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Inhaltliche Schwerpunkte des Kommunalen Integrationszentrums für die Jahre
2016 und 2017


Letzte Beratung
Donnerstag, 10. Dezember 2015 (öffentlich)
Federführend
A 46 - Kommunales Integrationszentrum
Originaldokument
http://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=7642

Beschlussvorschlag:

Der Städteregionstag beschließt die inhaltlichen Schwerpunkte des Kommunalen Integrationszentrums r die Jahre 2016 und 2017.

Sachlage:

Das Kommunale Integrationszentrum muss alle zwei Jahre aus den Handlungsfeldern „Integration durch Bildung“ und „Integration als Querschnittsaufgabe“ jeweils einen neuen Schwerpunkt für die Förderung benennen.

Handlungsfeld „Integration durch Bildung“

rderung der inklusiven Bildungspartizipation von jungen Flüchtlingen und Migranten/Migrantinnen

Der Themenschwerpunkt soll auf folgenden Ebenen umgesetzt werden:

a) im Primarbereich

b) im Bereich der Sekundarstufe I und II

c) im Bereich der Gruppe der heranwachsenden Flüchtlinge (18 27 Jahre)

r die Umsetzung des Themenschwerpunktes ergeben sich folgende Aufgaben:

a) im Primarbereich:

- Beratung neu zugewanderter Kinder und deren Familien bzw. Vormündern (Personenorgeberechtigten)

- rderung, Begleitung und Unterstützung von Deutsch-Intensivkursen an ausgewählten Standorten in Kooperation mit Schulaufsicht, Schulträgern, Schulen und der Fachberatung

- Unterstützung und Begleitung der Schulen, die am QuisS -Programm 2014 2017 (Qualität in sprachheterogenen Schulen) der Bezirksregierung Köln teilnehmen in Kooperation mit der Bezirksregierung Köln

- Unterstützung und Begleitung von Grundschulen in der Städteregion Aachen, die das Programm Rucksack Grundschule in ihrer Schule implementiert haben,

- Unterstützung und Begleitung von Grundschulen, die neu zugewanderte Kinder unterrichten und an keinem der o. g. Programme teilnehmen in Kooperation mit Schulaufsicht und Schulträgern


b) im Bereich der Sekundarstufen I und II:

-Beratung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher und deren Familien bzw. Vormündern (Personensorgeberechtigten)

- Unterstützung und Begleitung der Schulen bei der Einrichtung Internationaler Förderklassen (IFKs) in Kooperation mit Schulaufsicht und Schulträgern

- rderung des Austausches und der Vernetzung von Schulen mit Internationalen Förderklassen (IFKs) in der Städteregion Aachen

- Unterstützung und Begleitung des Herkunftssprachlichen Unterrichts in Kooperation mit Schulaufsicht und Fachberatung

- Unterstützung und Begleitung der Schulen, die am QuisS -Programm 2014 2017 (Qualität in sprachheterogenen Schulen) der Bezirksregierung Köln teilnehmen in Kooperation mit der Bezirksregierung Köln

- Fachliche Unterstützungsangebote für Schulen, die neu zugewanderte Kinder und Jugendliche unterrichten, in Kooperation mit Schulaufsicht und Schulträgern

- Unterstützung und Begleitung junger Flüchtlinge und Migranten/Migrantinnen im Übergang Schule/Beruf/Studium in Kooperation mit KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) und weiteren Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern im Rahmen eines interkulturellen Fallmanagements (vgl. Beschluss SOZ)

- Erarbeitung eines städteregionalen Gesamtkonzeptes zur Beschulung junger Flüchtlinge und Migranten/Migrantinnen ab 16 Jahren in Kooperation mit Schulaufsicht, Schulträgern, Kommunen u. a. (vgl. Beschluss SCHUL Vorlage 2014/0504)

c) im Bereich der Gruppe der heranwachsenden Flüchtlinge (18 27 Jahre)

- Ausweitung des städteregionalen Gesamtkonzeptes zur Beschulung junger Flüchtlinge und Migranten/Migrantinnen auf die Gruppe der heranwachsenden Flüchtlinge und Migranten/Migrantinnen unter Einbeziehung von Berufskollegs, Weiterbildungskollegs, Abendrealschule, Abendgymnasium und den Schulabschlussbereichen an den städteregionsangehörigen Volkshochschulen

- Ausweitung des interkulturellen Fallmanagements für junge Flüchtlinge und Migranten/Migrantinnen zur Förderung der Integration in Ausbildung, Arbeit und Studium auf die Gruppe der jungen heranwachsenden Flüchtlinge und Migranten/Migrantinnen in Kooperation mit allen relevanten Akteuren

Handlungsfeld: Migrantenselbstorganisationen Starke Partner

Kooperationen stärken und Vernetzung intensivieren

Migrantenselbstorganisationen (MSO) sind freiwillige Zusammenschlüsse, Initiativen und Vereine von Menschen mit Migrationshintergrund. Neben ganz bestimmten Zielsetzungen, wie beispielsweise der Förderung von Kultur, Sport, Sprache und Religion, spielen in Migrantenselbstorganisationen naturgemäß Themen wie Integration, Migration und bürgerschaftliches Engagement eine wichtige Rolle. Die Migrantenselbstorganisationen sind nach Herkunftsgruppen organisiert und auch mit multinationalen Zusammenschlüssen und fachspezifischen Organisationen insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit, Bildung, Sport und Medien aktiv.

