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Förderung einer grenzüberschreitenden Bildungs- und Wissensregion;
Zwischenbericht zum Interreg-Projekt EMRLingua - Euregionale
Koordinierungsstelle für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen und
Ausblick auf eine weitere Förderung im Rahmen von Interreg VI Maas-Rhein


Letzte Beratung
Donnerstag, 23. März 2023 (öffentlich)
Federführend
A 43 - Bildungsbüro
Originaldokument
http://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=12066

Beschlussvorschlag:
Der Städteregionsausschuss trifft folgende Entscheidungen:

1) Er begrüßt den Zwischenbericht des Projekts EMRLingua und erkennt die Leistungen der beteiligten Partner zur Profilierung und Stärkung einer grenzüberschreitenden Wissens- und Bildungsregion an.

2) Er unterstützt die Verwaltung bei ihrer Initiative, weiterhin Partnerin in einem geplanten Förderkonsortium im Rahmen von Interreg VI Maas-Rhein unter Führung der EMR zu bleiben und beauftragt sie, die Abstimmung mit dem EMR-Büro und weiteren Partnern dergestalt zu führen, dass mit einem Projektantrag die fortwährende Unterstützung und intensive Weiterentwicklung der euregionalen Bildungsregion gewährleistet sind.

3) Er beauftragt die Verwaltung, den für das Projekt benötigten finanziellen Eigenanteil auch für die Jahre 2024-2027 einzuplanen.

 

 

Sachlage:

Am 17.09.2020 hat der Städteregionstag die Verwaltung beauftragt, Partnerin im Interreg-Förderantrag der EMR zu werden und einen Projektantrag einzureichen. Wie in der Sitzungsvorlagen-Nr. 2020/0411-E1 beschrieben, ist dies durch die Verwaltung geschehen.

Das Projekt EMRLingua umfasst drei Arbeitsschwerpunkte:

  1. rderung von grenzüberschreitendem Austausch in Form von Hospitationen, Schüleraustauschen, Studienaufenthalten und dem Besuch außerschulischer Lernorte
  2. Verwaltung und Betreuung euregionaler Zertifizierungen von Schulen („Euregioprofilschule“ & „Euregioschool“)
  3. Entwicklung und Aktualisierung von mehrsprachigen Unterrichtsmaterialien sowie digitalen Tools

Das Ziel besteht darin, das Koordinierungszentrum im EMR-Büro in Eupen als zentrale Anlaufstelle für euregionale Schulnetzwerke, Beratungs- und Weiterbildungsangebote sowie rdermöglichkeiten und Unterrichtsmaterialien zu etablieren und auf diesem Weg die euregionale Bildung zu stärken.

Folgende Projektpartner sind finanziell beteiligt:

  • Euregio Maas-Rhein (Leadpartner)
  • Kreisverwaltung Euskirchen, Bildungsbüro, bzw. Vogelsang IP
  • Kreisverwaltung Heinsberg, Bildungsbüro
  • Kreisverwaltung Düren, Bildungsbüro
  • Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft (B)
  • StädteRegion Aachen, A 43 Bildungsbüro
  • Stichting Voortgezet Onderwijs Parkstad Limburg (NL)
  • Universität Maastricht - ITEM (NL)
  • University Colleges Leuven-Limburg (B)

Assoziierte Partner, die das Projekt begleitend unterstützen, sind:

  • Bezirksregierung Köln
  • Nuffic (NL)
  • Landesinstitut Rheinland-Pfalz
  • Zuyd Hogeschool (NL)
  • Taalunie (NL)

Die Laufzeit des Projekts EMRLingua ist vom 01.03.2021 bis zum 31.08.2023. Da die Corona-Pandemie erheblichen Einfluss auf die Umsetzung des Projekts insbesondere bei den Begegnungen von Schüler_innen hatte, haben die Projektpartner einen Antrag auf Verlängerung des Projekts bis Ende 2023 gestellt. Hierüber muss die Interreg-Behörde noch entscheiden. Dennoch konnten viele Ziele aus dem Projekt erreicht werden:

