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Casemanagement für Langzeitarbeitslose (LZA) mit psychischen
Beeinträchtigungen


Letzte Beratung
Donnerstag, 04. Juli 2019 (öffentlich)
Federführend
Dez. III - Dezernat für Soziales und Gesundheit
Originaldokument
http://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=9795

Beschlussvorschlag:

Der Städteregionstag trifft folgende Entscheidungen:

  1. Er begrüßt das der Sitzungsvorlage-Nr.: 2019/0274 als Anlage beigefügte „Konzept Casemanagement für Langzeitarbeitslose (LZA) mit psychischen Beeinträchtigungen“ zur Begleitung und Förderung der sozialen Teilhabe dieser Personengruppe und beschließt dessen Umsetzung durch die SPRUNGbrett gGmbH bzw. von ihr beauftragte Dritte im Zusammenwirken mit der Verwaltung sowie dem Jobcenter der StädteRegion Aachen.

  1. Er stimmt der Erhöhung der Personalaufwendungen im A 53 - Gesundheitsamt - um 41.000 € (Basiswert) für 2020 zu und beauftragt die Verwaltung, Mittel in Höhe von 250.000 € in den Haushaltsentwurf 2020 einzuplanen (davon als Sachaufwand 209.000 € und als Personalaufwand 41.000 €).

  1. Er beauftragt die Verwaltung, für den Sommer 2020 einen differenzierten Evaluationsbericht der SPRUNGbrett gGmbH zum Stichtag 31.03.2020 einzuholen. Damit einher gehen die Überarbeitung, Anpassung und Fortentwicklung des Konzepts für eine Fortführung ab dem Jahr 2021 bzw. ggf. eine begründete Empfehlung zur Beendigung des Casemanagements. In diesem Zusammenhang ist auch die Psychatriekoordination zu evaluieren und ihre Fortsetzung zu bewerten.

 

 

Sachlage:

Im Rahmen der Beschlussfassung über den Haushalt 2019 hat der Städteregionstag in seiner Sitzung am 13.12.2018 Mittel in Höhe von 250.000 €r die Begleitung psychisch kranker Langzeitarbeitsloser durch die SPRUNGbrett gGmbH zur Verfügung gestellt mit dem Ziel der Förderung der sozialen Teilhabe dieser Personengruppe (vgl. Sitzungsvorlagen-Nr.: 2018/0520).

In der Folge hat die SPRUNGbrett gGmbH im Zusammenwirken mit der Verwaltung (Dez. III, A 53) und dem Jobcenter der StädteRegion Aachen das als Anlage beigefügte Konzept „Casemanagement für Langzeitarbeitslose (LZA) mit psychischen Beeinträchtigungen“ entwickelt und vorgelegt.

Das Konzept geht davon aus, dass in der StädteRegion Aachen die Arbeitslosenquote langjährig deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt und der Personenkreis der Langzeitarbeitslosen dabei einen nennenswerten Anteil ausmacht. Als wichtige Gründe für Langzeitarbeitslosigkeit gelten psychische Beeinträchtigungen, die den Betroffenen den Wiedereintritt in Arbeit erheblich erschweren oder die Beibehaltung eines Arbeitsverhältnisses unmöglich machen. Für diese Zielgruppe soll daher eine gesonderte Förderung angeboten werden.

Aus dem SGB II gibt es nach Angaben des Jobcenters insgesamt rd. 280 Kund*innen, bei denen auf der Grundlage eines Gutachtens eine Erwerbsunfähigkeit für die Dauer von 6 Monaten wegen psychischer Beeinträchtigungen festgestellt wurde. Dieser Personenkreis benötigt über die Betreuung durch das Jobcenter hinaus in vielen Fällen eine engmaschige Begleitung und kommt nach Auffassung des Jobcenters grundtzlich als Zielgruppe für das Konzept Casemanagement im Sinne eines Disability Management für Langzeitarbeitslose in Frage.

Auch wenn es in der StädteRegion Aachen für psychisch kranke Menschen ein Hilfe- und Versorgungssystem gibt, ist dieses im medizinischen (insbesondere im ambulanten) Bereich oft mit langen Wartezeiten verbunden. Bei den Beratungs- und Unterstützungsangeboten ist das bestehende Hilfesystem sehr unübersichtlich und für die Zielgruppe z. T. nur schwer zugänglich; seine Vernetzung ist ausbaufähig.

In die bestehenden Maßnahmen zur arbeitsmarktlichen Unterstützung (z. B. Teilhabechancengesetz, tagesstrukturierende Beschäftigungsmaßnahmen, RehaPro) kann der oben beschriebene Personenkreis nicht vermittelt werden, da die psychischen Beeinträchtigungen eine Vermittlung verhindern und die Personengruppe häufig nicht in der Lage ist, notwendige stabilisierende Maßnahmen eigenständig konsequent umzusetzen.

Das Konzept berücksichtigt daher sowohl eine individuelle Hilfestellung durch Fachkräfte des Casemanagements in engmaschiger Abstimmung mit den Integrationsfachkräften des Jobcenters als auch eine systematische Koordination der Hilfen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen durch einen sog. Psychiatriekoordinator, der im Gesundheitsamt eingesetzt werden soll.

