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Dezernat III für Soziales, Gesundheit und Digitalisierung - Bericht zur
Hochwassersituation


Letzte Beratung
Mittwoch, 22. September 2021 (öffentlich)
Federführend
Dezernat III
Originaldokument
http://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=11236

Sachlage:

Das Hochwasserereignis vom 14./15.07.2021 hat enorme Schäden in der Region angerichtet, von denen auch die Geschäftsbereiche des Dezernats III Soziales, Gesundheit und Digitalisierung - betroffen sind. Die Verwaltung informiert im Folgenden über die Auswirkungen in den Organisationseinheiten und gibt einen Ausblick auf die weiteren Planungen:

A 12 Amt für Digitalisierung und IT

In den vom Hochwasser betroffenen Nebenstellen der Verwaltung der StädteRegion Aachen wurde in weiten Teilen auch die Informations- und Kommunikationstechnik (Arbeitsplatzausstattung und/oder Netzwerkkomponenten) beschädigt. Die Verwaltung arbeitet an kurzfristigen Neubeschaffungen bzw. dem Aufbau von Übergangslösungen.

A 46 Kommunales Integrationszentrum

Die Büroräume in Eschweiler, Steinstraße, sind aufgrund der Schäden durch das Hochwasser bis auf Weiteres nicht nutzbar. Derzeit wird durch den Fachbereich „Immobilienmanagement“ geprüft, welche Schäden konkret bestehen und welcher Aufwand mit der Behebung verbunden ist bzw. wie lange die Wiederherrichtung dauert. Die Mitarbeiter_innen sind übergangsweise in einem Teil des ehemaligen Callcenters „Kontaktpersonennachverfolgung“ in den Aachen-Arkaden untergebracht.

Eine Erweiterung der Büroflächen in den Aachen-Arkaden zur künftigen und dauerhaften Unterbringung des A 46 ist ohnehin in Planung, wird sich voraussichtlich jedoch nicht vor Anfang 2023 realisieren lassen. Insofern wird es r das Amt vermutlich noch einmal zu einem Umzug nach Eschweiler kommen, sobald die Räumlichkeiten dort wieder nutzbar sind.

Mehrere Projektpartner_innen in Eschweiler und Stolberg sind von den Hochwasserschäden betroffen. Dazu zählen Kindertageseinrichtungen, Schulen sowie Träger der Arbeitsmarktförderung. Dies wirkt sich u. a. auf die Durchführung von Projekten im Bereich der Frühen Bildung (Elternbegleiter_innen) oder im Rahmen der Initiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ aus.

A 50 Amt für Soziales und Senioren

Das Hochwasserereignis hat gewaltige Schäden auch mit erheblichen Auswirkungen auf den Pflegesektor verursacht.

Das St. Antonius Hospital in Eschweiler mit über 300 Patient_innen musste am 15.07.2021 vollständig evakuiert werden. Ein Teil der Patient_innen konnte nach Hause entlassen werden, ca. 200 Patient_innen, davon 17 Intensivpatient_innen, mussten in andere Krankenhäuser verlegt werden. Viele Arztpraxen und Apotheken in Eschweiler und Stolberg konnten ihren Betrieb nicht fortführen.

Auch zahlreiche Einrichtungen nach dem Wohn- und Teilhabegesetz waren von den Hochwasserereignissen direkt betroffen und mussten evakuiert werden. Die Schäden an den Gebäuden sind teilweise so massiv, dass eine Wiederaufnahme bis jetzt nicht möglich war und in absehbarer Zeit nicht sein wird.

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen:

  • Seniorenwohnheim AGO-Senotel Eschweiler mit 64 Plätzen
  • Heim des guten Samaritan Stolberg (Erdgeschoss) mit 19 Plätzen
  • Itertalklinik Seniorenzentrum Stolberg-Mitte mit 67 Plätzen

Betreute Wohngemeinschaften:

  • Airhome in Stolberg (Ersatzgebäude in Würselen)
  • Boden-Marin Eschweiler mit 11 Plätzen

Tagespflegeeinrichtungen:

  • Itertalklinik Weisweiler mit 15 Plätzen
  • Heim des guten Samaritan mit 12 Plätzen

Durch eine große Welle der Hilfsbereitschaft konnten alle Menschen in der aktuellen Situation adäquat versorgt werden. In Einzelfällen wurde die Belegung der Verfügungszimmer in vollstationären Pflegeeinrichtungen genehmigt, um eine Versorgung sicherzustellen.