Im Arbeitspaket (WP) 1 „Euregionales Koordinierungs- und Wissenszentrum für Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen“ werden der Aufbau und die Weiterführung des Netzwerks von Schulen und Schulverbänden und Experten in der EMR im Bereich Nachbarsprachen und interkulturelle Kompetenzen verfolgt. In enger Zusammenarbeit mit 11 euregionalen Partnern geht es um Erfahrungsaustausche und die Koordination der euregionalen Zusammenarbeit im Bildungsbereich im Allgemeinen. Das EMR-Büro fungiert hier als Schnittstelle. Auf der viersprachigen Projektwebseite www.emrlingua.eu finden sich alle relevanten Informationen zum Interreg-Projekt. Zusätzlich wird über die Internetseiten und über Social Media für das Projekt geworben:

www.interregemr.eu/projekte/emrlingua-de

www.staedteregion-aachen.de/de/navigation/aemter/bildungsbuero-a-43/emr-lingua

Im Arbeitspaket (WP) 2 „Euregionale Labels und Zertifizierung“ konnten in der Region Aachen mehrere neue Schulen zertifiziert werden. In der StädteRegion Aachen gibt es nunmehr 25 EuregioProfilschulen. Zuletzt wurden die Maria-Montessori Gesamtschule Aachen und das Berufskolleg Nord der StädteRegion Aachen neu zertifiziert. Acht Euregioprofilschulen haben im Projektzeitraum eine Rezertifizierung beantragt und erhalten. Für weitere fünf Schulen steht diese bis August 2023 noch aus. Mit der euregionalen trinationalen Zertifizierungskommission (mit Vertretung aus allen 5 Partnerregionen) und einer strukturierten Konsultation in einem Netzwerk von Experten wird die Qualität der Labels/Zertifikate garantiert. Dabei unterstützen die zu den Kreisen abgeordneten Lehrkräfte der Bezirksregierung Köln.

Speziell für ausgewählte Euregioprofilschulen gibt es die Möglichkeit für eine sog. „Vertiefte Schulprofilentwicklung“. An fünf Schulen startete diese 2022/2023: Die GHS Drimborn, das Rhein-Maas-Gymnasium, die Gesamtschule Aachen-Brand, das BK Nord und die Maria-Montessori-Gesamtschule erhalten zusätzliche Förderungen in Höhe von je 10.000 r den Aufbau und die Umsetzung einer vielfältigen und intensiven Beschäftigung mit der Euregio Maas-Rhein im Schulleben. Schüler_innen sowie Lehrkräfte werden für ein grenzüberschreitendes, interkulturelles Bewusstsein sensibilisiert und das Schulprogramm um euregionale Komponenten erweitert.

Im Rahmen des Arbeitspaketes 3 (WP 3) „Entwicklung von euregionalem Unterrichtsmaterial“ werden Schulen und andere Bildungseinrichtungen bei ihrer euregionalen Arbeit mit Materialien und Produkten unterstützt.

Eine digitale Datenbank für euregionale Unterrichtsmaterialien wurde eingerichtet. Hier werden vielfältige Unterrichtsmaterialien in verschiedenen Medien (Audios, Videos, Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter) für alle Schulstufen der Grund- und Sekundarschulen zu Themen rund um die Euregio Maas-Rhein und zum Erlernen der Nachbarsprachen Französisch, Deutsch und Niederländisch zusammengetragen und zur Verfügung gestellt (www.emrlingua.eu).

