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Verstetigung des Quartiersmanagements Aachen-Nord


Letzte Beratung
Donnerstag, 05. Dezember 2019 (öffentlich)
Federführend
Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
Originaldokument
http://ratsinfo.aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=20909

Erläuterungen:

Am 07.12.2017 wurde im Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie das städtische Konzept zum Quartiersmanagement beschlossen. Neben einer konzeptionellen Schärfung dieses wichtigen städtischen Instruments wurde auch eine Ausbauplanung beschlossen.

Als zentraler Ansprechpartner für die Bevölkerung, die Stadtteilkonferenzen und die Institutionen/Einrichtungen ist das Quartiersmanagement mittlerweile in der Rolle der „Verwaltung vor Ort“ in vielen Quartieren etabliert. Die Quartiersmanagerinnen und -manager behalten den Gesamtüberblick zu den Geschehnissen und Themen in den Quartieren, unterstützen das vorhandene Engagement und schaffen dort neue Vernetzungen, wo Kooperationsstrukturen bislang fehlen. Sie leisten Hilfe der Projektentwicklung und konzipieren mit Partnerinnen und Partnern neue Angebotsformate. Als Kernaufgaben sind daher definiert:

  • Erfassung von Themen und Bedarfen im Quartier
  • Lotsenfunktion für Bevölkerung u. Einrichtungen (Bindeglied zwischen Quartier u. Verwaltung)
  • Vernetzungsarbeit, Aufbau von Netzwerken
  • Projektinitiierung und -begleitung; Erschließung von Finanzierungsquellen
  • Unterstützung der Stadtteilkonferenzen und Beratung beim Stadtteilfonds
  • Öffentlichkeitsarbeit

Im Konzept von 2017 wurde der notwendige Aufbau eines Quartiersmanagements in Kronenberg/Kullen (1,0-Stelle) sowie die Verstetigung des Quartiersmanagement in Aachen-Nord nach Auslaufen des Projekts „Soziale Stadt“ (1,0-Stelle) verankert. Das Stadtteilbüro Kronenberg/Kullen wurde Anfang 2019 installiert und hat seine Arbeit aufgenommen. Nun ist mit Blick auf das Auslaufen des Soziale Stadt-Projekts die Verstetigung des Quartiersmanagements in diesem Quartier vorzubereiten. Das Soziale Stadt-Projekt läuft derzeit bis Ende 2021. Um eine Kontinuität der Quartiersentwicklung gewährleisten zu können, soll eine 1,0-Stelle im Quartiersmanagement zum Stelleneinrichtungsverfahren 2021 angemeldet werden. Eine 1,0-Stelle ist bei der Größe des Quartiers als Mindestbesetzung zu sehen. Um Vakanzen zu vermeiden und einen reibungslosen Übergang zwischen dem Projekt Soziale Stadt und dem neuen städtischen Quartiersmanagement zu ermöglichen, ist eine unterjährige Stelleneinrichtung in 2021 notwendig. Sehr wünschenswert wäre aus Sicht der Verwaltung eine Übergangszeit von sechs Monaten, in der die neue Stelle Quartiersmanagement das auslaufende Projekt Soziale Stadt in der finalen Phase begleitet und parallel bzw. gemeinsam mit dem bestehenden Team im derzeitigen Stadtteilbüro arbeiten kann. So wäre ein adäquater Übergang vom „alten“ zum „neuen“ Quartiersmanagement geschaffen. Die neue Stelle im Quartiersmanagement ist an das bestehende Team Quartiersmanagement im Fachbereich 56 anzugliedern.

Mit der Einrichtung einer Quartiersmanagement-Stelle in Aachen-Nord wären zusammen mit Ost/Rothe Erde, Kronenberg/Kullen, Forst/Driescher Hof und Preuswald in allen aktuellen Quartieren mit besonderen Herausforderungen Quartiersmanagements mit Stadtteilbüros eingerichtet.