In Zukunft bleibt zu beobachten, wie sich die fehlenden Kapazitäten auf den Pflegemarkt auswirken. Insbesondere im ohnehin bereits angespannten vollstationären Sektor ist festzustellen, dass es zunehmend schwierig wird, Plätze zu finden. Auch die Versorgung mit Kurzzeitpflegeplätzen nach einem Krankenhausaufenthalt gestaltet sich schwierig. Die Verwaltung prüft derzeit weitere Maßnahmen und kann hierzu mündlich berichten.

A 53 Gesundheitsamt

Das Gesundheitsamt war sowohl selbst als auch bei der Bearbeitung und Bewältigung der Auswirkungen des Hochwasserereignisses betroffen:

Die zeitweise Unterbrechung der Trinkwasserversorgung in den betroffenen Gebieten erforderte ein mit den Wasserversorgern eng abgestimmtes Vorgehen bezüglich Information der Bevölkerung, Ergreifen von Maßnahmen und engmaschige Überwachung gesundheitsrelevanter Parameter vor Freigabe der uneingeschränkten Nutzung als Trinkwasser. Dazu waren u. a. Begehungen durch das Gesundheitsamt an mehreren Trinkwasseraufbereitungs- und Trinkwasserverteilungsanlagen vor Ort erforderlich. Es handelt sich um eine Aufgabe zur Gefahrenabwehr (gesundheitliche Schäden der Bevölkerung).

Das Gesundheitsamt war zudem in die Evakuierung/Außerbetriebnahme des St. Antonius Hospitals in Eschweiler eingebunden. Neben einer Begehung der betroffenen Geschosse zur Begutachtung möglicher Gefahrstoffbelastungen durch die Überflutung, wurde vor Wiederaufnahme der Arbeit der Ambulanzen der Onkologie und der Dialyse die Abteilung Infektionsschutz und Hygieneüberwachung gemäß den gesetzlichen Vorgaben zur Begutachtung und Beratung hinzugezogen.

Aufgrund massiv beschädigter Arztpraxen in Eschweiler und Stolberg war das Gesundheitsamt vermittelnd und koordinierend im Austausch mit der kassenärztlichen Vereinigung, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Eine Reihe innerstädtischer Apotheken in Eschweiler und Stolberg mussten in Folge des Hochwassers ihren Betrieb einstellen. Die Amtsapothekerinnen sind beteiligt bei der Einrichtung von Übergangslösungen.

Zwei betroffenen großen psychiatrischen Praxen in Stolberg wurden die Räumlichkeiten in der Nebenstelle in Stolberg bis Ende Oktober mietfrei zur Verfügung gestellt, um die (Weiter-)Versorgung der Patient_innen überhaupt gewährleisten zu können. Dabei ist das Erdgeschoss der Nebenstelle in Stolberg selbst durch das Hochwasser zunächst nicht weiter nutzbar. Die dort tätigen Mitarbeitenden arbeiten seither in den Räumen des Gesundheitsamtes in den Aachen-Arkaden bzw. in Homeoffice und bieten vermehrt aufsuchende Arbeit an.

Die Suchtberatungsstelle in Eschweiler ist seit den Ereignissen nicht mehr nutzbar; die Wiederaufnahme des Betriebes dort ist derzeit nicht absehbar. Auch hier erfolgte eineumliche Unterbringung der Mitarbeitenden in den Aachen-Arkaden bzw. in Homeoffice sowie das vermehrte Angebot von aufsuchender Arbeit. Zudem wurden von der Diakonie, der Caritas, von Triangel in Eschweiler und der Pfarre in Dürwißume zur Verfügung gestellt, um u. a. Angebote für Klienten aus Eschweiler und Stolberg durch Mitarbeitende der StädteRegion aufrecht zu erhalten.

