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Inhaltliche Schwerpunkte des Kommunalen Integrationszentrums für die Jahre
2023 und 2024


Letzte Beratung
Donnerstag, 08. Dezember 2022 (öffentlich)
Federführend
A 46 - Kommunales Integrationszentrum
Originaldokument
http://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=11912

Beschlussvorschlag:
Der Städteregionstag beschließt die in der Sitzungsvorlage 2022/0470 beschriebenen inhaltlichen Schwerpunkte des Kommunalen Integrationszentrums für die Jahre 2023 und 2024.

 

 

Sachlage:

Bisher erfolgte die Festlegung der Themenschwerpunkte für das Kommunale Integrationszentrum aufgrund der entsprechenden Richtlinien des Landes NRW alle zwei Jahre zu den jeweiligen Handlungsfeldern „Integration durch Bildung“ und „Integration als Querschnittsaufgabe“.

r die Schwerpunkte der Jahre 2023 und 2024 ist nach Vorgabe des Landes NRW die Teilhabe- und Integrationsstrategie 2030 Grundlage und Orientierung. Ziel der Landesregierung ist es, dass die dort formulierten Ziele schrittweise bis 2030 umgesetzt werden. Die Integrationsstrategie unterscheidet dabei die folgenden drei Zieldimensionen.

Zieldimension I: Erstintegration von Neuzugewanderten

Hierbei handelt es sich um integrationspolitische Maßnahmen und Ziele, die sich auf

die Zielgruppe der Neuzugewanderten beziehen und einen Zeitraum von maximal drei Jahren ab Einreise nach Deutschland umfassen. Hier geht es um die systematische Erst- und Grundversorgung, insbesondere um die grundlegenden Fragen der Beratung, Förderung, Betreuung und Versorgung rund um die Themenfelder Spracherwerb, Bildung, Gesundheit, Rechtsfragen, Wohnen, Verbraucherschutz und andere allgemeine Orientierungsleistungen.

Zieldimension II: Nachhaltige Integration in die Regelsysteme

Die zweite Zieldimension fokussiert die diversen institutionellen Regelsysteme wie beispielsweise das Bildungssystem. Um Zugangs- und Teilhabebarrieren für Menschen mit Einwanderungsgeschichte abzubauen, werden hier notwendige Veränderungs- bzw. Anpassungsbedarfe der Regelsysteme selbst identifiziert. Hierbei geht es um die Optimierung der Strukturen mit dem Ziel, Menschen mit Einwanderungsgeschichte u. a. eine Vertiefung der Deutschkenntnisse und der Qualifikationen, einen erfolgreichen Bildungsweg, einen umfassenden Zugang zum Ausbildungssystem und zum Arbeitsmarkt, zur Gesundheitsversorgung usw. zu ermöglichen. Dabei stehen insbesondere die migrationsgesellschaftliche Öffnung der Institutionen und die Anerkennung und Förderung von Mehrsprachigkeit im Mittelpunkt.

Zieldimension III: Migrationsgesellschaft gestalten

Die dritte Zieldimension bezieht sich nicht mehr primär auf Menschen mit Einwanderungsgeschichte und die Institutionen, sondern auf Nordrhein-Westfalen und die Gesellschaft als Ganzes. Hierbei geht es um das Zugehörigkeitsgefühl zu und die Identifikation mit Nordrhein-Westfalen (und Deutschland), Fragen der Identität in der Einwanderungsgesellschaft, die Gestaltung und Pflege von Heimat für alle, eine gemeinsame Erinnerungskultur, die auch die Migrationsgeschichten einschließt, das Zusammenleben im Alltag in Städten und auf dem Lande. Das beinhaltet insbesondere die Bekämpfung sowohl von Rassismus, Islamfeindlichkeit, Antiziganismus, Antisemitismus, Homo- und Transphobie sowie Diskriminierung in jeder anderen Hinsicht, als auch von religiösem Fundamentalismus, Nationalismus und Rechtsextremismus unabhängig davon, von wem Hass und Ausgrenzung ausgehen, und unabhängig davon, gegen wen sie sich richten.

Die gesetzten Themenschwerpunkte sollen mindestens 50 Prozent der Arbeit des Kommunalen Integrationszentrum abbilden. Somit stehen noch ausreichend Ressourcen für die flexible Bewältigung aktueller Herausforderungen zur Verfügung. Mit Blick auf die Situation in der Ukraine und die daraus resultierende Fluchtbewegung wird der Zieldimension I „Erstintegration von Neuzugewanderten“ besondere Aufmerksamkeit zu schenken sein.

In dieser Zieldimension sind insbesondere die Bildungserstberatung, das Case Management im Rahmen des Kommunalen Integrationsmanagements und die Unterstützung ehrenamtlich Tätiger im Rahmen des Programms „KOMM-AN NRW“ gefordert.

