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Antrag der Fraktionen von SPD und FDP vom 30.04.2020 zum Thema "Aufstellung von Bienenfutterautomaten"


Letzte Beratung
Dienstag, 07. Juli 2020 (öffentlich)
Federführend
Fachdienst 4.3
Originaldokument
http://ratsinfo.wuerselen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=5347

Der Rat der Stadt Würselen beschließt:

Die Verwaltung wird beauftragt, zunächst einen Bienenfutterautomaten nebst umfunktioniertem Briefkasten als Rückgabebehältnis an einer gut erreichbaren, zentralen und öffentlich wirksamen Stelle aufzuhängen. Der Futterautomat wird ganzjährig mit Saatgutkapseln zu 20 bzw. 50 Cent bestückt, ab September auch mit Wildkrokuss-Knollen. Die Kosten für die Anschaffung und die Bestückung des Automaten werden von der Stadt Würselen getragen.

gez. Nelles . gez. von Hoegen .

Bürgermeister Erster u. Techn. Beigeordneter

gez. Püll . .

Sachbearbeiterin

 

 

Darstellung des Vorgangs:

In ihrem Antrag vom 30. April 2020 beauftragen die Fraktionen von SPD und FDP im Rat der Stadt Würselen die Möglichkeit zu prüfen, ein bis zwei Bienenfutterautomaten im Stadtgebiet aufzustellen und diese ganzjährig zu betreiben.

Bei den Bienenfutterautomaten handelt es sich um eine originelle Idee des Dortmunders Sebastian Everding, der ausgediente Kaugummi-Automaten, die früher überall im Stadtgebiet zu finden waren, aufarbeitet. Danach können sie mit Kapseln bestückt werden, die Samen oder Wildkrokusknollen enthalten. Gehäuse und Mechanik der ausgedienten Automaten, die heutzutage kaum noch genutzt werden und verschrottet werden sollten, wurden von dem Dortmunder Bienenfreund gesandstrahlt, neu pulverbeschichtet und mit dem „Bienenretter-Kooperationsdesign“ versehen. Das Projekt Bienenautomat ist eine Kooperation von Herrn Everding mit der „Bienenretter-Manufaktur“ aus Frankfurt, die für das Saatgut in den Füllkapseln verantwortlich ist. Die Bienenretter Manufaktur als Sozialunternehmen stellt bienenfreundliche und nachhaltige Produkte her, die die Situation von Biene, Umwelt und Mensch verbessern helfen. Als rechtlich und wirtschaftlich unabhängige Einheit unterstützt und fördert sie aus den Erlösen die Bildungsarbeit und Aktivitäten von FINE e.V. (Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung). Als Unterzeichner der Initiative Transparente Zivilgesellschaft verpflichtet sich FINE e.V. nach dem Transparenz-Standard des Aktionsbündnisses u.a. Informationen über Organisationsstruktur und Finanzen offenzulegen. Das Saatgut in den wieder befüllbaren Plastik-Kapseln muss bei der Bienenretter-Manufaktur bestellt werden.

Derzeit sind nur 2er-Gehäuse-Automaten verfügbar mit einer Wartezeit von 6 bis 8 Wochen nach Auftragseingang. Die Beklebung auf Front- und Seitenteilen sowie Deckel ist UV- beständig. Die Automaten werden mit Bedienhinweisen und Sichtfenstern geliefert sowie einem Gehäuseschloss mit Schlüssel zzgl. Montage und Bedienungsanleitung.

r 50 bzw. 20 Cent (je nach Automat) kann eine Kapsel mit Saatgut gezogen werden. Da es sich um MEHRWEG-Kapsel mit einem Durchmesser von ca. 25 mm und einer Länge von ca. 32 mm handelt, in die das Saatgut bzw. die Wildkrokusknollen verpackt werden, ist ein Sammelbehältnis unerlässlich - dazu dient ein umfunktionierter Briefkasten. Zur begleitenden Information bietet die Bienenretter-Manufaktur einige Flyer (z.B. Mini Flyer „Bienenretter“ oder Mini-Flyer "Lass deine Stadt aufblühen! Was kann jeder tun?") zum kostenlosen Download an; zur Bereitstellung der Flyer könnte neben Automat und Rückgabe-Kasten für die Kapseln auch eine Halterung für die Flyer angebracht werden. Die Kapseln beinhalten den Hinweis: „Nicht zum Verzehr geeignet. Nur für Siedlungsgebiete. ACHTUNG: Nicht für Kinder unter 14 Jahren geeignet. Benutzung unter unmittelbarer Aufsicht von Erwachsenen.“ Die beigefügte Saatanleitung ist klimafreundlich gedruckt mit mineralölfreien Ökofarben auf 100% Recyclingpapier.

< - Die Bienenretter- Manufaktur wurde 2017 für ihre Bemühungen zur Rettung der Bienen und Wildbienen ausgezeichnet

Aus einem einzelnen „Prototypen“ des Dortmunders, der die Automaten in seiner Freizeit aufarbeitet, ist inzwischen ein ganzes Netzwerk entstanden. Die Idee breitet sich weiter aus, da es sich um ein Beispiel handelt, wie man mit eigenem Engagement ein Stück nachhaltige Entwicklung mit viel Spaß auf eine amüsante Art in seinem Umfeld anstoßen kann.