Mit „mPublish Geographie“ entsteht auch grundsätzlich neues Material. Ein multimediales Geographieschulbuch mit euregionalen Themen für die Schulklassen in der Sek I wird bis zum Sommer 2023 entwickelt. Es ist auf die jeweiligen Rahmenlehrpläne der fünf Teilregionen der Euregio Maas-Rhein abgestimmt und wird auf Deutsch, Französisch und Niederländisch zur Verfügung stehen. Das digitale Schulbuch ermöglicht interaktiven Unterricht über Ländergrenzen hinweg und fördert geographische, nachbarsprachliche, interkulturelle und digitale Kompetenzen bei Schüler_innen. Damit ist es fächerübergreifend einsetzbar (neben dem Geographieunterricht auch im Fremdsprachen- oder bilingualen Unterricht).

Im Arbeitspaket 4 (WP 4) „Euregionale Schüleraustausche und Besuche“ konnten die Ziele vorrangig erst ab 2022 umgesetzt werden, da es 2021 noch große Einschränkungen durch die Pandemie und die Flutkatastrophe gab. In der Corona-Pandemie kam der Austausch nahezu zum Erliegen und die partnerschaftlichen Aktivitäten werden in den Schulen erst seit 2022 (mühsam) wiederaufgebaut.

Von April bis Dezember 2022 wurden Besuche außerschulischer Lernorte und Fahrten mit insgesamt 18 Schulen realisiert. Im Jahr 2022 nahmen 603 Schüler_innen an den Angeboten zur Förderung der euregionalen Begegnung teil.

Auch die geplanten Netzwerkveranstaltungen mit Lehrkräften und Multiplikatoren aus der Euregio zum fachlichen Austausch und zur grenzüberschreitenden Vernetzung waren von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen. Mit der „Euregionalen Rundreise“ (12.09.2022) und der „Nachbarsprachenkonferenz“ in Rolduc (19.10.2022) konnten wichtige Partner zusammengebracht werden. Hierbei wurden auch Schulen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens und der niederländischen Provinz Limburg als neue Partnerschulen im Schulnetzwerk gewonnen.

Die Entwicklung eines euregionalen Exkursionsangebotes zur engeren Zusammenarbeit in der Wissens- und Bildungsregion Euregio Maas-Rhein wird stetig fortgeführt. Im Sinne eines multiperspektivischen Ansatzes können hier ein transnationaler Austausch und Diskursräume mit Blick auf die Umgangsweisen mit der Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eröffnet werden.

Ausblick

Mit EMRLingua wurde eine zentrale Anlaufstelle für die Koordination von grenzüberschreitenden Schulnetzwerken, Beratungs- und Weiterbildungsangeboten sowie Fördermöglichkeiten und Unterrichtsmaterialien bei der Euregio Maas-Rhein (EMR) in Eupen eingerichtet. Viele Prozesse, Kontakte und Netzwerke sind aber der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, die nun unter großem Aufwand und Einsatz wieder reaktiviert werden. Hier ist das Projekt EMRLingua, das Schulen finanziell bei grenzüberschreitenden Maßnahmen unterstützt, Fachveranstaltungen umsetzt, Partnerschaften organisiert und vermittelt und neue Materialien für den Unterricht entwickelt, eine notwendige Hilfe. Dabei dient das EMR-Büro in Eupen weiterhin als zentrale Anlaufstelle.

Das Ziel, die euregionale Bildung stärker zu fördern, wollen die Projektpartner und die Verwaltung weiterverfolgen. Es gilt, die euregionale Netzwerkarbeit für inhaltliche Kooperationen vor dem Hintergrund der Corona-Auswirkungen zu stabilisieren, zu intensivieren und auszubauen.

Die Geschäftsstelle EMR sowie die Partner im Interreg-Projekt EMR-Lingua erarbeiten derzeit für die neue EU-Förderrunde Interreg VI Maas Rhein eine Skizze, um die vielfältigen bestehenden, aber auch neuen Aufgaben über eine weitere Förderung für den Zeitraum bis voraussichtlich 2027 abzusichern. Mehr Schüler_innen sollen die Möglichkeit erhalten, nachbarsprachliche und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln.