Verlässliche Angaben zu der Anzahl von Migrantenselbstorganisationen gibt es bislang nicht. Bundesweit wird von ca. 16.000 MSO ausgegangen. In NRW sind es vermutlich über 2.000. Die beiden größten MSO-Gruppen sind dem türkeistämmigen Personenkreis und dem Spätaussiedler-Personenkreis zuzuordnen. Ein gemeinsamer Dachverband, der die Interessen aller Migrantenorganisationen insgesamt vertritt, existiert bislang nicht. Lediglich die „Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland“ (BAGIV) ist ein multinationaler Dachverband, allerdings ohne nennenswerte Beteiligung von Spätaussiedlern und Russlanddeutschen.

Das Bedürfnis, sich zu treffen, über Probleme zu reden, sich in einer neuen Umgebung zu orientieren, über allgliche Situationen zu sprechen oder auch ganz einfach, um Erfahrungen auszutauschen sind zunächst die Anlässe, die zur Gründung von Migrantenselbstorganisationen führen. Seitdem bieten sie ihren Mitgliedern vielfache Unterstützung und Orientierung, beispielsweise durch Freizeitangebote, geschlechtsspezifische Angebote, Hausaufgabenbetreuung, Sozial- und Rechtsberatung und Vieles mehr. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer wächst bei den Migranten allerdings der Wunsch, nicht nur in die Mehrheitsgesellschaft integriert zu werden, sondern den wechselseitigen Integrationsprozess selbstbestimmt mit zu gestalten.

Inzwischen stellt sich nicht mehr die Frage, ob Migrantenselbstorganisationen die Integration behindern oder fördern. Die Integrationsleistungen der Migrantenselbstorganisationen sind unumstritten. Durch ihre Arbeit fördern die Migrantenselbstorganisationen die interkulturelle Öffnung der sozialen, kulturellen, politischen und administrativen Stukturen der Aufnahmegesellschaft. Mittlerweile haben Migrantenselbstorganisationen in den unterschiedlichsten thematischen Zusammenhängen eine wichtige und unverzichtbare Brücken- und Mittlerfunktion zwischen den Angehörigen ethnischer Minderheiten und der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Darüber hinaus sind sie Informationsvermittler, Netzwerker, Schnitt- und Transferstelle, Interessenvertreter oder auch wichtiger und notwendiger Kooperationspartner. Sie pflegen die sprachlichen und kulturellen Traditionen. Sie engagieren sich in Integrationsprojekten und binden das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger mit Zuwanderungsgeschichte. Sie decken Bedürfnissse ab, die die meisten Regelbetreuungseinrichtungen nicht ausreichend erfassen und vorhalten und sind für viele Neuzuwanderer eine bedeutsame Anlauf- und Kontaktstelle. Durch den großen Erfahrungsschatz ihrer Mitglieder sind Migrantenselbstorganisationen in besonderer Weise dazu geeignet und in der Lage, Menschen mit Migrationsgeschichte zu erreichen, anzusprechen und zu aktivieren. Sie sind ein Motor der „interkulturellen Öffnung der Gesellschaft“ und ein wertvoller Partner in der Integrationspolitik geworden.

Diese wichtige Bedeutung der Migrantenselbstorganisationen in ihrer Rolle als Vermittler und Bündnispartner in vielen unterschiedlichen Zusammenhängen hat das Kommunale Integrationszentrum u.a. in unterschiedlichsten Projektzusammenngen, aber auch im Themenschwerpunkt „Älter werden in der Migrationsgesellschaft“ erfahren können. Aktivitäten und Maßnahmen wie beispielsweise die Fachtagung „Islamische Bestattung Wahlheimat und Muttererde“ sind sicherlich aufgrund der sehr guten Kooperation derartig erfolgreich verlaufen.

In dieser Zusammenarbeit ist letztendlich auch der zunehmende Bedarf der MSO an Qualifizierung, Vernetzung und Kooperation virulent geworden. Vor allem auch, weil der wachsende Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Bevölkerung die MSO in Teilen vor neue Herausforderungen stellt. Veränderungen von Familien- und Arbeitsstrukturen (Vereinbarkeit von Familie und Beruf; Ganztagsbereuung von Kindern etc.) oder auch Veränderungen im Freizeitverhalten konfrontieren die MSO zunehmend mit Problemstellungen, die bis vor wenigen Jahren eher weniger relevant waren, so beispielsweise die Rekrutierung des eigenen Nachwuchses. Demzufolge werden u.a. die Stärkung, Professionalisierung und interkulturelle Öffnung der Migrantenselbstorganisationen, die Implementierung des Fokus Migration ins bürgerschaftliche Ehrenamt und die Förderung der Kooperation und Vernetzung verschiedenster Organisationen, die wesentlich vom bürgerschaftlichen Ehrenamt geprägt sind (bspw. Freiwillige Feuerwehr; DRK; Malteser Hilfsdienst; THW), und den Migranteneinrichtungen zentrale Ziele des neuen ThemenschwerpunktesMigrantenselbstorganisationen - Starke Partner“ sein. Realisiert werden diese Ziele vorrangig über eine Intensivierung der Netzwerkarbeit, über einen regen und fruchtbaren Informationsaustausch und durch gezielte Qualifizierungsveranstaltungen.

