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Herzogenrath

Die Stadt Herzogenrath liegt im nördlichen Teil der StädteRegion Aachen auf einer mittleren Höhenlage von ca. 140 m ü. NN. Sie grenzt im Westen an die Niederlande, im Norden mit Übach-Palenberg an den Kreis Heinsberg sowie im Uhrzeigersinn an die städteregionalen Kommunen Baesweiler, Alsdorf, Würselen und im Süden an die Stadt Aachen.

Herzogenrath verbindet eine Städtepartnerschaft mit Plérin in Frankreich, Bistritz in Rumänien und mit Kerkrade in den Niederlanden.

Mit Kerkrade bildet Herzogenrath die erste symbolische Europastadt Eurode. Bis 1815 waren beide Städte eine zusammenhängende Einheit und wurden dann durch die deutsch-niederländische Grenze getrennt. Die Neustraße (Nieuwstraat) ist heute auf einer Seite niederländisch und auf der anderen deutsch, wobei die Grenzlinie mehrfach verspringt.

Im Jahr 2008 wurde Herzogenrath mit dem Titel "Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet.

Namensherkunft

Als das Gebiet des heutigen Herzogenrath 1282 das Stadt- und Münzrecht erhält, erfolgt gleichzeitig die erstmalige urkundliche Erwähnung als s'Hertogenrode, s'Herteogenrode oder Rodung des Herzogs (lat. roda ducis).

Die Herkunft des Namens Kohlscheid geht wohl auf den dortigen Dialekt zurück und ist eine Zusammensetzung zweier Begriffe. Op d'r Scheet, also „auf dem Scheitel“ steht dabei für die erhöhte Lage des Marktplatzes Kohlscheid und bildet zusammen mit dem Einfluß des Kohleabbaus in diesem Gebiet den Namen Kohl-Scheet.

Zur Namensherkunft Merksteins wurde leider keine Quelle gefunden.

Lage

GPS-Fans finden Herzogenrath auf einer nördlichen Breite bei 50° 51' 53.97" und einer östlichen Breite bei 6° 5' 28.468" [*]. Die Stadt erstreckt sich auf einer Fläche von 33,4 km², wobei die Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung bei etwa 14 km und in Ost-West Richtung zwischen 1,5 und 4 km liegt.

Im Herzen Herzogenraths mündet der aus Alsdorf kommende Broicher Bach in die Wurm. Ein Stausee, der ca. 500 m oberhalb der Mündung liegt, reguliert den Zufluss – hier ist auch die historische Erkensmühle zu finden. Die Wurm fließt gen Norden und bleibt eine zeitlang Grenzfluss zwischen Deutschland und den Niederlanden. Neben Broicher Bach und Wurm fließen zudem noch der Übach sowie der Amstelbach durch Herzogenrather Gebiet.

Bevölkerung

 

Lt. Landesbetrieb Information und Technik NRW wohnten Mitte 2015 46.393 Menschen in Herzogenrath, das macht eine Bevölkerungsdichte von ca. 1.390 Einwohnern pro km². Von der Gesamtfläche der Kommune entfielen in 2014 1495 ha auf Siedlung- und Verkehrsfläche. 1843 ha waren freie Fläche, dessen überwiegender Teil durch Landwirtschaft genutzt wurde.

Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 wählten die Herzogenrather mit einer Beteiligung von 47,45 % wie folgt: 



Die Sitzverteilung im Gemeinderat sieht seitdem folgendermaßen aus: 

 

Partei Anzahl Sitze
SPD  6865 17
CDU 6340 16
Grüne 1802 4
Linke 1018 3
FDP 1015 2
Piraten 658 2

