwirkungen unterschiedlicher Maßnahmen wurde parallel die Förderfähigkeit der Markttangente abgestimmt. Folgende Kernaussagen und Gegebenheiten bildeten hierbei die Planungsgrundlage:

  1. Voraussetzung für eine finanzielle Förderung der Markttangente ist nach Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln eine massive Verkehrsentlastung des Kohlscheider Zentrums (möglichst Reduzierung auf Quell- und Zielverkehre). Hierzu ist eine leistungsfähige innerörtliche Umgehung, verbunden mit weiteren verkehrslenkenden Maßnahmen zur maximalen Verkehrsverlagerung auf die neue Markttangente, notwendig. Die stadtplanerisch erforderliche und politisch gewünschte dringend notwendige Belebung des Zentrums durch Neuansiedlung von Geschäften sowie eine gesteigerte Wohn- und Aufenthaltsqualität wird somit erst möglich.

  1. Zur Vermeidung von Schleichverkehren sind parallele Verbindungen zur Marktangente im bestehenden Straßennetz zu unterbinden. Dies gilt insbesondere für den Bereich Am Wacholder/ Puetgasse/ Am Langenberg. Eine Abbindung Am Wacholder und in der Puetgasse wird zwingend erforderlich. Bedenken aus der Einwohnerschaft hinsichtlich einer Doppelbelastung Am Wacholder (Durchgangsverkehre Am Wachholder und der Markttangente) liegen der Verwaltung bereits in mündlicher und schriftlicher Form vor (u. a. auch Ortstermin).

  1. Fortgeschrittene Verhandlungen mit potentiellen Investoren für die Ansiedlung eines Nahversorgers am Markt zeigen unisono, dass die Öffnung der Weststraße für den Zweirichtungsverkehr eine notwendige Investitionsvoraussetzung ist. Bedingung hierfür ist aber eine Reduzierung von Fahrbeziehungen vom und zum Markt um den Knoten Nord-/ Weststraße leistungsfähig betreiben zu können (s. Verkehrsuntersuchung 2015). Dazu werden Verkehre aus der Nordstraße in Richtung Markt unterbunden; Verkehre aus Richtung Südstraße und Markt nach Norden bleiben zulässig. Im Feldversuch werden die Auswirkungen auf den Knoten und seine dann verbleibende Leistungsfähigkeit untersucht (zur Beachtung: Belastungszahlen basieren auf einem Durchfahrtsverbot für den MIV zwischen Nordstraße-Markt).

  1. Mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan II/66 „Kohlscheid Zentrum-Langenberg“ wurde seitens der Stadt Herzogenrath eine Veränderungssperre verhängt. Diese gilt nur noch bis zum 27.01.2018. Zur Vermeidung negativer Folgen für die weitere Entwicklung muss das Bebauungsplanverfahren daher schnellstmöglich abgeschlossen werden. Die Ergebnisse der anstehenden Einwohnerversammlung mit Vorstellung eines Verkehrskonzeptes sind, in Bezug auf die Lage, den Flächenbedarf der Markttangente sowie der sonstigen Verkehrsflächen und die Würdigung der Bürgeranregungen, unerlässlich.

Folgendes Zielkonzept wird seitens der Verwaltung vorgeschlagen:

Als wesentlicher Bestandteil des zukünftigen Verkehrsnetzes wird die Markttangente gebaut. Diese verbindet die Oststraße -K 1- in Höhe der Einmündung Am Langenberg mit der Kaiserstraße in Höhe der Einmündung Südstraße. Sie führt dabei zunächst in südliche Richtung über das Gelände des ehemaligen „Kaiser´s“, weiter über den Sportplatz Am Langenberg um dann in südwestliche Richtung, entlang der rückwärtigen Bebauung Am Wacholder, an die Kaiser-/ Südstraße anzubinden. Die Länge dieser neuen Strecke beträgt ca. 450m.

Der Knoten Oststaße/ Markt/ Am Langenberg wird als kleiner Kreisverkehrsplatz mit einem Durchmesser von 28m hergestellt.