Mit dem laufenden Projekt EMRLingua wird insb. der geographische Aspekt der EMR in den Blick genommen. Für eine neue Förderung bieten sich ergänzend die Bereiche der unterschiedlichen Erinnerungskulturen mit deren Bildungsorten in der Euregio für einen grenzüberschreitenden Austausch an. Das Thema grenzüberschreitendes Erinnern und Geschichtslernen bietet viele Potenziale sowie Möglichkeiten der (inhaltlichen) Weiterarbeit. Wenn sich außerschulische Lernorte für transnationale Perspektiven öffnen, könnten sie multiperspektivische Bildungssettings für Jugendliche und (junge) Erwachsene aus der Euregio anbieten.

Interreg VI wird in einem zweistufigen Antragsverfahren organisiert. Es ist bis zum 14. April Zeit, eine erste Projektskizze einzureichen. Nach einer ersten Evaluierung sowie einem positiven Bescheid durch das Interreg-Programm folgt dann Stufe 2, wobei die Skizze im Zeitraum 16. Mai bis 27. Juni zu einem Vollantrag ausgearbeitet werden muss.

Die Verwaltung berichtet in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses.

Rechtslage:

Die Beteiligung an dem Interreg-Projekt EMRLingua und einem Folgeantrag ist eine freiwillige Maßnahme.

 

 

Personelle Auswirkungen:

Zur Umsetzung des laufenden Projekts EMR-Lingua wurden 1,5 Personalstellen VZÄ vorgesehen. Eine Personalstelle 1,0 VZÄ wurde befristet neu besetzt, während für die weitere 0,5-Stelle VZÄ bestehendes Personal eingesetzt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt kann zum Umfang des Personaleinsatzes im Folgeprojekt Interreg VI noch keine konkrete Aussage getätigt werden.

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

Das finanzielle Volumen allein für die StädteRegion Aachen beträgt für das laufende Projekt 606.124,04 € über den Projektzeitraum von 30 Monaten. Gefördert und kofinanziert wird es durch das Interreg V Programm der EMR (50 %) und der Land NRW (30 %) mit insg. 80 % der Gesamtkosten. Abzüglich des Einsatzes des eigenen Personals ergibt sich für die Verwaltung über diesen Zeitraum eine konkrete zusätzliche finanzielle Belastung in Höhe von max. 55.769 € (siehe Sitzungsvorlage-Nr. 2020/0411-E1). Dies bedeutet umgerechnet 22.307 € pro Haushaltsjahr. Die Verwaltung schlägt vor, einen Eigenanteil in ebendieser Höhe von max. 22.307 € pro Haushaltsjahr auch für den neuen Projektantrag festzuschreiben. Damit ist sichergestellt, dass die Weiterführung in einem Folgeprojekt im Rahmen von Interreg VI zu keiner höheren finanziellen Belastung führt.

Soziale Auswirkungen:

Die besondere geografische Lage der Städteregion Aachen in der Euregio Maas-Rhein eröffnet eine einzigartige Bildungslandschaft, die durch sprachliche und kulturelle Vielfalt gekennzeichnet ist. Durch die euregionale Förderung von Mehrsprachigkeit und interkultureller Kompetenz wird Schüler_innen sowie Lehrkräften ermöglicht, die Potenziale dieser Grenzregion bestmöglich zu nutzen. Über die interkulturelle Verständigung und das Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden kann eine regionale Identität mit der Region in besonderem Maße erfolgen.

Im Auftrag:

gez.: Terodde

 

 


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Beratungsfolge

Donnerstag, 23. März 2023Sitzung des Städteregionsausschusses

Art
Entscheidung
Ausschuß
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Donnerstag, 16. März 2023Sitzung des Ausschusses für Schulen, Bildung, Wissenschaft und Kultur

Art
Vorberatung
Ausschuß
Ausschuss für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur
Details
Tagesordnung