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Regio-Tram, Sachstandsbericht


Letzte Beratung
Donnerstag, 10. Dezember 2020 (öffentlich)
Federführend
S 64 - Mobilität und Klimaschutz
Originaldokument
http://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=10684

Sachlage:

Die Verwaltung hat zum Sachstand Regio-Tram zuletzt im Ausschuss für regionale Zusammenarbeit, Mobilität und Europa am 11.03.2020 mit Sitzungsvorlage 2020/0222 informiert.

 

Die durch die AVV GmbH im Frühjahr 2020 beauftragte Machbarkeitsstudie „Regio-Tram“ sieht die Prüfung einer schienengebundenen Anbindung des Nordraums der StädteRegion Aachen (Würselen, Alsdorf und Baesweiler) sowie eine Potentialanalyse zur Prüfung einer verbesserten ÖPNV-Anbindung des Südraumes der StädteRegion Aachen (Roetgen, Simmerath und Monschau) an das Oberzentrum Aachen ggf. durch eine „Regio-Tram Süd“ vor.

 

Erste Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie (Voranalyse) liegen mittlerweile vor und werden in der Sitzung durch einen Vertreter der AVV GmbH im Rahmen einer Präsentation erläutert.

 

Übersicht

 

Nordraum:

Gestartet wurde der gesamte Prozess der Machbarkeitsstudie mit einer bereits im Vorfeld ausgearbeiteten Konkretisierung der initialen konzeptionellen Ansätze. Hierbei erfolgte eine Verständigung auf eine sogenannte Basisvariante als erster Ansatz für einen möglichen Trassenverlauf.

 

Um nicht nur eine Variante und einen speziellen Streckenverlauf zu untersuchen und somit eventuell andere, besser geeignete Varianten im Vorfeld außer Acht zu lassen, sollten in einem ersten Analyseschritt grundsätzliche weitere Überlegungen zu
ÖPNV-Systemvarianten und alternative Trassenführungen zwischen dem Nordraum und dem Oberzentrum Aachen untersucht und bewertet werden.

 

Im Rahmen der Untersuchungen fanden sowohl Strecken- und Ortsbegehungen als auch eine Vielzahl von Arbeitsgesprächen mit den Beteiligten und den von der AVV GmbH beauftragten Gutachterbüros „TransportTechnologie-Consult Karlsruhe GmbH“ (TTK) und „PTV Transport Consult GmbH“ (PTV) statt. Auf dieser Grundlage wurden von Seiten des Gutachters drei mögliche Szenarien definiert.

 

 

Szenario 1: Schnellbus

Szenario 1 stellt ein reines Schnellbuskonzept dar, welches eine neue umfangreiche Infrastruktur (eigene Busspuren, Vorrangschaltung, etc.) erfordert, und ist somit als Referenzfall für ein mögliches Tramkonzept anzusehen.

 

 

Szenario 2: Regio-Tram Basisvariante

Szenario 2 behandelt weitestgehend die schon bekannte Basisvariante der Regio-Tram mit verschiedenen kleinräumigen Varianten unter Nutzung alter Bahntrassen.

 

Die schienengebundene Regio-Tram orientiert sich im Wesentlichen an bereits vorhandener und ehemaliger Schieneninfrastruktur (gewidmete Eisenbahninfrastruktur). Bei diesem Szenario verläuft die Strecke von Aachen über Würselen bis Merzbrück und spaltet sich bis nach Baesweiler und Stolberg über die Ringbahn der euregiobahn auf.

 

Das Busliniennetz muss bei dieser Variante weitestgehend unverändert zum Bestand bleiben, und bietet daher wenig Einsparungspotentiale.

 

Um einen stabilen Betrieb zu gewährleisten, ist ein weitestgehend 2-gleisiger Ausbau der Ringbahnstrecke bis Alsdorf notwendig.

 

Zudem müssen die Fahrzeuge durch die Mitnutzung der euregiobahn-Strecke und die damit einhergehende Nutzung zweier verschiedener Systeme sowohl den Vorgaben der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) als auch der Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen (BOStrab) entsprechen, was mit erhöhten Kosten und erhöhtem genehmigungstechnischen Aufwand verbunden ist.

 

 

 

Szenario 3: Regio-Tram Direktvariante

Szenario 3 wurde durch den Gutachter unter dem Aspekt der Effizienzsteigerung, der geringeren Kosten und der Realisierbarkeit entwickelt. Das Konzept stellt eine nahezu lineare Direktverbindung zwischen Aachen und dem Nordraum der StädteRegion Aachen über Würselen und Alsdorf weitestgehend entlang der B 57 her.

 

Der Bereich des Forschungsflugplatzes, Gewerbegebietes und zukünftigen Mobilitätshubs Merzbrück wird in diesem Szenario über eine Stichstrecke ab Würselen angebunden und dort mit anderen Verkehrsträgern und der euregiobahn verknüpft.

 

Da nicht mehr, wie in der Basisvariante vorgesehen, die Trasse der euregiobahn genutzt werden muss, können sämtliche Tram-Trassen durchgehend entsprechend der BOStrab realisiert werden. Dadurch sind eine deutlich bessere städtebauliche Integration und Barrierefreiheit zu erreichen. Zudem ergeben sich hierdurch deutliche Kosteneinsparungen und eine zuverlässigere Taktung.