Der Knoten Markttangente/ Südstraße/ Kaiserstraße kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt lediglich als Kreuzung mit eingeschränkten Verkehrsbeziehungen vorgesehen werden. Die Kaufverhandlungen für ein maßgebliches Grundstück konnten bislang noch nicht erfolgreich abgeschlossen werden, so dass hier ein Kreisverkehrsplatz als wünschenswerte Knotenform zunächst nicht gewählt bzw. festgeschrieben werden kann. Auch eine Gestaltung als lichtsignalgesteuerter Knotenpunkt scheidet auf Grund der nicht ausreichend vorhandenen Verkehrsräume zur Aufnahme der notwendigen Abbiegespuren im Zuge der „Markttangente“ aus. Sollten die laufenden Grundstücksverhandlungen hier den Erwerb des Grundstückes ermöglichen, so kann der Knoten als Minikreisel analog zum schon bestehenden am Knoten Ost-/ Hoheneichstraße gebaut werden. Damit wären dann auch hier alle Verkehrsbeziehungen möglich.

Etwa in der Mitte der Markttangente wird ein weiterer Kreisverkehr, ebenfalls mit einem Durchmesser von 28 m angelegt. Durch eine verkehrstechnisch günstige Anbindung des Wohnquartiers Forstheide über diesen Kreisel können am Knoten Südstraße deutlich günstigere Verkehrsverhältnisse erzielt werden. Dies wird mit einem Durchfahrverbot Am Wacholder erreicht. Aufgrund der Entlastungswirkung sind diese neue Anbindung und der Kreisel, nach Abstimmung mit dem Fördergeber, zuwendungsfähig. Als positiver Effekt werden, durch die Abbindung Am Wacholder, für die Anwohner doppelte Immissionsbelastungen (beidseitige Verkehre Markttangente und Am Wacholder) vermieden.

Weiterhin sind, entsprechend o. g. Planungsgrundsätze, zusätzliche flankierende Maßnahmen erforderlich:

- Die Puetgasse erhält ein Durchfahrverbot zur Vermeidung von parallelen Schleichverkehren aus und in Richtung Bardenberg,

- Aus dem gleichen Grund wird auch Am Wacholder ein Durchfahrverbot für den MIV eingerichtet; hierdurch wird den Bedenken der Anwohner hinsichtlich zusätzlicher Immissionen Rechnung getragen, da die künftigen Zusatzbelastungen durch die Markttangente im hinteren Bereich, neben erforderlicher Lärmschutzmaßnahmen, zusätzlich zum Teil durch die starke Verkehrsentlastung vor den Häusern kompensiert werden kann,

- Die Durchfahrt von der Oststraße über Am Langenberg aus und in Richtung Bardenberg bleibt erhalten; zwar wird durch die Sperrung Puetgasse und Wacholder eine Verlagerung auf die Markttangente erzielt und damit verringern sich die Verkehre im Wurmtal um rd. 15 %, allerdings erhöht sich die Verkehrsbelastung im Bereich des oberen Langenbergs um rd. 17%,

- Die Weststraße wird durchgängig im Zweirichtungsverkehr betrieben, um die Ansiedlung eines zentrumsnahen Versorgers im Bereich des Parkplatzes VR-Bank zu ermöglichen. Dabei sind, insbesondere für Lieferverkehre, entsprechend zeitlich beschränkte Anlieferzonen auszuweisen. In den Bereichen außerhalb der Engstelle zwischen Haus Nr. 1 (Obstgeschäft) und Haus Nr. 7 (Schuhgeschäft), wo eine Fahrbahnbreite über 6,0 m zur Verfügung steht, werden nach Möglichkeit weiterhin Längsparker am Fahrbahnrand eingerichtet. Dies scheint auf Grund des vorhandenen Querschnittes, verbunden mit der künftigen Belastung, möglich

- Der Parkplatz VR-Bank wird als öffentlicher, zentraler Parkplatz ausgebaut; dieser bietet ausreichende Parkplätze zur Kompensation des teilweise entfallenden Parkraumes in der Weststraße sowie für die zentrumsrelevanten Zielverkehre,

- Der Knoten Markt/ West-/ Nordstraße wird als abknickende Vorfahrt in Nord-West-Richtung konzipiert. Die Durchfahrt zum Markt aus Richtung Nordstraße ist für den MIV gesperrt (Einbahnstraße), der Radverkehr ist frei. Die Durchfahrt über den Markt nach Norden bleibt möglich. Die Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Knotens und damit die Machbarkeit dieser Lösung sind im Rahmen eines Verkehrsversuches zu prüfen. Alternativ ist ggf. auch die komplette Unterbindung des MIV zwischen Markt und Nordstraße zu prüfen. Hier ist dann lediglich noch Bus- und Radverkehr zulässig.

Eine Verbesserung der Situation für den Fußgängerverkehr ist in beiden Fällen, insbesondere in der Westraße erforderlich. Zwischen Nordstaße und Markt kann der Verkehrsraum für den Fußgänger hierdurch deutlich attraktiver als heute gestaltet werden.