Inhaltliche Ausgestaltung und weitere Einzelheiten können dem als Anlage beigegten Konzept entnommen werden.

Um frühzeitig festzustellen, inwieweit das Konzept einer Anpassung, Überarbeitung oder Fortentwicklung bedarf, soll die SPRUNGbrett gGmbH im Sommer 2020 eine differenzierte Evaluation zum Stichtag 31.03.2020 vorlegen, die folgende Aspekte berücksichtigt und aussagekräftig bewertet:

-Wurde die Zielgruppe erreicht?

-Welche Fortschritte wurden in Richtung Arbeitsmarkt und Integration in weiterführende (Arbeitsmarkt-)Maßnahmen erzielt?

-Erhebung von Aussagen zur Art der Erkrankung/Beeinträchtigung, Erwerbsstatus und weiterer wesentlicher Daten zur Beurteilung der Entwicklung im Einzelfall

-Wie hoch ist der Betreuungsaufwand?

-Welche Betreuungsinhalte gibt es?

-Prognose für die bis 31.12.2020 erreichbaren Ergebnisse

-Vorlage einer überarbeiteten/ergänzten/fortgesetzten Konzeption ab 2021 bzw. begründete Empfehlung zur Beendigung der Maßnahme

In der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographischen Wandel am 26.06.2019 stehen Vertreter*innen der SRPUNGbrett gGmbH und des Jobcenters für nähere Auskünfte zur Verfügung.

Rechtslage:

Die Bereitstellung von Mitteln zur Begleitung und Förderung von psychisch kranken Langzeitarbeitslosen im Rahmen eines Casemanagements ist eine freiwillige Aufgabe der StädteRegion Aachen.

 

 

Personelle Auswirkungen:

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt soll bei A 53 - Gesundheitsamt ein/e Psychiatriekoordinator/in (0,5) eingesetzt werden, zunächst befristet bis 31.12.2020.

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

Im Haushalt 2019 sind im Budget des A 50 - Amt für Soziales und Senioren bei Produkt 05.02.01 „Grundsicherung nach dem SGB II“ im Teilprodukt 950390 „Sonstige kommunale Leistungen nach dem SGB II“ folgende Mittel eingeplant:

SK 531520 „Zuschuss SPRUNGbrett soz. Teilhabe psych. Kranke“250.000 €

Hieraus sind die für den bei A 53 einzustellenden Psychiatriekoordinator (0,5) entstehenden Personalaufwendungen in Höhe von rd. 17.100 € (Zeitraum 08-12/2019) zu decken. Die Personalaufwendungen werden bei A 53 im Produkt 07.01.01 „Öffentlicher Gesundheitsdienst“ überplanmäßig anfallen und können voraussichtlich durch Einsparungen an anderer Stelle (unbesetzte Stellen, Elternzeit, Langzeiterkrankungen) aufgefangen werden. Im gleichen Produkt stehen in 2019 für Sachmittel des Psychiatriekoordinators bei SK 531736 „Aufwendungen Psychiatriekoordinator“ 10.000 € zur Verfügung.

Ab 2020 sollen die Mittel bei A 53 im Produkt 07.01.01 wie folgt zur Verfügung gestellt werden:

- Personalaufwand 41.000 €

- SK 531520 „Zuschuss SPRUNGbrett soz. Teilhabe psych. Kranke“ 209.000 €

Gesamt250.000 €

Darüber hinaus verbleiben wie bisher im SK 531736 „Aufwendungen Psychiatriekoordinator“ 10.000 € r Sachmittel des Psychiatriekoordinators. Diese Mittel stehen seit mehreren Jahren unabhängig vom Casemanagement zur Verfügung.

Soziale Auswirkungen:

Mit dem Angebot des Casemanagement wird eine Zielgruppe angesprochen, die bisher von den bestehenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten im Hilfesystem nicht erreicht werden konnte. Es trägt dazu bei, die Betroffenen in einem für sie leistbaren Maß wieder an Arbeit heranzuführen und ihnen eine Alltagsstruktur zu geben. Die systematische Koordination der bestehenden Hilfen sorgt für eine bessere Zugänglichkeit und Vernetzung.

Auswirkungen auf die Stärkung der Inklusion:

Das Angebot ermöglicht Personen mit Beeinträchtigungen, in den Arbeitsmarkt inkludiert und wieder schrittweise an ihn herangeführt zu werden.

Im Auftrag:

gez. Prof. Dr. Vomberg

 

 

Anlage:

Konzept Casemanagement für Langzeitarbeitslose (LZA) mit psychischen Beeinträchtigungen der SPRUNGbrett gGmbH


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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Beratungsfolge

Donnerstag, 04. Juli 2019Sitzung des Städteregionstages

Art
Entscheidung
Ausschuß
Städteregionstag

Donnerstag, 27. Juni 2019Sitzung des Städteregionsausschusses

Art
Vorberatung
Ausschuß
Städteregionsausschuss
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Tagesordnung

Mittwoch, 26. Juni 2019Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographischen Wandel

Art
Vorberatung
Ausschuß
Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographischen Wandel
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Tagesordnung