Quelle: wahlen.regioit.de

Zur Geschichte

Die Geschichte des heutigen Herzogenrath ist eng mit der Burg Rode und der niederländischen Nachbarstadt Kerkrade verwoben – war dieses Gebiet doch weit über die Anfänge der Besiedlung hinaus kein Grenzgebiet. Die Burg Rode diente vielmehr der Sicherung der Römerroute, die Köln mit den Handelszentren in Brabant und Flandern verband. Im Jahr 1104 wird erstmals in den Klosterrather Jahrbüchern (Annales Rodenses) eine feste Burg als „castrum Rodense“ erwähnt, welche sich im Besitz der Grafen von Saffenberg befand. Auch der Steinkohlebergbau im Wurmtal wird bereits 1113 erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Verleihung der Stadt- und Münzrecht durch den Habsburger König 1282 erfolgt die früheste urkundliche Erwähnung des Gebietes um die Burg Rode als s'Hertogenrode (= des Herzogs Rodung). In den folgenden Jahrhunderten wechselt das Gebiet um die Burg Rode einige Male die Besitzer: zu ihnen zählen die Herzöge von Brabant, die Herzöge von Burgund, ab 1544 Kaiser Karl V und 1794 die Habsburger. Ende des 18 Jh. steht diese Region dann unter französischer Verwaltung. Mit dem Wiener Kongress 1814/15 wird das Gebiet um die Burg Rode zwischen Preußen und den Niederlanden aufgeteilt. Das preußische Gebiet verliert hierdurch auch die Stadtrechte, die erst 1919 wieder erteilt werden. Durch die kommunale Neugliederung 1972 werden die drei Ortsteile Merkstein, Kohlscheid und Herzogenrath unter dem Namen Herzogenrath zusammengelegt. Dies war nicht unumstritten, in den letzten Jahrzehnten entstanden jedoch einige neue Ansiedlungen zwischen den Altortsteilen, die diese zusammen wachsen lassen.

Das Gebiet nördlich von Aachen (vor allem Kohlscheid, Kohlberg, Merkstein, Kämpchen, Pannesheide) war jahrhundertelang vom Bergbau geprägt, erste Dokumente aus dem Kloster Rolduc reichen ins Jahr 1113. Vom Eschweiler Bergwerksverein wurden zahlreiche Steinkohlengruben betrieben. Neben den großen Gruben Grube Adolf in Merkstein, Grube Nordstern zwischen Merkstein und Busch, den Gruben Laurweg, Langenberg und Kämpchen in Kohlscheid sowie Grube Voccart in Straß, gab es bis Mitte des 19 Jh. zahlreiche kleinere Schächte und Stollen, die nicht alle namentlich bekannt sind, sich aber auf das Gebiet Straß/Kohlscheid/Pannesheide konzentrierten. Vom Bergbau zeugen heute das Denkmal Adolf, einige Bergarbeitersiedlungen, die sich zu beliebten Wohngebieten entwickelt haben sowie einige Halden. Viele Spuren zeigen sich heute vor allem im Wurmtal zwischen Kohlscheid/Straß und Bardenberg/Pley.

Neben dem Kohleabbau existiert in Herzogenrath eine alteingesessene Glasindustrie aufgrund der Sandlagerstätten mit hochreinem Quarzsand im Ortsteil Worm - über 160 Jahre werden auch Nähmaschinennadeln produziert.

Die beiden ehemaligen Merksteiner Ortsteile Finkenrath und Nievelstein existieren heute nicht mehr. Finkenrath fiel in den 60er Jahren der Kohlenzeche Julia „zum Opfer“. Zahlreiche Häuser hielten den Belastungen durch den Raubbau unter Tage nicht mehr stand – die Erdoberfläche sank um viele Meter und hinterließ gewaltige Gebäudeschäden. Ein neu errichteter Gedenkstein am Ende der ehemaligen Ortschaft ist ein später Zeuge. Ursache für das Verschwinden Nievelsteins ist nicht der Bergbau. Die bis 1944 aus wenigen Häusern und einer Mühle bestehende Ortschaft war in der Nähe einer kleinen Holzbrücke mit Namen „Anna Nöhlen-Brücke“ zu finden. Ihr Ende besiegelte die starke Kriegszerstörung sowie der darauf folgende Totalabriss durch die Alliierten.