Allerdings ist die Idee nur dann wirklich nachhaltig, wenn die Kapseln auch tatsächlich wieder zum Sammelbehältnis für eine Wiederbefüllung zurückgebracht werden. Ob das wirklich der Fall sein wird, ist fraglich. Sinnvoller wäre eine Papier-Verpackung, die jedoch natürlich nicht in einen umfunktionierten Kaugummi-Automaten passt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Hinweis, dass das Saatgut ausschließlich im Siedlungsbereich verwendet werden soll. In Deutschland darf seit dem 2. März 2020 in der „freien Natur“ nur gebietseigenes Saatgut ausgebracht werden, wobei der Anbau in der Land- und Forstwirtschaft von dieser Regelung ausgenommen ist (Erhaltungsmischungsverordnung ErMiV). Als Gebietseigenes Saatgut bezeichnet man das Saatgut von Wildkräutern, die als gebietseigen gelten. Oft werden in dem Zusammenhang auch die Begriffe "autochthones Saatgut" und "Regiosaatgut" verwendet. Das Wort autochthon (altgriechisch) kann mit „an Ort und Stelle entstanden“ übersetzt werden. Als gebietseigen werden einheimische Pflanzen in einem bestimmten Naturraum definiert, die sich über einen langen Zeitraum in vielfacher Generationenfolge vermehrt haben. Eine genetische Differenzierung und eine lokale Anpassung sind die Folge dieses Entwicklungsprozesses. Der Einsatz von gebietseigenem Saatgut dient dem Erhalt und dem Schutz der biologischen Vielfalt und des natürlichen Artenspektrums einer Region. Gebietseigenes Wildpflanzensaatgut wird beispielsweise bei der Neuanlage von Biotopen, bei Renaturierungsmaßnahmen, bei Begrünungsmaßnahmen von Straßenbauvorhaben und im Rahmen von Flurneuordnungsverfahren, aber auch in naturnahen Gärten und Parkanlagen sowie bei Dachbegrünungen ausgebracht. Häufig sind die derzeit im Handel zu findenden Blühmischungen nicht aus regional gewonnenem Saatgut zusammengestellt. Die zumeist sehr bunt blühenden und für Insekten auch sehr attraktiven Blühmischungen können aber - wenn sie in der freien Landschaft ausgebracht werden zur Verbreitung von nicht erwünschten Arten führen, die einheimische, regionale Pflanzen verdrängen.

Der Antrag ist als Anlage beigefügt.

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

r die Anschaffung eines Bienenfutter-Automaten (379,- €), eines Sammelbehältnisses für die wieder befüllbaren Kapseln (24,90 €), und eines Outdoor-Wandhalters für Flyer (ca. 25,-€), alles zzgl. Versandkosten, müssen ca. 450,- € eingeplant werden. Die Erstbefüllung mit Kapseln, zum einen befüllt mit der Mischung „Bienenfreundin“r Balkone und Kübel, Gärten und Brachen in der Verpackungseinheit 200 Stück kostet 100,00 € zzgl. Versand; ab September können auch Wildkrokus-Kapseln geordert werden für die 50-Cent-Münzung, ebenfalls in der Verpackungseinheit 200 Stück zu 100,- € zzgl. Versand. Die Saatgutbestellungen beinhalten bereits einen zusätzlichen Förderbeitrag für den Verein FINE.

Das Saatgut trägt sich danach quasi selbst, da es sich um einen Münzautomaten handelt, der eine Kapsel gegen 50 Cent freigibt, also Einnahmen entstehen.

Mit ca. 700,- € ist die Beschaffung eines Bienen-Centers inklusive Befüllung also gut bemessen. Die Anschaffung ist in diesem Haushaltsjahr allerdings noch nicht eingeplant. Eine Deckung der Kosten könnte sich aus der voraussichtlich nicht in 2020 zu realisierenden Installation einer DFI (=Dynamische Fahrgastinformationstafel) an der Mobilitätsstation Parkhotel ergeben.

Auswirkungen auf das Projekt Stadt der Kinder:

Der Bienenfutter-Automat und die begleitenden Informationen zielen besonders auf die Altersgruppe von Grundschulkindern ab. Er ist eine ansprechende Möglichkeit, Kinder für das Thema Artenvielfalt und den bewussten Umgang mit der Natur zu sensibilisieren.

 

 

Anlage/n:

Antrag der Fraktionen der SPD und der FDP - Bienenfutterautomaten


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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Beratungsfolge

Dienstag, 07. Juli 2020Sitzung des Rates der Stadt Würselen

Ausschuß
Rat
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ungeändert beschlossen
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Tagesordnung
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Dienstag, 30. Juni 2020Sitzung des Rates der Stadt Würselen

Ausschuß
Rat
Entscheidung
(offen)
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Tagesordnung
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