Ein weiteres Ziel, verbunden mit einer detaillierten Erfassung der MSO (genaue Zahlen für den Bereich der StädteRegion Aachen gibt es bislang nicht), werden der Aufbau und die Erstellung einer Internetplattform sein, um Transparenz hinsichtlich der Anzahl und der inhaltlichen Ausrichtung der MSO zu erlangen und die notwendige Vernetzung der MSO grundsätzlich voran zu treiben.

Das Kommunale Integrationszentrum wird durch eine enge Zusammenarbeit mit verschiedensten Akteuren aus der kommunalen Verwaltung, den örtlichen Migrantenselbstorganisationen und der Politik, hier bestehen bereits gute Kontakte und Kooperationen zum bzw. mit dem Arbeitskreis der Integrationsräte, Konzepte für eine Stärkung und Vernetzung der Migrantenselbstorganisationen entwickeln, die deren spezifischen Bedürfnissen Rechnung tragen.

Um diese und natürlich noch eine Fülle anderer Fragen zu klären, bedarf es zuchst einer umfassenden und fundierten Ursachenanalyse.

Eine Bestandsaufnahme mit Bedarfsanalyse für den Bereich der StädteRegion Aachen soll u.a. folgende Fragen klären:

- Welche Bedeutung haben Migrantenselbstorganisationen in der Integrationsarbeit?

- Was leisten Migrantenselbstorganisationen und wie können diese Potentiale und Ressourcen weiter ausgebaut und vernetzt werden?

- Welche Strategien und Instrumente sind notwendig, damit die Migrantenselbstorganisationen professionelle Träger in der sozialen Arbeit werden?

- Wie wird die Nachwuchssicherung in den Migrantenselbstorganisationen professionell sichergestellt?

- Wie sehen die Kooperationen und Vernetzungen mit relevanten Organisationen aus , deren Mitgliederstruktur auch sukzessive die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln sollte (bspw. Freiwillige Feuerwehr; DRK; Malteser Hilfsdienst; THW)?

Ausgehend von dieser Ursachenforschung und unter Einbezug der kommunalen Akteure können Bedarfe festgestellt und analysiert werden. Darauf aufbauend sind in Kooperation mit den entsprechenden Partnern passgenaue Konzepte zu entwickeln, zu initiieren und umzusetzen.

Mit dem Schwerpunkt „Migrantenselbstorganiationen Starke Partner“ kann das Kommunale Integrationszentrum wertvolle Grundlagenarbeit leisten. Die bisherige interdisziplinäre Kooperation verschiedenster Akteure in der StädteRegion Aachen bietet nahezu ideale Voraussetzungen für eine effiziente Arbeit und einen nachhaltigen Erfolg.

In Zusammenarbeit mit den Migrantenselbstorganisationen soll ein Integrationskonzept für die Städteregion entwickelt werden, in dem auch die Bedarfe der sozialen Infrastruktur mit bedacht werden, die benötigt werden, um eine nachhaltige und gelingende Integration zu erreichen. Neben Bildung, Ausbildung und beruflicher Integration müssen im Integrationskonzept auch Aspekte der kulturellen, sportlichen und politisch partizipatorischen Integration ebenso mitgedacht werden wie Aspekte der Hilfestellung für traumatisierte Menschen (insbesondere Frauen und Kinder).

Personelle Auswirkungen:

Keine

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

keine

Soziale Auswirkungen:

Das Kommunale Integrationszentrum greift mit der Wahl der o. g. Schwerpunkte zentrale gesellschaftspolitische Entwicklungstrends auf und entwickelt dazu Handlungsoptionen.

Im Auftrag:

gez. Prof. Dr. Vomberg


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Beratungsfolge

Donnerstag, 10. Dezember 2015Sitzung des Städteregionstages

Art
Entscheidung
Ausschuß
Städteregionstag
Entscheidung
ungeändert beschlossen
Details
Tagesordnung
Auszug

Donnerstag, 03. Dezember 2015Sitzung des Städteregionsausschusses

Art
Vorberatung
Ausschuß
Städteregionsausschuss
Entscheidung
ungeändert beschlossen
Details
Tagesordnung
Auszug

Donnerstag, 26. November 2015Sitzung des Ausschusses für Schulen und Bildung

Art
Vorberatung
Ausschuß
Ausschuss für Schulen und Bildung
Entscheidung
ungeändert beschlossen
Details
Tagesordnung
Auszug

Mittwoch, 18. November 2015Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographischen Wandel

Art
Vorberatung
Ausschuß
Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographischen Wandel
Entscheidung
ungeändert beschlossen
Details
Tagesordnung
Auszug