Stadtteile Herzogenraths

Mit der Gebietsreform in NRW 1972 entstand Herzogenrath durch die Zusammenlegung der Stadt Herzogenrath mit den Gemeinden Merkstein und Kohlscheid. Die vormals zu Merkstein gehörende Ortschaft Rimburg wurde jedoch dem neuen Kreis Heinsberg zugewiesen. Alle drei Herzogenrather Ortsteile sind in kleinere Orte untergliedert.

Herzogenrath
Die ursprünglich keltische Siedlung Afden wurde bereits 1116 in den „Annales rodenses“ erwähnt. Der Ortsteil Straß ist bekannt, da er sich seine Neustrasse mit dem niederländischen Kerkrade teilt. In Niederbardenberg verlief jahrelang die eine Pfarrgrenze durch den Ort und das Pfarrer-Emonds-Haus. Im nördlichen Noppenberg liegen die Halden der ehemaligen Gruben Nordstern und Anna, die heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind.

Die Ortsteile Herzogenraths sind: Afden, Beckenberg, Bierstraß, Dahlen, Gasse, Hegge(n), Kohlberg, Maubach, Niederbardenberg, Noppenberg (gehört teilweise auch zu Merkstein), Pesch, Ruif, Straß, Thiergarten (gehört teilweise auch zu Merkstein), Wefelen

Merkstein
Erstmals wird Merkstein 1123 in den Annales Rodenses erwähnt, die erste Besiedlung ist jedoch vermutlich schon sehr viel früher erfolgt. Seit dem frühen Mittelalter gehörte die Merksteiner Region mit zum Gebiet um die Burg Rode, dessen Eigentümer seit 1060 die Grafen von Saffenberg waren. Der nordwestlich von Merkstein gelegene Ort Worm gehört dabei zu den ältesten Ortschaften ganz Herzogenraths. Der Name steht sicherlich in engem Zusammenhang mit der vorbeifliessenden Wurm und könnte daher keltischen Ursprungs sein. Eng mit Worm verbunden und womöglich ähnlich alt ist die Ortschaft Wildnis, deren Ursprung vermutlich auf eine im 13. Jh errichtete Burg namens Valentia zurückzuführen ist. Bekannt ist heute der Naturpark Worm-Wildnis. Zu Worm-Wildnis hat sich ein eigener Heimatverein gegründet.

Zu Merkstein zählen (auch ehemalige):
Finkenrath ( abgebaut 1960), Floess, Herbach, Hofstadt, Magerau, (Alt-)Merkstein, Neumerberen, Nievelstein (abgebaut 1944), Noppenberg (teils zu Merkstein, teils zu Herzogenrath), Ophoven, Plitschard, Ritzerfeld, Streiffeld, Thiergarten (teils zu Merkstein, teils zu Herzogenrath), Wildnis, Worm

Kohlscheid
Eine erste Besiedlung des Gebietes des heutigen Kohlscheid wird vor 2000 Jahren vermutet, eine erste urkundliche Erwähnung der Steinkohlevorkommen datiert auf 1113. 1908 erfolgt eine offizielle Umbenennung des Ortes von Pannesheide in Kohlscheid.

Die Kohlscheider Ortsteile lauten:
Bank, Berensberg, Dornkaul, Feld, Forensberg, Hasenwald, Kämpchen, Kessels, Kircheich, Klinkheide, Mitteluersfeld, Mühlenbach, Neu-Forensberg, Pannesheide, (Pley), Roland, Rumpen, Schützenheide, Schweyerhof, Spidell, Vorscheid, Wilsberg

Holmer Hartmann
23.09.2017 15:45 Uhr von Holmer Hartmann Straßenbahn

Ich vermisse Info über die "Alte" Straßenbahnline Merkstein Aachen