Beschulung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher in der StädteRegion
Aachen;
Sachstandsbericht
- Letzte Beratung
- Donnerstag, 11. November 2021 (öffentlich)
- Federführend
- A 46 - Kommunales Integrationszentrum
- Originaldokument
- http://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=11230
Sachlage:
Die Bildungserstberatung der Verwaltung richtet sich an alle Familien mit schulpflichtigen Kindern, die neu in die StädteRegion Aachen zugewandert sind. Die Daten, die im Beratungsgespräch erfragt werden, umfassen Personalien, ebenso wie Informationen zur bisherigen Schullaufbahn, zu den Sprachkenntnissen (Herkunftssprache, Deutschkenntnisse etc.), zu den Schriftkenntnissen (z.B. Alphabetisierung in lateinischer oder anderer Schrift), zur Lesefertigkeit und zu den bisherigen Zeugnissen, falls vorhanden. Diese Daten werden an die Schulverwaltungsämter der Kommunen, bzw. direkt an die SEK I-Schulen in Eschweiler, ebenso wie an die Berufskollegs der StädteRegion Aachen weitergeleitet.
Der Zeitraum, den die Vermittlung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher in der StädteRegion Aachen beansprucht, wird besonders von den nachstehenden Faktoren beeinflusst, die entsprechend erläutert werden. Die folgende Darstellung bezieht sich auf die Erfahrungen und Daten aus der Bildungserstberatung. Diese können von Daten der kommunalen Schulverwaltungsämter abweichen.
Alphabetisierung
Bei neu zugewanderten Kindern, die nicht oder in einer anderen Sprache alphabetisiert sind, kann es aufgrund dieser Tatsache zu Verzögerungen bei der Schulplatzvergabe kommen.
Von 317 Kindern und Jugendlichen, die im SJ 2020/21 das Kommunale Integrationszentrum (KI) zur Bildungserstberatung besucht haben, sind 14 Kinder in einer anderen Schrift alphabetisiert (Sek I-Bereich). Drei Kinder sind nicht alphabetisiert. Durchschnittlich warten die zu Beschulenden 2-3 Monate auf einen Schulplatz. Ein Kind wartet seit Juni auf einen Schulplatz. Sobald die Alphabetisierungsklasse des BK Stolberg voll besetzt ist, erhalten ältere Jugendliche dieser Gruppe im laufenden Schuljahr keine Chance mehr auf einen Schulplatz. Das BK Stolberg ist die einzige Schule in der StädteRegion, die eine Alphabetisierungsklasse anbieten kann.
Alphabetisierungsstatus (alle Kommunen) |
Anzahl der Kinder |
In lateinischer Schrift |
199 |
In einer anderen Schrift |
22 |
Nicht alphabetisiert |
31 |
Teilweise alphabetisiert |
25 |
Alphabetisierungsstatus (Sek I und Sek II) |
Anzahl der Kinder (Sek I) |
Anzahl der Kinder (Sek II) |
in einer anderen Schrift |
14 |
2 |
nicht alphabetisiert |
3 |
2 |
ohne Angaben |
10 |
0 |
Schulform
Grundsätzlich ist die Schulplatzvermittlung an weiterführende Schulen die langwierigste. Allerdings muss hier noch einmal zwischen Schulform und jeweiliger Kommune unterschieden werden.
Im Vergleich zu Gesamtschulen und vor allem Gymnasien, nehmen Hauptschulen und Realschulen sehr bereitwillig Schüler auf. Leider gibt es in der StädteRegion nur noch die Hauptschule Adam-Ries-Schule in Eschweiler. Während Gesamtschulen oft argumentieren, die entsprechenden Jahrgangsstufen seien voll besetzt, setzen Gymnasien eine gymnasiale Eignung voraus. Dem entgegen steht die im Schulgesetz festgelegte Regelung, die Beschulung in einer Deutsch-Förder-Gruppe unabhängig von der Zuordnung zu einer Schulform zu behandeln. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle weiterführenden Schulen eine Deutsch-Förder-Gruppe einrichten. Mit dem Argument, die neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen nicht angemessen fördern zu können, kommt es dann gar nicht erst zu einer Aufnahme der betroffenen Kinder und Jugendlichen.
Auffällig ist außerdem, dass besonders Jugendliche im Alter von 15 Jahren lange Zeit auf einen Schulplatz warten. Sobald sie 16 Jahre alt sind, erhalten sie einen Platz am Berufskolleg, welches sie zu einem früheren Zeitpunkt noch nicht aufnehmen darf. Die benötigten Schulplätze an den Berufskollegs stehen zur Verfügung.