 

Von Seiten des Gutachters wird auf Grundlage einer vorgenommenen differenzierten Bewertung die Weiterverfolgung des Szenarios 3 „Regio-Tram Direkt“ als Vorzugsszenario empfohlen.

 

Die vorgenannten Untersuchungen der Szenarien legen noch keinen endgültigen Trassenverlauf für eine Regio-Tram fest, da in verschiedenen Teilbereichen noch kleinräumige Varianten sowie technische und bauliche Lösungen im weiteren Verlauf der Machbarkeitsstudie untersucht werden müssen.

 

Ausblick:

An die Stufe I der Machbarkeitsstudie schließen sich mit der Stufe II eine detaillierte Untersuchung und Konkretisierung der Planung für die favorisierten Lösungsansätze sowie eine konkretisierende Kosten- und Nutzenanalyse an. Die detaillierte technische und betriebliche Machbarkeit, die verkehrlichen Auswirkungen, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und Variantenvergleiche werden im Rahmen dieser Phase erarbeitet.

 

Die Verwaltung wird kontinuierlich über den jeweiligen Sachstand der Machbarkeitsstudie berichten.

 

 

Südraum:

Die Machbarkeitsstudie Regio-Tram Nord wurde auf Wunsch der Kommunen des Südkreises (Roetgen, Simmerath und Monschau) um die Idee einer „Regio-Tram Süd“ ergänzt.

 

Parallel zu den Untersuchungen der Stufe I für eine Regio-Tram Nord wurde zunächst eine Potentialanalyse für eine mögliche schienengebundene Anbindung der Kommunen des Südkreises an das Oberzentrum Aachen durchgeführt.

 

Aktuell bestehen bereits (Schnell-)Busanbindungen von Aachen nach Monschau durch die Linien 66 und SB 66 (30min Takt, über Brand) und nach Simmerath durch die Linie SB63 (30min Takt, über Burtscheid).

 

Die gutachterlichen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die erreichbaren Fahrgastpotentiale für den Bereich der Südraumkommunen für die Umsetzung eines Schienenprojekts bei weitem nicht ausreichen. Hierfür werden die für die Umsetzung von Schienenprojekten notwendigen Kennzahlen deutlich unterschritten.

 

Es wird von Seiten des Gutachters empfohlen, eine volle schienengebundene Erschließung aufgrund des zu geringen Nachfragepotentials, der bestehenden Landschafts- und Naturschutzgebiete sowie der schwierigen technischen Durchführung nicht weiterzuverfolgen.

 

Alternativ wurde von Seiten der Gutachter ein Vorschlag zur verbesserten Anbindung der Eifelkommunen an das Oberzentrum Aachen unterbreitet. Dieser sieht im Einzelnen einen Ausbau des Schnellbusangebotes durch folgende Maßnahmen vor:

- Partieller Betrieb auf eigener Infrastruktur (Busspuren in kritischen Bereichen)

- Vorrangschaltung an den Verkehrsknoten

- Taktverdichtung und zusätzliche Direktverbindungen in der Hauptverkehrszeit

- Komfort- und Serviceverbesserung durch Einsatz neuer Fahrzeuge

 

Ausblick:

Im nächsten Schritt ist die Abstimmung und Konkretisierung der gutachterlichen Ergebnisse und Vorschläge mit den Kommunen, Aufgabenträgern und Baulastträgern im Hinblick auf die weitere Vorgehensweise vorgesehen.

 

Rechtslage:

Die Aufgabe ist freiwillig.

Personelle Auswirkungen:

In seiner Sitzung am 28. März 2019 hat der Städteregionsausschuss der Schaffung einer auf drei Jahre befristeten Stelle zur Weiterentwicklung der Themenfelder „Regio-Tram“ und „Forschungsflugplatz Merzbrück“ und der damit einhergehenden Erhöhung der Personalaufwendungen (ca. 65.000 €/Jahr) zugestimmt (Sitzungsvorlage 2019/0139).

 

 

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

Im Produkt 15.01.04, Kostenstelle 470000, SK 543911 ist eine anteilige Finanzierung in Höhe von 250.000 € für die Machbarkeitsstudie Regio-Tram berücksichtigt.

Die Finanzierung zur Erstellung der Machbarkeitsstudie sieht vor, dass die Kosten im Verhältnis 62,5% StädteRegion Aachen und 37,5% Stadt Aachen aufgeteilt werden.

 

Ökologische Auswirkungen:

Die Verbesserung des ÖPNV wirkt sich unmittelbar positiv auf die CO2-Bilanz aus.

Ein leistungsstarker und komfortabler ÖPNV fördert die Verkehrswende und stellt eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr dar.

Die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs leistet wiederum einen erheblichen Betrag zur Luftreinhaltung in der StädteRegion Aachen.

 

Soziale Auswirkungen:

Die Regio-Tram stellt als Massentransportmittel Mobilität für alle sicher.

 

Im Auftrag:

gez.: Jücker


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Donnerstag, 10. Dezember 2020Sitzung des Städteregionsausschusses

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Kenntnisnahme
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