Da für das Kommunale Integrationsmanagement ein eigener Schwerpunkt gesetzt werden soll, erfolgt daher hier die Schwerpunktsetzung bei der Koordination des Case Management. Ziel ist es, dass das Case Management bis Ende 2024 als fester Bestandteil in der Integrationslandschaft der Städteregion Aachen etabliert ist. Innerhalb der Kommunen ist das Case Management mit den bestehenden Angeboten verzahnt und mit allen Akteuren vernetzt. Durch die Bedarfsorientierung wurden bestehende Lücken geschlossen und durch den systemtheoretischen Ansatz verbindliche Strukturen geschaffen, um die Prozesse im Integrationssystem zu optimieren.

Vor dem oben skizzierten Hintergrund beziehen sich die nachstehenden inhaltlichen Schwerpunkte im Besonderen auf die Gestaltung der Zieldimensionen II und III.

Zieldimension

Integrationsstrategie 2030:

Nachhaltige Integration in die Regelsysteme

Zielbezug:

Entwicklung zur diversitätssensiblen Bildungsinstitution

Ziel:

Bildungseinrichtungen werden in ihrer diversitätssensiblen Entwicklung begleitet und unterstützt. Um in der aktuell sehr dynamischen Situation angemessen auf aktuelle Zuwanderung und die daraus hervorgehenden Bedarfe reagieren zu können, werden bereits installierte und etablierte Unterstützungsmaßnahmen reaktiviert und weiterentwickelt. Neben einem sensibilisierenden Beratungs- und Qualifizierungsangebot liegt der Fokus dabei auf der Vermittlung von Konzepten zum Themenbereich „sprachliche Vielfalt als Ressource“.

Begründung:

Aus Sicht der Verwaltung sind Bildungseinrichtungen aktuell besonders gefordert, um Integration langfristig erfolgreich gestalten zu können. Mit den geplanten Unterstützungsangeboten sollen die Herausforderungen, die nach der Erstintegration auf die Einrichtungen zukommen, Rechnung getragen werden.

Zieldimension

Integrationsstrategie 2030:

Migrationsgesellschaft gestalten

Zielbezug:

Rassimuskritische Arbeit

Ziel:

Ein Tool zur qualitativen Bedarfserfassung im Kontext von rassistischer Diskriminierung und vorurteilsbehafteter Diskurse ist bis Ende 2024 entwickelt und erprobt. Auf Grundlage dieser Bedarfsermittlung sollen bestehende Angebote besser genutzt sowie Angebotslücken identifiziert und geschlossen werden.

Begründung:

Die StädteRegion Aachen verfügt über langjährige Erfahrung und Expertise in diesem Themenfeld.

Durch die Schwerpunktsetzung sollen auch weitere Phänomene der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, insbesondere Antisemitismus, in den Blick genommen werden.

Zieldimension

Integrationsstrategie 2030:

Migrationsgesellschaft gestalten

Zielbezug:

Migrationsgesellschaftliche Öffnung von Verwaltungsstrukturen

Ziel:

Der Prozess der migrationsgesellschaftlichen Öffnung ist in allen Verwaltungsbereichen und Hierarchieebenen verankert. Dazu wurden Qualitätskriterien erarbeitet und mit Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten in der Verwaltung etabliert.

Begründung:

Gerade die migrationsgesellschaftliche Öffnung von Verwaltungsstrukturen ist ein wichtiger Motor für nachhaltige Integration als gesamtgesellschaftlicher Prozess. Die Verwaltung kann maßgeblich Impulse setzen, die Strahlkraft in die Gesellschaft entwickeln.

 

 

Personelle Auswirkungen:

Die Aufgaben werden mit vorhandenem Personal umgesetzt. Entsprechende Personalkosten sind in den Teilprodukten 946100 - Kommunales Integrationszentrum/Umsetzung nach Maßgabe des Landes NRW sowie 946200 Zusätzliche Integrationsarbeit/Antirassismusarbeit - im Haushaltsentwurf berücksichtigt.

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

Im Sachkonto 543990 Andere sonstige Geschäftsaufwendungen sind in beiden Teilprodukten insgesamt 668.000 € zur Wahrnehmung der Aufgabe im Haushaltsansatz berücksichtigt.

Soziale Auswirkungen:

Das Kommunale Integrationszentrum greift mit der Wahl der o. g. Schwerpunkte wichtige bildungs- und gesellschaftspolitische Problemlagen auf und entwickelt dazu mögliche Handlungsoptionen.

Im Auftrag:

gez. Dr. Ziemons

 

 


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Beratungsfolge

Donnerstag, 08. Dezember 2022Sitzung des Städteregionstages

Art
Entscheidung
Ausschuß
Städteregionstag

Donnerstag, 24. November 2022Sitzung des Städteregionsausschusses

Art
Vorberatung
Ausschuß
Städteregionsausschuss

Mittwoch, 23. November 2022Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt

Art
Vorberatung
Ausschuß
Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt

Donnerstag, 17. November 2022Sitzung des Ausschusses für Schulen, Bildung, Wissenschaft und Kultur

Art
Vorberatung
Ausschuß
Ausschuss für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur
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Tagesordnung