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Nutzung der Windenergie in der Stadt Aachen

1993: 80 kW - ein erster Anfang

Seit 1990 plante der Wind e. V. die Errichtung einer etwas größeren Windkraftanlage in Aachen. Gegen dieses "Riesenwindrad" (Originalton der Aachener Presse) trugen der Naturschutzbund und der Landschaftsbeirat als beratendes Gremium bei der Landschaftsbehörde große Bedenken vor, vor allem im Hinblick auf die Gefährdung der Vogelwelt und die Verunstaltung des Landschaftsbildes. Nach aufgeregter Debatte und mehrjährigem Hin und Her konnte Ende 1993 die 80 kW-Anlage am Schlangenweg ihre Arbeit aufnehmen, die sie 25 Jahre lang unermüdlich verrichtet hat.

1995: 500 kW - ein großer Schritt

Eine weitere Einzelwindanlage ging im Jahre 1995 auf dem Gelände der Technischen Hochschule Aachen, neben dem TH-Heizwerk und der Feuerwache Nord, in Betrieb. Mit 500 kW Nennleistung und einem Rotorkreisdurchmesser von 40 m entsprach die Anlage vom Typ Enercon E40 damals dem neuesten Stand der Technik.

1997: Neuer Flächennutzungsplan

Mehrere Jahre machten sich Rat und Verwaltung Gedanken über die weitere Nutzung der Windenergie in Aachen. Durch die Ausweisung einer Konzentrationszone für Windenergienutzung wurden 9 Standorte für Windkraftanlagen nahe der Autobahn am Grenzübergang Vetschau ausgewiesen. Gleichzeitig wurde die Nutzung an anderen Orten in Aachen dadurch quasi unmöglich gemacht.

1999 - 2002: Nun geht es Schlag auf Schlag

Mit der Ausweisung des Windparks war nun rechtliche Klarheit geschaffen.
1997 machte die Aseag Energie GmbH (später enwor), den Anfang mit einer 1500kW-Enercon E66.
Es folgten 1999 eine Anlage vom Typ Tacke TW 1500 mit 25% STAWAG- und 75% "Bürgerbeteiligung" sowie eine weitere Enercon E66 der "NEA Neue Energie gemeinnützige GmbH" - alle ebenfalls mit einer Leistung von 1500 kW.
Die einzige Anlage auf privatem Gelände, gebaut durch einen privaten Investor, war im Jahre 2000 ebenfalls ein Enercon E66, allerdings mit einer erhöhten Leistung von 1800 kW.
2001 folgte eine STAWAG-Anlage mit 1500 kW-Leistung, eine Südwind S70. In den Jahren 2001 und 2002 komplettierten weitere 4 Enercon E66 der Betreibergesellschaft "Energie 2030 GmbH & Co. EuroWindPark Aachen KG" den Windpark.

NEA Neue Energie gemeinnützige GmbH

Die Windkraftanlage der NEA kann und soll besichtigt werden. Dafür ist sie speziell vorbereitet. Geht sonst eine Leiter im Innern der Anlage senkrecht hoch, sü führt hier eine Wendeltreppe im Turm bis zu einer Aussichtsplattform in 63m Höhe, direkt unter dem Maschinenhaus. Weltweit verfügen weniger als ein Dutzend Windanlagen über eine solche Ausstattung.

Von der Aussichtsplattform können die Besucher einen herrlichen Blick über die Region Aachen genießen. Mittlerweile haben sich deutlich mehr als 10.000 Besucher im Rahmen einer solchen Führung den Bau und den Betrieb von Windkraftanlagen am "lebendigen" Objekt zeigen lassen. Die Führungen sind kostenfrei, bedürfen aber einer Anmeldung über die Webseite Aachen-hat-Energie.de.

Energie 2030

Hinter dem etwas sperrigen Namen "Energie 2030 GmbH & Co. EuroWindPark Aachen KG" verbirgt sich eine Kommanditgesellschaft mit fast 100 Personen. Einer dieser Kommanditisten ist die belgische Genossenschaft Energie 2030, an der damals ca. 1.000, mittlerweile ca. 5.000 Personen aus dem Dreiländereck beteiligt sind. Mit einer Einlage von 250 € und Vielfachen davon kann man hier Mitglied werden.

2017: Neue Anlagen im Norden
2018: Neue Anlagen im Süden

Durch die Ausweisung von neuen Konzentrationszonen konnten nach 15 Jahren Stillstand ab 2017 wieder neue Anlagen gebaut werden. Weil die Stadt Aachen aber Konzentrationsflächen auf größtenteils stadteigenen Grundstücken ausgewiesen hatte, kam als Betreiber hier die stadteigene STAWAG in Kooperation mit Juwi zum Zuge.

Nördlich der Autobahn A4 wurden 2017 in Vetschau zwei 2.500 kW Anlagen errichtet; in Horbach noch mal drei Anlagen mit 3.300 kW.

An der Stadtgrenze zu Roetgen wurden 2018 im Münsterwald 5 Anlagen mit wiederum 3.300 kW Leistung errichtet. Zwei weitere Anlagen können 2019 noch hinzu kommen.

(hh)