- Die Einbahnrichtung der Südstraße bleibt, wird aber für den Fahrradverkehr in beide Richtungen freigegeben.

Mit diesem Zielkonzept kann eine hohe Entlastung des Zentrums in Größenordnungen von rd. 60 – 80 % der Verkehre erreicht werden. Aufgrund der neuen West-Ost-Achse von der Kaiserstraße zur Oststraße ergeben sich im Abschnitt zwischen der Josef-Lambertz-Straße – L 244- bis zur Südstraße deutliche Verkehrssteigerungen. Die durchschnittlichen täglichen Verkehre erfahren hier in etwa eine Verdopplung. Damit ist die Verkehrsmenge zukünftig so hoch, wie heute schon im westlichen Abschnitt der Kaiserstraße bzw. in der Südstraße. Auch in der Hoheneichstraße ergibt sich eine Verkehrszunahme in Höhe von rd. 50 %. Die zukünftige Verkehrsmenge ist damit ähnlich der heutigen Belastungen der Nordstraße. Beide Straßen sind aufgrund ihres Ausbaustandards in der Lage, diese Verkehrsmengen aufzunehmen. Im Vergleich zur Nordstraße, die Fahrbahnbreiten von 4,75 m bis 6,25 m aufweist, besitzt die Hoheneichstraße mit 5,50 m bis 8,00 m eine deutlich größere Breite. Damit sind Belastungen in der Spitzenstunde von 400 - 1000 Fz/h möglich. Beide Straßen wurden nach KAG abgerechnet und sind in der gleichen Kategorie „Haupterschließungsstraße“ eingeordnet worden.

Mit den beschriebenen Maßnahmen werden auf die Markttangente rd. 7.500 Fz/d verlagert. Die wesentlichen Ziele für eine Förderung und zur Entwicklung des Zentrums sind damit erreicht.

Der Sachverhalt wird in der Sondersitzung seitens der Verwaltung visualisiert und ausführlich erläutert.

 

 

Finanzielle Auswirkungen (einschl. Darstellung der Folgekosten Sach- und Personalaufwendungen sowie Folgeerträge):

1. Gesamtkosten

X

Pflichtaufgabe

Freiwillige Aufgabe

Haushaltsmittel stehen zur Verfügung

X

ja

nein

im Ergebnisplan bei Aufwandskonto

X

im Finanzplan bei InvestitionsnummerI 164 ABS 001 (Neubau Markttangente)

sowie zusätzlichI 1865 ABK 07 (Entwässerung)

Hinweis: Erwartet wird eine Landeszuweisung i.H.v. 65% der zuwendungsfähigen Kosten (Investitionsnummer:I 164 ABS 001)

Die bisher geschätzten Gesamtausgaben belaufen

sich auf rund:

3.700.000

Euro.

2. Folgeerträge / Folgekosten [Euro]:

./.

 

 

3. Korruptionsbekämpfungsgesetz:

Anfrage gemäß § 8 Korruptionsbekämpfungsgesetz:

(bei Vergabe von Liefer- und Dienstleistungsaufträgen über 25.000 € netto oder Vergabe von Bauleistungen über 50.000 € netto)

ja

nein

(unterhalb der Wertgrenzen und nach pflichtgemäßen Ermessen)

Stellungnahme Beratung und Örtliche Rechnungsprüfung:

Unter der Voraussetzung, dass die im Veränderungsnachweis zur Verfügung gestellten Mittel für das Haushaltsjahr 2018 im Haupt- und Finanzausschuss beschlossen werden und die haushalterischen Voraussetzungen durch die Aufsichtsbehörden gegeben sind erhebt die Beratung und Örtliche Rechnungsprüfung hierzu keine Bedenken die entsprechenden Mittel für das Haushaltsjahr 2018 im Rahmen der Umsetzung des Verkehrskonzeptes zu verwenden.

Anlage/n:

./.


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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Weitere zu dieser Vorlage gefundene Ortsangaben

  • Markt
  • Nordstraße
  • Hoheneichstraße
  • Kaiserstraße
  • Puetgasse
  • Weststraße
  • Am Langenberg
  • Südstraße
  • Zum Wurmtal
  • Josef-Lambertz-Straße
  • Am Wacholder
  • Oststraße

Beratungsfolge

Dienstag, 30. Januar 2018Sondersitzung des Bau- und Verkehrsausschusses

Art
Vorberatung
Ausschuß
Bau- und Verkehrsausschuss
Entscheidung
geändert beschlossen
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Tagesordnung