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Baumpflanzungen in der Stadt

Ratsantrag der Fraktion GRÜNE Nr. 70/17 vom 16.03.2015 "Baumbilanz: Ersatzpflanzungen in der Innenstadt"
Antrag zur Tagesordnung der Fraktion DIE LINKE "Sachstandsbericht - Masterplanziel 10.000 Bäume" vom 24.04.2018
Antrag zur Tagesordnung der Fraktion DIE LINKE "Projektübersicht städtischer Baumneupflanzungen" vom 24.04.2018
Ratsantrag der Fraktion DIE LINKE Nr. 407/17 "Aufstellung einer Baumbilanz" vom 31.10.2018


Letzte Beratung
Dienstag, 11. Dezember 2018 (öffentlich)
Federführend
Fachbereich Umwelt
Originaldokument
http://ratsinfo.aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=19339

Erläuterungen:

Im Freiraumkonzept der Stadt Aachen wird die strategische Bedeutung von Grünstrukturen in Straßen und Plätzen erläutert. Hiernach sollen diese Grünstrukturen dort besondere Bedeutung finden, wo möglichst viele Bürgerinnen und Bürger von den Maßnahmen profitieren, wo es für die stadträumliche Qualität besondere Bedeutung hat und wo es aus stadtklimatischen Gründen besonders nötig ist.

In Folge des Beschlusses zum Freiraumkonzept wird der Fachbereich Umwelt als nächsten Schritt ein gesamtstädtisches Straßenbaumkonzept erarbeiten, welches Kriterien und Vorschläge enthält, wie der Bestand der Straßenbäume in Aachen entwickelt, erhalten und erneuert werden kann.

Bäumen am Straßenrand und auf Plätzen steht nur ein stark eingegrenzter Lebensraum zur Verfügung. Sie sind zudem zahlreichen negativen Einflüssen ausgesetzt:

- Temperaturextreme,

- Wassermangel,

- reduzierter Sauerstoffgehalt der Bodenluft,

- Streusalz, Öleintrag, Hunde-Urin,

- mechanische Beschädigungen durch Kraftfahrzeuge,

- Wurzelbeschädigungen durch Leitungsverlegungen und Straßenbauarbeiten.

Hinzu kommen Klimaveränderungen, die sich durch

- längere Trockenperioden,

- erhöhte Strahlungsenergie und

- unregelmäßige Niederschläge und längere trockenere Sommer zeigen.

Bedingt durch die zuvor genannten negativen Einflüsse kann die Verkehrssicherheit von Bäumen stark abnehmen. Auch durch die steigende Anzahl von Baumkrankheiten und durch die natürlichen Faktoren wie Holzfäule und altersbedingtes Absterben muss immer wieder ein Teil des Straßenbaumbestandes entfernt werden. Des Weiteren sind durch die starke Nachverdichtung und die vielen Baumaßnahmen in der Aachener Innenstadt eine große Anzahl von Bäumen gefällt worden. Daher ist trotz Nachpflanzungen die Anzahl der Straßenbäume in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken.

Eine systematische Darstellung von Baumfällungen und Baumneupflanzungen innerhalb öffentlicher Flächen, insbesondere der Straßenbäume, erfolgt seit 2013. Im Jahr 2017 standen den insgesamt ca. 140 Neupflanzungen ca. 220 gefällte Straßenbäume gegenüber.

Die neu gepflanzten Bäume sind erst mal relativ klein. Sie sind 10 bis 12 Jahre alt und haben eine Größe von 5 bis 7 Metern. Ökologisch erfüllen diese natürlich nicht die Funktion eines alten Baumes. Noch größere Bäume einzupflanzen ist bis auf wenige Ausnahmen in der Innenstadt, technisch nicht möglich.

In den fünfziger und sechziger Jahren setzten alle Städte auf schnell wachsende Bäume, um das Stadtbild zügig mit frischem Grün zu prägen. Die Bäume wurden nach heutigen Erkenntnissen in viel zu kleine Baumscheiben und sehr dicht gepflanzt. Es wurde zum Teil nicht berücksichtigt, wie viel Platz ausgewachsene Bäume brauchen würden. Viele haben sich ihren Platz im Umfeld gesucht und prächtig entwickelt. Jetzt heben sie an vielen Stellen das Pflaster, wachsen über die Baumscheiben hinaus.

Um einen dauerhaften Standort für einen Straßenbaum zu schaffen, müssen die Rahmenbedingungen für einen ausgewachsenen Baum beachtet werden, insbesondere auch im Hinblick auf den notwendigen Pflegeaufwand. Neue Baumpflanzungen sollten nur dann vorgenommen werden, wenn die artspezifischen Voraussetzungen für ein Gedeihen am Standort gegeben sind. Voraussetzungen für eine Baumpflanzung sind eine standortgerechte Pflanzenwahl, ein ausreichender ober- und unterirdischer Entwicklungsraum sowie geeignete vegetationstechnische Bedingungen.

Sowohl bei der Anlage von neuen Baumstandorten als auch bei Nachpflanzungen sind die vorhandenen Leitungen zu berücksichtigen. Im stark genutzten Straßenraum herrscht eine Konkurrenz der Stadtbäume mit den Versorgungsleitungen (Fernwärme-, Gas-, Wasser-, Strom- und Kommunikationsleitungen sowie Abwasserkanäle).