Kommune |
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Die folgende Tabelle zeigt die Wartezeit der Kinder und Jugendlichen auf einen Schulplatz in den jeweiligen Kommunen.
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Alsdorf |
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Insgesamt beratene Kinder und Jugendliche |
Davon warteten 2 Monate auf einen Schulplatz |
Davon warteten 3 Monate auf einen Schulplatz |
Davon warteten 4 Monate und länger auf einen Schulplatz |
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Primar |
33 |
3 |
8 |
--- |
|
Sek I |
21 |
5 |
6 |
--- |
|
Sek II |
5 |
3 |
2 |
--- |
|
|
|
|
|
|
|
Baesweiler |
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Primar |
6 |
--- |
--- |
--- |
|
Sek I |
7 |
--- |
--- |
--- |
|
Sek II |
--- |
--- |
--- |
--- |
|
|
|
|
|
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|
Eschweiler |
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Primar |
12 |
1 |
1 |
--- |
|
Sek I |
27 |
3 |
--- |
--- |
|
Sek II |
13 |
5 |
3 |
1 |
|
|
|
|
|
|
|
Herzogenrath |
|||||
|
Insgesamt beratene Kinder und Jugendliche |
Davon warteten 2 Monate auf einen Schulplatz |
Davon warteten 3 Monate auf einen Schulplatz |
Davon warteten 4 Monate und länger auf einen Schulplatz |
|
Primar |
12 |
4 |
1 |
--- |
|
Sek I |
16 |
3 |
5 |
--- |
|
Sek II |
12 |
--- |
--- |
--- |
|
|
|
|
|
|
|
Monschau |
|||||
Primar |
1 |
--- |
--- |
--- |
|
Sek I |
3 |
--- |
--- |
--- |
|
Sek II |
--- |
--- |
--- |
--- |
|
|
|
|
|
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|
Simmerath |
|||||
Primar |
1 |
--- |
--- |
--- |
|
Sek I |
3 |
--- |
--- |
--- |
|
Sek II
|
2 |
--- |
--- |
--- |
|
Stolberg |
|||||
Primar |
32 |
7 |
2 |
2 |
|
Sek I |
31 |
7 |
1 |
2 |
|
Sek II |
12 |
--- |
--- |
4 |
|
|
|
|
|
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|
Würselen |
|||||
Primar |
21 |
2 |
2 |
--- |
|
Sek I |
21 |
8 |
--- |
--- |
|
Sek II |
--- |
--- |
--- |
--- |
|
Besonders die Situation im Bereich der weiterführenden Schulen in den Kommunen Alsdorf und Stolberg gestaltet sich schwierig. Auch in Herzogenrath und Würselen kommt es mit fortschreitendem Schuljahr zu immer längeren Wartezeiten. Dies liegt daran, dass es in Herzogenrath nur noch eine Schule mit einer fest eingerichteten Deutsch-Förder-Gruppe gibt (GES Europaschule Herzogenrath), in Würselen zwei Schulen (GYM und GES). Zugewanderte aus Würselen werden manchmal sogar an Schulen anderer Kommunen oder der Stadt Aachen vermittelt, z.B. an die Hauptschule Aretzstraße.
Die Schulplatzvermittlung an die Grundschulen der Kommune Alsdorf ist mit langen Wartezeiten für die Kinder verbunden.
Herkunftsland
Des Weiteren fällt immer wieder auf, dass Kinder und Jugendliche aus bestimmten Herkunftsländern länger warten als andere: In Bezug auf die Herkunftsländer Rumänien und Albanien ist mit einer Vermittlungsdauer von 4-5 Monaten zu rechnen. Kinder und Jugendliche aus Syrien und Tschechien warten bis zu 3 Monate und aus Mazedonien 2 Monate.
Corona-Pandemie
Durch die pandemiebedingten Maßnahmen im SJ 2020/2021 kommt es mehrfach zu Verzögerungen bei den Rückmeldungen aus den Einwohnermeldeämtern an die Verwaltung. Dies führt wiederum zu Verzögerungen bei der Kontaktaufnahme mit den Familien und dementsprechend zu einer späteren Schulplatzvermittlung insgesamt.
Die Verwaltung bittet um Kenntnisnahme.
Im Auftrag:
gez. Dr. Ziemons
Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.
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Beratungsfolge
Donnerstag, 11. November 2021Sitzung des Ausschusses für Schulen, Bildung, Wissenschaft und Kultur
- Art
- Kenntnisnahme
- Ausschuß
- Ausschuss für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur
Mittwoch, 22. September 2021Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt
- Art
- Kenntnisnahme
- Ausschuß
- Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt
- Details
- Tagesordnung