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Prüfung der Umwandlung von Kunstrasen- und Ascheplätzen zu Naturrasenplätzen
- Ratsantrag der Fraktion DIE LINKE vom 09.April 2019


Letzte Beratung
Donnerstag, 12. September 2019 (öffentlich)
Federführend
Fachbereich Sport
Originaldokument
http://ratsinfo.aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=20390

Erläuterungen:


Die Fraktion DIE LINKE beantragt Folgendes:

„ Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, welche der Aachener Kunstrasen- und Ascheplätze langfristig in Naturrasenplätze umgewandelt werden können. Die Kosten und Einsparungen sollen detailliert aufgelistet werden, auch unter Berücksichtigung, dass dadurch keine größeren Kapazitäten an Sportplatzen verloren gehen und sowohl Vereine als auch Kinder und Jugendliche nicht mehr als nötig in der Nutzung der Plätze eingeschränkt werden. Erforderliche finanzielle Mittel sollen ebenso dargestellt werden, wie ein möglicher Zeitplan.

Zum Bestand an städtischen Kunstrasen- und Asche- (Tennen-) sportplätzen in Aachen ist Folgendes zu sagen:

Es gibt in Aachen bisher 20 Fußballspielfelder in Kunstrasen sowie 1 Hockeyspielfeld.

Das Hockeyspielfeld besteht aus einem speziell für die Sportart geeigneten Vollkunststoff-Rasen mit Bewässerungsanlage. Hockey wird seit vielen Jahren ausschließlich auf Kunstrasen gespielt.

Seit 2001 sind in Aachen 20 Fußballspielfelder in Kunstrasen entstanden. Die überwiegende Anzahl (16) ist im Rahmen einer Umwandlung bestehender Tennenplätze in Kunstrasen errichtet worden. In 2 Fällen handelt es sich um die Errichtung neuer Sportplätze und in 2 weiteren Fällen sind Naturrasenplätze, die als Einzelanlagen überstrapaziert waren, in Kunstrasen umgewandelt worden.

Städtische Fußballplätze mit einem Tennenbelag gibt es noch insgesamt 14, wovon derzeit bereits bekannt ist, dass in absehbarer Zeit 2 Fußballplätze aller Voraussicht nach aufgegeben werden (Karl-Kuck-Straße und Robert-Schuman-Straße). Außerdem ist für den Tennenplatz des Jürgen-Ortmanns-Stadions die Umwandlung in Kunstrasen durch die politischen Gremien bereits beschlossen und soll baldmöglichst umgesetzt werden. In 3 Fällen handelt es sich um eine sog. Doppelsportplatzanlage, d.h. es gibt neben dem Tennenplatz auch einen Naturrasenplatz (Breslauer Straße, Sonnenscheinstraße und Neuenhofer Weg). Die restlichen 8 Tennenplätze sind Einzelanlagen, die oft in den Außenbereichen der Stadt Aachen liegen wie z.B. Nirm, Horbach und Bildchen.

Es gab in der Spielzeit 2018/19 in Aachen insgesamt 282 Fußballmannschaften, die am Wettkampfbetrieb teilnahmen. Darüber hinaus werden die Fußballplätze von den Aachener Schulen sowie vielen Bambini-, Alt-Herren- und Freizeitmannschaften der Vereine genutzt. Die vergangenen Jahre haben bestätigt, dass die Vereine, die über einen Kunstrasenplatz verfügen, in der Regel die Anzahl der Mannschaften gehalten haben, in vielen Fällen die Mannschaftsanzahl jedoch auch zunahm.

Die Kunstrasenplätze werden von den Vereinen favorisiert, da sie so gut wie witterungsunabhängig nutzbar sind und somit ein regelmäßiger Trainings- und Wettkampfbetrieb gewährleistet ist. Hinzu kommt, dass die hohe Ebenmäßigkeit das technische Spiel beim Fußball fördert. Gerade gegenüber den Aschespielfeldern haben Kunstrasenplätze den Vorteil, dass hier eine wesentlich geringere

Verletzungsgefahr besteht. Außerdem gibt es keine Staubentwicklung, die sowohl für die Nutzer als auch für die Anwohner bei Tennenspielfeldern im Sommer sehr beeinträchtigend sein kann.

In Aachen werden und wurden grundsätzlich Fußballplätze nicht bewässert. Dabei ist es unerheblich über welche Belagsart der Sportplatz verfügt. Kunstrasenplätze für Fußball wurden erst errichtet, nachdem es Produkte auf dem Markt gab, die keine Bewässerung erfordern. Dies hatte sowohl finanzielle wie auch ökologische Gründe.

Im Gegensatz zu den Kunstrasenspielfeldern sind Naturrasenplätze nur sehr eingeschränkt nutzbar. Als einzeln liegende Naturrasenspielfelder gab es in Aachen nur die Sportplätze Hasselholzer Weg und Kitzenhausweg in Hahn. Trotz aufwendiger und intensiver Pflege konnte auf beiden Sportplätzen nicht vermieden werden, dass sie überstrapaziert wurden. Daher waren dies auch die ersten Plätze, die in Kunstrasen umgewandelt wurden. Selbst bei Doppelanlagen, die aus einem Naturrasen- und einem Tennenplatz bestehen, kommt es sehr oft vor, dass der Naturrasenplatz überstrapaziert wird, was wiederum lange Sperrzeiten und zusätzlichen Pflege- und Unterhaltungsaufwand nach sich zieht.

Um einer Überstrapazierung vorzubeugen verfügen in Aachen die Naturrasenspielfelder grundsätzlich nicht über Trainingsbeleuchtungsanlagen, damit gerade in der Zeit mit der schlechteren Witterung, in der auch kein Wachstum des Rasens mehr gegeben ist, die Nutzungsmöglichkeiten nur eingeschränkt gegeben sind.