Die Soziale Stadt Aachen-Nord, gefördert durch das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ des Bundes und der Länder, gehört seit 2009 zu den bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekten in Aachen. Unter Federführung von FB02 und FB61 wurde das innenstadtnahe Quartier zwischen Alleenring, Adalbertsteinweg, Europaplatz und dem Prager Ring mit insgesamt 18 Mio. Euro gefördert (~23 Mio. Euro Gesamtinvestitionsvolumen) und durch zahlreiche Maßnahmen sowie Projekte aufgewertet. Bekannte Beispiele sind etwa das Stadtteilzentrum Depot und die Umgestaltung der Rehm­plätze. Das Besondere an dem Programm ist der integrierte Ansatz, der städtebauliche mit sozialen Themen verknüpft. Ziel ist die Stabilisierung dieses strukturschwachen Stadtteils durch städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die Infrastrukturausstattung und in die Qualität des Wohnens. Die Förderung lebendiger Nachbarschaften und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts werden darüber hinaus über zahlreiche soziale Aktivitäten unterstützt.

Das Stadtteilbüro Aachen-Nord mit dem hier verorteten Quartiersmanagement, welches 2012 in Aachen-Nord als Koordinierungsstelle eingerichtet wurde (derzeit 2,5 Stellen), übernimmt eine wichtige Funktion in der Umsetzung des Gesamtprojekts. Es ist im Depot in der Talstraße verortet. Das Stadtteilbüro begleitet die Umsetzung der im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) festgelegten Ziele durch die Initiierung von Beteiligungsprozessen und Netzwerkarbeit vor Ort. Dabei fungiert es insbesondere als Bindeglied zwischen Verwaltung, lokaler Politik, Akteurinnen und Akteuren sowie Bewohnerinnen und Bewohnern. Übergreifendes Ziel ist es, andere Akteure und Institutionen im Stadtteil in der Projektentwicklung und Durchführung zu begleiten und zu unterstützen, eigene Projekte zu initiieren, zu steuern und zu entwickeln sowie Kenntnisse über Förderprogramme und ihre Verfügbarkeit an Akteure und Akteurinnen zu vermitteln. Dabei kommt der Umsetzung des Beteiligungsinstrumentes „Verfügungsfonds“ eine besondere Bedeutung zu. Bis November 2019 wurden insgesamt 68 Verfügungsfondsanträge gestellt. Die Antragsteller und Antragstellerinnen wurden bei jedem einzelnen Antrag eng durch das Stadteilbüro Aachen-Nord beraten und betreut. Erfolgreiche Verfügungsfondsanträge waren u.a. der „Rote Tisch“ Aachen-Nord, Feste zum Weltkindertag, „Mit dem Yellow Submarine durch Aachen Nord“ oder All eyes on NordSport. Eine wichtige Aufgabe für das Stadtteilmanagement wird bis Ende des Förderzeitraumes 2021 die erforderliche Akteursbeteiligung im Rahmen des Verstetigungsprozesses sein. Durch die dem Stadtteilbüro entgegengebrachte große Akzeptanz ist hier die Möglichkeit gegeben, die weiterhin stattfindende bauliche sowie soziale Quartiersentwicklung in die Bewohnerschaft zu tragen und gemeinsam bis zu einer Überführung in das reguläre Quartiersmanagement positiv zu begleiten. Der bisherige Erfolg von 10 Jahren Soziale Stadt Aachen-Nord wurde am 11. Mai 2019 sichtbar und mit einem ausgiebigen Stadtteilfest gefeiert. Die große Anzahl an Beiträgen, Ausstellern und Besuchern war insbesondere der Netzwerkarbeit des Stadtteilbüros zu verdanken. Weitere erfolgreiche Stadtteilfeste, die zu einer Aktivierung der Bewohnerschaft und Institutionen sowie zu einer Identifikation mit dem Stadtteil beigetragen haben sind u.a. das Talstraßenfest sowie die Rehmplatzpicknicke.

Durch alle beteiligten Fachbereiche wird bereits heute die erfolgreiche Verstetigung des Projekts und eine nachhaltige Entwicklung im Quartier Aachen-Nord angestrebt, damit eine langfristige Unterstützung dieses nach wie vor benachteiligten Quartiers ermöglicht werden kann. Bei der Verstetigung – so sind sich die beteiligten Fachbereiche einig – spielt das Quartiersmanagement als Motor der Quartiersentwicklung und als zentrale Schnittstelle zwischen Verwaltung und Quartier eine entscheidende Rolle. Mit dem 2021 auslaufenden Programm wurde das Quartier bislang städtebaulich deutlich aufgewertet, zudem konnten durch zahlreiche gemeinwesenorientierte Projekte und die Vernetzung der sozialen Akteure die sozialen Angebote vor Ort ausgebaut und das Ehrenamt im Quartier sowie den Zusammenhalt in den lokalen Nachbarschaften gestärkt werden. Diese positiven Impulse werden auch in Zukunft und nach Auslaufen des Soziale Stadt-Programms notwendig sein. Auch wenn sich die Sozialstruktur des Quartiers insgesamt positiv entwickelt hat, bleiben Armutsphänomene und Integrationsherausforderungen als Themen bestehen. Aachen-Nord gehört laut Sozialentwicklungsplanung weiterhin zu den Quartieren mit besonderen Herausforderungen. So liegen etwa die Quoten beim SGB-Bezug und den Alleinerziehenden weiterhin deutlich über dem gesamtstädtischen Niveau.