Das Pflanzen von Bäumen, insbesondere von Straßenbäumen, setzt umfangreiche Kenntnisse und planerische Leistungen voraus. Jeder neue Baumstandort in einer Straße muss detailliert und aufwendig geplant werden, besonders im Hinblick auf die Berücksichtigung von Versorgungsleitungen. Straßenquerschnitte, Entwässerungssysteme, Grundstückszufahrten, Abstimmungen mit der Feuerwehr, Parkraumbilanz, Gestaltung der Baumscheiben, Vorsehen von entsprechenden Schutzmaßnahmen sind weitere Themen, die ebenfalls bei der Planung und Umsetzung zu berücksichtigen sind.

In den meisten Fällen sind vor einer Baumpflanzung mehr oder weniger aufwändige Tiefbauarbeiten erforderlich, die den Zeitpunkt einer Neupflanzung erheblich verzögern können.

Nur wenn das gesamte Spektrum des gärtnerischen/baumbiologischen Fachwissens angewandt wird, können Fehler vermieden werden und die Pflanzungen auf Dauer erfolgreich sein.

Ebenso sind zukünftige Planungen mit einzubeziehen. Es sollte kein neuer Baum gepflanzt werden, um ihn in einigen Jahren wieder fällen zu müssen.

Nach der Pflanzung kommt es vor allem darauf an, die Bäume über viele Jahre zu pflegen und vor allem zu bewässern. Die vorhandenen Gelder werden deswegen sowohl für die Herstellung der Baumscheibe, für die eigentliche Pflanzung, als auch für die anschließende Anwachspflege (3 Jahre) eingesetzt. So benötigt ein neu gepflanzter Baum in den ersten Jahren erhebliche Wassermengen von etwa 200 Litern – 20 Mal im Jahr.

Zurzeit fallen hierbei Kosten von durchschnittlich 7000,-- € für einen neuen Baumstandort in der Straße an. Solche, auf Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit angelegte Baumpflanzungen sind nur vordergründig „teuer“. Vitale Bäume, die baldige Funktionserfüllung und ein reduzierter Pflegeaufwand sind erreichbare Ziele, die anfängliche Mehrausgaben für optimal angelegte Pflanzungen bald wettmachen.

In den nächsten Jahren sollen deutlich mehr Bäume gepflanzt werden als bisher erfolgt. So soll der Verlust an Straßenbäumen deutlich verringert werden. Neben den geplanten Neupflanzungen im öffentlichen Straßenraum wird der Fachbereich Umwelt in den kommenden Jahren ebenfalls ergänzende Baumpflanzungen in öffentlichen Grün- und Spielanlagen durchführen.

Unabhängig von der Erstellung eines gesamtstädtischen „Straßenbaumkonzeptes“ wurden und werden die Abstimmungsprozesse innerhalb der Verwaltung stetig verbessert.

Bei der Planung und Umsetzung von Straßenbauprojekten (Neubau, Erneuerung und Instandhaltung)

werden die Belange zum Thema Bäume durch den Fachbereich Umwelt vertreten.

In enger Abstimmung mit dem Verkehrsmanagement, der Straßenplanung, der Stadtgestaltung, der Straßenverkehrsbehörde, der Grünplanung, sowie der Straßen- und Grünunterhaltung werden die bestehenden und zukünftigen Baumstandorte bereits zu Beginn der Planüberlegungen in den weiteren Prozess mit einbezogen.

Durch die frühe Abstimmung ist es wahrscheinlicher, dass ein besserer Einklang mit den verschiedenen Nutzungsinteressen im Straßenraum gelingen wird.

Im Planungsprozess ist eine frühzeitige Abstimmung mit den Versorgungsträgern von großer Bedeutung. Der Erhalt und Umgang mit Bestandsbäumen sowie die Planung neuer Baumstandorte werden zukünftig mit den Versorgungsträgern (STAWAG) noch frühzeitiger abgestimmt und gemeinsam werden Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Ergänzend wird auf die Ausführungen in der Vorlage zum Tagesordnungspunkt „ Erstellen eines öffentlichen Baumkatasters“ verwiesen.


 

 

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

Der Ratsantrag der Fraktion GRÜNE Nr. 70/17 vom 16.03.2015 "Baumbilanz: Ersatzpflanzungen in der Innenstadt" gilt hiermit als behandelt.

Der Antrag zur Tagesordnung der Fraktion DIE LINKE "Sachstandsbericht - Masterplanziel 10.000 Bäume" vom 24.04.2018 gilt hiermit als behandelt.

Der Antrag zur Tagesordnung der Fraktion DIE LINKE "Projektübersicht städtischer Baumneupflanzungen" vom 24.04.2018 gilt hiermit als behandelt.

Der Ratsantrag der Fraktion DIE LINKE Nr. 407/17 "Aufstellung einer Baumbilanz" vom 31.10.2018 gilt hiermit als behandelt.

 

 

Finanzielle Auswirkungen

JA

NEIN

X

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Folgekos-ten (alt)

Folgekos-ten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

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0

Abschreibungen

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0

Ergebnis

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0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

 

Anlage/n:

- Ratsantrag der Fraktion GRÜNE Nr. 70/17 vom 16.03.2015 "Baumbilanz: Ersatzpflanzungen in der Innenstadt"

- Antrag zur Tagesordnung der Fraktion DIE LINKE "Sachstandsbericht - Masterplanziel 10.000 Bäume" vom 24.04.2018

- Antrag zur Tagesordnung der Fraktion DIE LINKE "Projektübersicht städtischer Baumneupflanzungen" vom 24.04.2018

- Ratsantrag der Fraktion DIE LINKE Nr. 407/17 "Aufstellung einer Baumbilanz" vom 31.10.2018


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Beratungsfolge

Dienstag, 11. Dezember 2018öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz

Art
Entscheidung
Ausschuß
Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Tagesordnung