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Neues Grünkonzept für die Stadt Würselen


Letzte Beratung
Dienstag, 07. September 2021 (öffentlich)
Federführend
Fachdienst 4.3
Originaldokument
http://ratsinfo.wuerselen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=5807

Der Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Mobilität

  1. nimmt die Ausführungen, ein gesamtstädtisches Grünkonzept als informelles Planungsinstrument aufzustellen, zur Kenntnis;
  2. beauftragt die Verwaltung mit der Vergabe und Erarbeitung eines entsprechenden Leistungsverzeichnisses für die Ausschreibung.

gez. Nießen, 25.08.2021 . gez. von Hogen, 18.08.2021 .

Bürgermeister Erster u. Techn. Beigeordneter

gez. Schierp, 11.08.2021 . gez. Püll, 26.07.2021 .

Fachdienstleiterin Sachbearbeiterin

gez. Kaiser, 11.08.2021 . gez. .

Stadtkämmerer Mitzeichnung RPA

 

 

Darstellung des Vorgangs:

Im Jahr 1989 hat die Stadt Würselen erstmalig ein Grünkonzept erstellen lassen, das heute 32 Jahre später nicht mehr zeitgemäß und daher nicht mehr als Arbeitsgrundlage und Grünplanungshilfe verwendet werden kann. Die bereits zu spürenden und die noch zu erwartenden klimatischen Veränderungen, der drastische Rückgang der Artenvielfalt in unseren Städten und den Stadtumfeldern, die Covid-19-Pandemie und jüngst die Hochwasserkatastrophe haben jedoch gezeigt, dass eine der wichtigsten Aufgaben der Stadtentwicklung in den kommenden Jahren sein wird, Würselen an den Klimawandel anzupassen. Dies gelingt nur durch eine umfangreiche Analyse des Istzustands, aus der ersichtlich wird, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um durch den Erhalt, die Neuentwicklung und die Vernetzung von Grünflächen und der Implementierung geeigneter Klimaanpassungsstrategien sowohl im Bestand, als auch in neu geplanten Gebieten die Stadt zukunftsfähig zu machen.

Ein Grünkonzept hilft bei der Entwicklung des Urbanen Grüns; dabei umfasst der Begriff ‚Urbanes Grün sowohl die klassischen Grün- und Freiflächen, wie öffentliche Parks, Promenaden, (falls vorhanden) Ufergrünzüge, Kleingärten, Sportanlagen und Friedhöfe, als auch das kleinteilige Quartiers- und Grundstücksgrün mit Plätzen, Höfen, Vorgärten, Siedlungsgrün sowie begrünte Gebäudeflächen. Zunehmend werden auch die Straßen und Wege als städtischer Freiraum entdeckt und als Bewegungs- und Aufenthaltsraum genutzt. Aus diesem Grund sollen bei der Erarbeitung auch die Grünausstattungen der Straßen- und Verkehrsräume mit betrachtet werden.
Darüber hinaus wird das Grün der umgebenden Landwirtschaft und der Stadtwälder einbezogen, das für die Erholung und den Ausgleich in der Stadt-Umland-Verflechtung bedeutsam ist. Das ‚Urbane Grün ist auch Teil der städtischen Infrastruktur: Es ermöglicht einen veränderten Umgang mit Regenwasser, indem das Wasser in den Grünflächen versickert oder zur Kühlung verdunstet.

Inhaltlich soll das Grünkonzept daher die Ausarbeitung eines zeitgemäßen, ganzheitlichen und vor allem nachhaltigen Leitbildes enthalten, mit einem Maßnahmenkatalog und einem praxisnahen Leitfaden.

Neben der Bestandsaufnahme und Bewertung städtischer und sonstiger geeigneter Grün-, Spielplatz-, Sport- und Freiflächen im Stadtgebiet, einschließlich Ausstattung, Nutzung und Zustand der Flächen sowie der Zusammenstellung und Auswertung vorhandener Unterlagen verschiedener Fachdienste sowie der aktuellen politischen Anträge zum Thema Grünflächen, soll das neue Grünkonzept folgende Fragestellungen berücksichtigen:

  • Wie können Frei- und Grünstrukturen in den Siedlungs- und Gewerbeflächen mit den umgebenden oder angrenzenden Naturräumen vernetzt werden, um vorhandene Frischluftschneisen auch bei der Realisierung neuer Baugebiete zu erhalten bzw. neu zu bilden?
  • Wie kann die Lebens- und Arbeitsqualität nicht nur innerstädtisch, sondern auch in den intensiv gewerblich genutzten Bereichen mit Grünstrukturen langfristig verbessert werden?
  • Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um stadtbildprägende Grünstrukturen als Identifikations- und Marketinginstrument zu schaffen, die der Stadt als „Visitenkarte“r die Stadtentwicklung dient? (s. dazu auch Beschlussvorlage „Buntes Band Würselen“)
  • Welche Klimaanpassungsstrategien in Bezug auf das ‚Urbane Grünnnen kurzfristig in den Bestandsflächen zu einer Entlastung bei Extremwetterlagen führen und welche Klimaanpassungsmaßnahmen müssen zukünftig bei allen neu zu entwickelnden Bebauungsplangebieten berücksichtigt werden, um auf extreme Wetterereignisse reagieren zu können?
  • Wo können und müssen Stadt-, Grün-, Verkehrs- und Wasserwirtschaftsplaner im Sinne mehrdimensionaler und multifunktionaler Lösungen gemeinsam handeln, um „grüne“sungen zu finden?

Dabei wäre eine Einbindung der Vereine, der Bürgerschaft, der Politik und vor allem der Jugendlichen und Kinder bspw. im Rahmen einer Planungswerkstatt zu begrüßen. Denn in der Privatwirtschaft und insbesondere in der eigenen Bürgerschaft steigt inzwischen die Zahl aktiver Bürgerinnen und Bürger, die in die strategischen Überlegungen für mehr Grün im Wohnviertel und in dessen Pflege einbezogen werden wollen. Im Rahmen der Städtebauförderung und im Rahmen der neuen EFRE-Förderung sind viele Maßnahmen möglich, um die grüne Infrastruktur zu stärken und weiter zu entwickeln ein solches, förderfähiges Projekt ist u.a. auch das ‚Bunte Band Würselen‘.

Bei einer Beauftragung in der zweiten Jahreshälfte 2021, wird die Dauer bis zur Fertigstellung des Grünkonzepts bei Integration der Öffentlichkeit geschätzt ca. 1 Jahr betragen.

Die grüne Infrastruktur ist das Kapital, das ‚Gesicht, jeder Stadt und Kommune. Sie trägt zum ökologisch-klimatischen Ausgleich, zur Naherholung, Gesundheit, zur ihrer Schönheit und zur Wertsteigerung bei. Sie ist essentiell für die anstehenden Entwicklungen des Singer-Geländes, den Arealen der ehemaligen Firmensitze Kinkartz und Kronenbrot und die Entwicklung des Gewerbegebiets Merzbrück.

Gemeinsam mit der Teilnahme an dem bereits in der Mai-Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Stadtentwicklung und Mobilität beschlossenen ECA (European Climate Adaption Award) sowie der Neuerstellung eines Mobilitäts- und eines Klimaschutzkonzepts bildet das Grünkonzept die Grundlage für ein nachhaltiges, zukunftsfähiges und lebenswertes Würselen. Die Maßnahmenkataloge der Einzelkonzepte werden aufeinander abgestimmt und mögliche Synergien aufgegriffen und genutzt.

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

Im Rahmen der Markterkundung wurde eine Preisabfrage zur Erstellung eines Grünkonzepts für die Stadt Würselen durchgeführt; diese hat ergeben, dass der finanzielle Rahmen bei ca. 50.000 bis 70.000 € liegen wird, abhängig vom gewünschten Beteiligungsverfahren.

Die Finanzierung erfolgt über die Kontierung der Gutachterkosten:

Kostenstelle:3020 (Planung)

Kostenträger: 511009030

Sachkonto:542906 (Gutachterkosten)

Auswirkungen auf die Stadt der Kinder:

Kinder und Jugendliche brauchen grüne Freiflächen. Besonders, wenn diese naturnah gestaltet sind, haben sie einen hohen Wert für die Persönlichkeitsentwicklung dort können sie sich frei und eigenverantwortlich bewegen, ihre Kraft und Geschicklichkeit erproben und sich Herausforderungen stellen. Naturerfahrungen regen die Fantasie und Kreativität an und durch den Aufenthalt im Grünen wird eine Beziehung zur Natur aufgebaut.

Die Beschäftigung mit wildlebenden Tieren und deren Lebensraum, das Entdecken von Pflanzen und die Beobachtung von Insekten in grünen Bereichen der Stadt sensibilisiert die Kinder und Jugendlichen und sie lernen, die Natur und deren Bedeutung für den Menschen wertzuschätzen das ist nicht nur für die „Stadtkinder“ besonders wichtig, sondern auch von Bedeutung für die junge Bürgerschaft in Wohngebieten, in denen Häuser auf immer kleineren Grundstücken gebaut werden.

Das Grünkonzept hilft, solche Freiräume im Stadtgebiet für Kinder und Jugendliche herauszustellen und auf deren Bedürfnisse hin zu entwickeln.


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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