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28. November 2016 Flüchtlingssituation in der Stadt Aachen Ende 2016

Nachdem im letzten Jahr in mehreren Hau-Ruck-Aktionen - zumeist innerhalb weniger Tage - jeweils bis zu 500 schutzbedürftige Menschen aufgenommen und versorgt werden mussten, ist die Lage im November 2016 deutlich entspannter.

Derzeit (1.11.) beherbergt die Stadt 2.364 Geflüchtete. Dazu kommen knapp 600 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Mittlerweile stehen alle Turnhallen wieder dem Schul- und Vereinssport zu Verfügung. Seit Monaten gab es keine Zuweisungen mehr an die Stadt Aachen, da die Stadt ihre Aufnahmequote um ca. 500 Menschen übererfüllt.
 
Die Aufnahmequote setzt sich zusammen aus der Anzahl der tatsächlich zugewiesenen Flüchtlinge und der Zahl an bereitgestellten Landesaufnahmeplätzen (die nicht belegt sein müssen um mitzuzählen).
Ab Januar 2017 soll die Landeseinrichtung am Westbahnhof geschlossen werden, so dass ab Februar 2017 bis Juni 2017 die "Übererfüllung" monatlich um 200 Personen sinkt. Vorausgesetzt, es ändert sich bis dahin nichts an der weltpolitischen Lage (Stichworte Abkommen mit der Türkei, Referendum Italien, Situation Griechenland etc.) rechnet die Stadt also ab Mitte April 2017 wieder mit neuen Zuweisungen.

Prognose
Prognosen sind - so hat es das letzte Jahr gezeigt - schnell hinfällig. Momentan rechnet die Stadt mit 75 neu unterzubringenden Flüchtlingen pro Monat - ab Februar 2017 dann aufgrund der Schliessung der Einrichtung Westbahnhof (s.o.) dementsprechend mit 275 Personen pro Monat.

Unterbringung
In den vergangenen Monaten konnten Fördergelder des Landes sowohl zur Anmietung als auch zum Bau von Wohnraum akquiriert werden, so dass im Oktober 2016 (über 8 Globalmietverträge) die zusätzliche Anmietung von 100 Wohneinheiten beschlossen wurde und gemeinsam mit der gewoge drei neue Bauvorhaben realisiert werden können.

Sobald der Bedarf an Flüchtlingsunterbringungen sinkt, werden die Wohnungen in den öffentlich geförderten Wohnungsmarkt überführt und stehen allen Inhabern eines WBS-Scheins zur Verfügung.

Freie Pätze in Übergangwohnheimen: 432 (Stand 1.11.)
Vorgehaltene Notfallplätze: 600 - diese Plätze können kurzfristig bereitgestellt werden

Die Anzahl freier Plätze ist immer eine Momentaufnahme, da immer wieder bestehende Verträge mit Unterbringungseinrichtungen auslaufen, evtl. verlängert werden und neue geschlossen werden.

Ab dem Zeitpunkt wo weniger als 200 Plätze zur Verfügung stehen, beginnt die Stadt mit der Akquirierung neuer Unterbringungsmöglichkeiten.

Integration
Hierbei benennt die Stadt vor allem die Themengebiete Spracherwerb, Aus- und Weiterbildung sowie Arbeitsmarktintegration.

In Ergänzung und Kooperation mit dem Integration Point des Jobcenters werden im Fachbereich 56 (Wohnen, Soziales, Integration) Stellen für ein interkulturelles Fallmanagement eingerichtet. Dabei liegt der Schwerpunkt in der Vermittlung von Arbeitsgelegenheiten und Ausbildungsstellen für alle Geflüchteten, deren Asylverfahren noch läuft und die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten (mehr dazu in §5a AsylbLG). Der Integration Point ist zuständig für bereits anerkannte Flüchtlinge.

Kosten
Für das vergangene und aktuelle Jahr halten sich laut Sozialdezernent Dr. Sicking die Ausgaben der Stadt und die Erstattung durch das Land für die Versorgung der geflüchteten Menschen die Waage.


Weitere Infos:
Infos zu Übergangswohnheimsplätzen und Nationalitäten
Unterbringung von Flüchtlingen - Bericht der Verwaltung vom 29.9.2016

Kategorien:
Flüchtlingshilfe

Quelle: Eigener Bericht