Im Rahmen der zahnärztlichen wie auch der kinder- und jugendärztlichen Aufgaben bestehen für das Gesundheitsamt weitere Herausforderungen darin, dass Angebote/Untersuchungen auch für Kinder stattfinden, die nicht mehr in ihren Regeleinrichtungen, sondern anderweitig untergebracht sind, z. T. auch in anderen Städten/Gemeinden. Dies erfordert eine besonders gute Koordination und enge Abstimmung mit den jeweiligen Einrichtungsleitungen.

Schließlich galt es, in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten ein gesondertes Corona-Testangebot als auch Impfangebot zu machen. Dies wurde und wird mit den entsprechenden mobilen Test-/Impfbussen umgesetzt.

A 57 Versorgungsamt

Im Bereich des Versorgungsamtes gibt es zahlreiche Leistungsempfänger_innen (Elterngeld, Schwerbehindertenrecht), die von den Hochwasserereignissen betroffen sind und aus diesem Grund notwendige Unterlagen nicht beibringen bzw. beim behandelnden Arzt/Krankenhaus nicht anfordern können. Dies führt derzeit zu Verzögerungen in der Antragsbearbeitung.

A 58 Amt für Inklusion und Sozialplanung

Insgesamt sind nach Abstimmung mit den Kommunen in Eschweiler die Caritas-Betriebs- und Werkstätten GmbH, das Hilfeleistungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes, die Villa Faensen, die Caritas-Pflegestation Eschweiler/Stolberg, die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) der AWO sowie die low-tec gemeinnützige Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Düren mbH besonders betroffen.

In Stolberg sind nach Auskunft der Stadt als soziale Einrichtungen insbesondere solche der WABE e. V. wie das Sozialkaufhaus und das Projekt "Frauen und Wohnen", Projekte der low-tec, die Alzheimergesellschaft, die Beratungsstelle RückHalt e. V., die Stolberger Tafel sowie der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) betroffen.

Das A58 hat mit den in der AG Wohlfahrt organisierten Verbänden Abstimmungsrunden zu Flutschäden organisiert und wird weiter gemeinsam mit den freien Trägern sozialräumliche Auswirkungen betrachten.

Jobcenter der StädteRegion Aachen

Vom Hochwasser betroffen sind die beiden Jobcenter-Liegenschaften in Stolberg und Eschweiler; sämtliche Kellerräume wurden vollständig sowie Teile der Erdgeschosse in unterschiedlichem Ausmaß überschwemmt.

Eine umfassende Wiederaufnahme des Dienstbetriebs in diesen Gebäuden ist abhängig vor der Wiederherstellung der Stromversorgung, der Internetanbindung und im Hinblick auf die kältere Jahreszeit auch der Gasversorgung. Ebenfalls sind Brandmeldeanlagen und Aufzüge wieder Instand zu setzen. Außerdem muss auf Grundlage eines mikrobiellen Gutachtens eine Trocknung und Desinfektion der Räume erfolgen, da Keime, Fäkalien und Schadstoffe eingedrungen sind. Teilweise ist Schimmel entstanden, was zu aufwändigen Sanierungsarbeiten an Putz und Estrich führt. Eine arbeitsmedizinische Bewertung der Raumluft ist beauftragt, um mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf die Mitarbeitenden prüfen zu lassen.

r die Kund_innen ist eine Notfallbesetzung vor Ort sichergestellt: In Stolberg werden einige Büros bereits wieder genutzt. In Eschweiler ist das Jobcenter in der Liegenschaft der Agentur für Arbeit Aachen-Düren erreichbar, in der Büroräume zur Verfügung gestellt wurden.

Die Hochwasser bedingten Anfragen von Kund_innen bewegen sich aktuell auf einem niedrigen Niveau. Es ist aber davon auszugehen, dass sich das ändern wird, sobald z. B. die Hochwasserhilfen ausgeschöpft sind oder auch, wenn sich herausstellt, dass Wohnraum längerfristig und insbesondere in den kälteren Monaten nicht nutzbar sein wird.

Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt werden beobachtet, ein leichter Anstieg ist bei den Anträgen von Selbstständigen zu verzeichnen.

Die Verwaltung bittet um Kenntnisnahme.

 

 

Im Auftrag:

gez. Dr. Ziemons

 

 


Anlagen können jeweils im Originaldokument eingesehen werden.

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Beratungsfolge

Mittwoch, 22. September 2021Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt

Art
Kenntnisnahme
Ausschuß
Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt
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Tagesordnung