Darüber hinaus entstehen neue nachbarschaftliche Konstellationen, wie etwa im Bereich der Burggrafenstraße, wo es in Zukunft darum gehen wird, das Zusammenleben zwischen alteingesessenen „Nordlerinnen“ und „Nordlern“ und neuen Haushalten zu unterstützen. Durch die langfristige Unterstützung durch das Quartiersmanagement als zentrale Ansprechperson und Schnittstelle zwischen Verwaltung, Institutionen und Bürgerschaft wäre gewährleistet, dass es weiterhin eine Koordinierungsstelle gibt, die sich vor Ort mit den Belangen und Potentialen des Quartiers auseinandersetzt und bei der Umsetzung von Maßnahmen und Projekten unterstützt.

Gute Erfahrungen mit einem solchen Verstetigungsmodell hat die Stadt Aachen bereits in Aachen-Ost gemacht. Hier ist nach Auslaufen des damals erfolgreich umgesetzten Soziale Stadt-Projekts Aachen-Ost deutlich geworden, dass ein derartig großes Stadtentwicklungsprojekt eine nachhaltige Struktur benötigt, um die entstandenen Netzwerke, das breite Engagement und die zahlreichen Ideen weiter koordinieren und unterstützen zu können. Durch die Akteure vor Ort war ein „Verpuffen“ der großen Maßnahmen befürchtet worden. Im Jahr 2012 wurde aus diesem Grund eine 1,0-Stelle im Quartiersmanagement Ost/Rothe Erde eingerichtet worden. Sie konnte insbesondere die sozialen Themen des Soziale Stadt-Kontextes aufnehmen und eine nachhaltige Struktur aufbauen. Heute ist das Stadtteilbüro Aachen-Ost/Rothe Erde in der Nadelfabrik eine etablierte Anlaufstelle für Einwohner/-innen und Institutionen, von dem aus die Quartiersmanagerin zusammen mit dem breiten Akteursnetzwerk das Geschehen rund um den Sozialraum im Blick hat und zahlreiche Angebote/Projekte initiiert. Eine ähnliche Entwicklung ist für Aachen-Nord denkbar. Ab 2022 werden die großen finanziellen und personellen Möglichkeiten, wie sie ein Soziale Stadt-Kontext bietet, fehlen. Aus diesem Grund ist eine nachhaltig agierende, koordinierende Stelle im Quartiersmanagement wichtig, um die anderen sozialen Akteure und insbesondere die in Zukunft an Bedeutung gewinnende Stadtteilkonferenz Nord bei ihrem Engagement im Quartier zu unterstützen und an neue finanzielle Ressourcen heranzuführen (Stadtteilfonds des FB56, Fördermittel des Landes). Ab dem Jahr 2022 sind außerdem im Haushalt Mittel im Rahmen des Stadtteilfonds für die Stadtteilkonferenz Aachen-Nord eingestellt. Diese können dann entsprechend als Projektmittel eingeplant werden.


 

 

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie beschließt die Verstetigung des Quartiersmanagements Aachen-Nord und beauftragt die Verwaltung mit der Einrichtung einer 1,0-Stelle im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration.


 

 

Finanzielle Auswirkungen

JA

NEIN

x

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folgekosten (alt)

Folgekosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

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Abschreibungen

0

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0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Eine 1,0-Stelle EG 10 im Quartiersmanagement (FB56/310) wird über das Stellenplanverfahren 2021 angemeldet.


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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  • Adalbertsteinweg
  • Talstraße
  • Kronenberg
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Beratungsfolge

Donnerstag, 05. Dezember 2019öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Integration und Demographie

Art
Entscheidung
Ausschuß
Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie
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