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24. April 2017 BAMF-Kurzanalyse 01/2017: Geflüchtete Frauen in Deutschland: Sprache, Bildung und Arbeitsmarkt

Geflüchtete Frauen sind hoch motiviert zur gesellschaftlichen Teilhabe, benötigen aber aufgrund von "Startnachteilen" besondere Unterstützung.

Kurzzusammenfassung:
"Zwischen 2012 und 2016 haben über 500.000 Mädchen und Frauen in Deutschland Schutz gesucht. Sie sind überwiegend jüngeren Alters und leben häufig im Familienverband. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Syrien, Afghanistan und der Irak.„

Geflüchtete Frauen sind - wie auch geflüchtete Männer - sehr motiviert, an der deutschen Gesellschaft zu partizipieren. Sie bringen jedoch schlechtere Bildungsqualifikationen mit und weisen häufiger eine gänzlich fehlende Schul- oder Berufsbildung auf. Weiterhin haben sie im Durchschnitt deutlich weniger Erfahrung mit bezahlten Tätigkeiten in den Herkunftsländern. „

Die bundesweiten Integrationskurse werden von den geflüchteten Frauen seltener und in größerem zeitlichem Abstand zur Einreise besucht. Generell schätzen Frauen ihre deutschen Sprachkenntnisse schlechter ein, als es bei Männern der Fall ist. Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass sie seltener Gelegenheiten haben, die deutsche Sprache anzuwenden. „

Sowohl bei der Schul- und Berufsbildung als auch beim Besuch von Integrationskursen lässt sich jedoch beobachten, dass für geflüchtete Frauen vor allem der Zugang zu den entsprechenden Institutionen eine Barriere darstellt. Ist hingegen der Einstieg erfolgt, sind die messbaren Erfolge beim Absolvieren von Bildungsgängen denen der Männer vergleichbar.„

Die Erwerbsbeteiligung geflüchteter Frauen in Deutschland ist im Vergleich zu geflüchteten Männern und auch zu anderen Bevölkerungsgruppen deutlich geringer. Gleichzeitig ist das Ausmaß der Teilzeit- und geringfügigen Beschäftigung höher, was jedoch kein Spezifikum dieser Gruppe ist. Die Erwerbstätigkeit ist deutlich auf bestimmte Branchen konzentriert, u. a. das Reinigungs- sowie das Tourismus-, Hotel- und Gaststättengewerbe.„

Vermutlich liegt die Ursache für die insgesamt nachteilige Arbeitsmarktposition weiblicher Flüchtlinge in einer Kumulation mehrerer Faktoren (schlechtere Qualifikationen, weniger Erwerbserfahrung, geringere/spätere Beteiligung am Spracherwerb, familiäre Verpflichtungen). Der Wunsch nach Erwerbstätigkeit ist jedoch bei einer deutlichen Mehrheit der Frauen vorhanden."

Kategorien:
Flüchtlingshilfe , Arbeit , Bildung

Quelle: BAMF-Kurzanalyse 1/2017 von Susanne Worbs und Tatjana Baraulina