Es ist von nachfolgenden Nutzungsstunden pro Jahr bei den einzelnen Belagsarten von Fußballplätzen auszugehen:

Naturrasen: 400 – 800 Std./Jahr

Tennenfläche: 1.000 – 1.500 Std./Jahr

Kunstrasen mit Sand-/Gummi verfüllt: 2.000 – 2.500 Std./Jahr

Daraus ist zu erkennen, dass die Umwandlung bestehender Tennenplätze und Kunstrasenplätze in Naturrasen zu einem erheblichen Mehrbedarf an Sportplatzflächen führt. Durchschnittlich würden für einen Tennenplatz rd. 2 bis 3 Naturrasenplätze und anstelle eines Kunstrasens rd. 3- 5 Naturrasenplätze benötigt. Hinzu kommt, dass die Sportflächen in räumlicher Nähe zueinander liegen müssten. Nur bei Bereitstellung einer erheblich größeren Anzahl von Spielfeldern wäre es möglich, den jetzigen Trainings- und Spielbetrieb der Vereine in etwa aufrecht zu erhalten. Diese Flächen sind aber nicht vorhanden.

Sowohl der Kunstrasen als auch der Naturrasen haben einen hohen Pflegebedarf, der auch eines unterschiedlichen Maschinenparkes bedarf.

Das sind derzeit bei 19 Kunstrasenplätzen mit 138.474 m² Gesamtfläche 3 Geräteträger mit je 3 Anbaugeräten (+1 Reserveanbaugerät).

Diese sind bei pflegegeeigneter Witterung ganzjährig mit entsprechender Personalbindung zeitgleich im Einsatz, da auch die Nutzung der Kunstrasenplätze ganzjährig erfolgt. Hierbei entstehen Kosten in Höhe von 1,85 € / m².

Das hierin enthaltene Leistungsspektrum umfasst dabei das gleichmäßige Verteilen von Granulat, das Aufstellen der Faser, Aufnahme von Verschmutzungen sowie das Entfernen von Laub, Ausbesserungsarbeiten im Belag, Material etc., sowie hierfür zusätzlich erforderliche Fahrzeuge und Ähnliches.

Ab März beginnend bis November kommen parallel die Naturrasenplätze und Rasennebenflächen in der Pflegeplanung hinzu. Das sind derzeit 13 Plätze mit einer Gesamtfläche von 102.838 m².

Die Mäharbeiten sind mit 2 Durchgängen je Woche und Anlage geplant. Die Rasennebenflächen auf 33 Sportanlagen (unabhängig von der Belagsart des jeweiligen Sportplatzes) werden bei einer Gesamtfläche von 195.863 m² im 2 – 3 Wochenturnus mit den gleichen Pflegeeinheiten mitgemäht.

Von Mai bis Mitte Juli ist dabei der Aufwuchs im Rasenbereich so intensiv, dass hierbei 2 Pflegeeinheiten gebunden sind. Die zweite Pflegeeinheit besteht dabei aus dem ersatzbeschafften Vorgänger, der für die restliche Mähsaison als Reserve bei Ausfall dient.

Bei der Pflege ausschließlich der Naturrasenplätze entstehen Kosten in Höhe von 2,39 € / m².

Das hierin enthaltene Leistungsspektrum umfasst zu den Mäharbeiten auch andere für den Erhalt der Fläche notwendigen Arbeiten mit entsprechenden Spezialmaschinen und Materialeinsatz.

Das sind z. B. das Düngen, Vertikutieren, Aerifizieren, Besanden, Nachsähen, Walzen, Sanierung des Torraumes.

Trotz der jahreszeitlichen Einschränkungen in der Pflege kommt der Naturrasenplatz im Vergleich zum Kunstrasenplatz bei den durch die Pflege entstehenden Kosten auf ein Verhältnis von 3 : 4 zu Ungunsten des Naturrasens.

Die Kosten für die Umwandlung eines Kunstrasenspielfeldes in Naturrasen werden auf 320.000 € geschätzt und für die Umwandlung eines Tennenspielfeldes in Naturrasen ist von Kosten in Höhe von

440.000 € auszugehen.

Sämtliche Kunstrasenplätze wurden nach der DIN 18035 gebaut, unter Einhaltung der gültigen Sicherheitsabstände. Die Umgangsflächen wurden seinerzeit im Zuge der Umgestaltung von Grund auf erneuert und mit einer befahren Wegebreite versehen. Bei einem Rückbau wird nur die Bruttofläche des Kunstrasenplatzes saniert.

Bei der Umwandlung eines Tennenplatzes in Naturrasen muss anders verfahren werden. Diese Plätze bestehen schon seit über 30 - 40 Jahren und müssen dem heutigen Standard angepasst werden, auch unter Einhaltung der DIN 18035. Bei den Anlagen gibt es keine befestigten und befahrbaren Umgangswege. Aufgrund dessen müssen diese Wege neu angelegt werden.

 

 

Beschlussvorschlag:


Der Sportausschuss nimmt die Informationen der Verwaltung zur Kenntnis und spricht sich gegen die Umwandlung von Kunstrasen- und Ascheplätzen zu Naturrasenplätzen aus.

Der Ratsantrag Nr. 478/17 gilt als abschließend behandelt.

In Vertretung

(Schwier)

Beigeordnete

 

 

Finanzielle Auswirkungen

JA

NEIN

x

Siehe Erläuterungen

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebe­ner Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff.

Folgekos-ten (alt)

Folgekos-ten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

 

Anlage/n:


- Ratsantrag der Fraktion DIE LINKE vom 09.April 2019


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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Beratungsfolge

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