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Simmerath

Simmerath ist eine Gemeinde in der Städteregion Aachen, die im Osten größtenteils vom Rursee geprägt wird. Seit dem 1. Januar 2004 liegen Teile des Gemeindegebiets auf dem Territorium des Nationalparks Eifel.

Lage
Das Gemeindegebiet von Simmerath befindet sich südlich von Aachen und erstreckt sich in einem Radius von etwa 10 km rund um den Kernort. Seine Grenze berührt im Osten die Rurtalsperre, im Süden den Raum Monschau, im Westen die belgische Grenze und im Norden den Raum Roetgen.

Die Gemeinde Simmerath wird durch eine lebendige Wirtschaftsstruktur geprägt, u.a. aufgrund vieler dort ansässiger Gewerbe-, Industrie- und Handwerksbetrieben, Einzelhandelsgeschäften und Betrieben des Fremdenverkehr.

In den Ortschaften Lammersdorf, Rollesbroich und Simmerath befinden sich die Industriebetriebe und die Betriebe des Fremdenverkehrs liegen im ganzen Rurtal, insbesondere in den Ortschaften Rurberg, Woffelsbach, Einruhr und Erkensruhr.

Wappen
Auf dem Wappen der Gemeinde Simmerath ist ein blaues S auf goldenem Grund zu sehen. Dieses S bezieht sich auf die durch die kommunale Neugliederung 1972 entstandene Gemeinde Simmerath sowie auf ihre Lage an zwei Seen. Das Gold stellt die frühere Beziehung zur Landesherrschaft Jülich dar. Seit dem 9. Dezember 1975 ist der Gemeinde Simmerath mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Köln das Recht zur Führung eines Wappens, eines Siegels und einer Flagge sowie eines Banners verliehen worden.

Namensherkunft

Zwar war bereits zur römischen Kaiserzeit die Gegend um Simmerath besiedelt und auch Bodenfunde aus dem 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert weisen seine Besiedlung nach. Doch die Besiedlung von Simmerath selbst wurde zu dieser Zeit noch nicht durch schriftliche Quellen belegt. Die erste Nennung „Hof zo Semmenrode“ stammt aus einer mittelalterlichen Quelle von 1342.

 

Zur Geschichte

Die Gemeinde Simmerath kann auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken, führte eine antike Verbindungsstraße doch von Konzen über Simmerath und Kesternich nach Einruhr. Zahlreiche archäologische Funde weisen auf eine erste umfangreiche Erschließung dieser Gegend durch die Römer im 2. u. 3. Jhdt. n. Chr. Nach 1300 wurde Simmerath als eigener Kirchenbezirk von der Konzener Mutterpfarre abgetrennt. Eine erste Aktenerwähnung Simmeraths als "Hof zo Semmenrode" findet sich im Waldrecht von 1342. Bis Ende des 18. Jh. gehörte dieses Gebiet - vormals Besitz der Grafen von Monschau - jahrhundertelang zum Herzogtum Jülich. Seit dem ersten Koalitionskrieg (1794) wurde das Simmerather Land französisch und erst auf dem Wiener Kongreß 1815 dem Königreich Preußen zugeteilt. 

Durch den Zweiten Weltkrieg wurden im Winter 1944/45 bei dem Vormarsch der Alliierten (Ardennenoffensive) insbesondere die Ortschaften von Simmerath, die hinter dem Westwall lagen, stark zerstört. Doch der Wiederaufbau nach dem Krieg verlief zügig, sodass alle Ortschaften von der positiven Entwicklung profitieren konnten.

Am 01.01.1972 trat das Gesetz zur kommunalen Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen in Kraft, woraus u.a. die Gemeinde Simmerath entstand, wie wir sie heutzutage kennen. Die zunächst selbständigen Gemeinden der Ämter Simmerath (Lammersdorf, Simmerath) und Kesternich (Kesternich, Rurberg, Steckenborn und Strauch), sowie die Gemeinde Eicherscheid aus dem Amtsverband Imgenbroich und die Ortschaft Einruhr aus der amtsfreien Gemeinde Dreiborn, wurden demnach zu der neuen Gemeinde Simmerath zusammengeschlossen.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl am 30.06.2015 betrug für die gesamte Gemeinde Simmerath 15.172 Einwohner. Dies waren bei einer Fläche von 110,92 km² insgesamt 136 Einwohner je km².

Die Gemeinde Simmerath wird (Stand 2016) seit 2009 von Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns geleitet. Jeder Ort der Gemeinde hat einen Ortsvorsteher.

Bei der Kommunalwahl am 25.05.2014 wählten die Simmerather Bürgerinnen und Bürger mit einer Wahlbeteiligung von 62,53 % folgendes Ergebnis :

Parteien und Wählergemeinschaften Sitze Stimmenanzeil
CDU 17 51,19%
SPD 10 32,11%
GRÜNE 2 7,27%
UWG 2 5,73%
FDP 1 3,69%

Quelle: wahlen.regioit.de

Die Ortsteile von Simmerath

Die Ortsteile von Simmerath befinden sich am Rursee, im Rurtal und auf den Höhenlagen von denen der Besucher einen wunderschönen Blick genießen kann.

Aber auch ein Besuch der einzelnen sehr gepflegten Orte lohnt sich auf jeden Fall, nicht zuletzt wegen der zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkwinkelhöfe sondern auch wegen der traditionellen hohen Buchenhecken, die Schutz gegen Wind und Wetter bieten.

Durch ein reges Vereinsleben und die Bewahrung von Traditionen, hat die Bevölkerung der einzelnen Ortschaften es verstanden ein lebendiges Miteinander und einen guten Zusammenhalt zu leben.

Seit der kommunalen Neugliederung 1972 gehören folgende 17 Orte zur Gemeinde Simmerath:

Bickerath
Die Siedlung Bickerath, sowie die Siedlungen Simmerath und Witzerath wurden zwischen der Vennabdachung im Nordwesten und dem Einschnitt des Rurtals im Süden angelegt. Die ersten schriftlichen Erwähnungen fallen in die Mitte des 14. Jahrhunderts: Bickerath in 1334, Simmerath in 1342 und Witzerath in 1369.

Dedenborn
Der Ort Dedenborn liegt an der Rur und an dem seit 2004 neu gegründeten Nationalpark Eifel. Daher ist er Ausgangsort für viele Wanderer. Seit 1972 ist Dedenborn der heutigen Gemeinde Simmerath zugehörig, wobei er bis 1815 zum Herzogtum Jülich und von 1822 bis zum zweiten Weltkrieg zur Rheinprovinz gehörte.
dedenborn-eifel.de

Eicherscheid
Das Dorf Eicherscheid ist für seine schönen Hecken und sein aktives Dorf- und Vereinsleben bekannt. Das Bundesgolddorf von 2007 hat 1.200 Einwohner und besteht aus 30 denkmalgeschützten Häusern.
eicherscheid.de

Einruhr und Erkensruhr
Die Dörfer Einruhr und Erkensruhr liegen etwa 280 m über dem Meeresspiegel und direkt am Nationalpark Eifel. Sie zählen mit Hirschrott zu den staatlich anerkannten Erholungsorten.
erkensruhr.de

Hammer
Hammer liegt direkt an der Rur und ist ein Ortsteil von Dedenborn. Die Ortlandschaft wird durch einen großen Campingplatz geprägt.
hammer-eifel.de

Hirschrott
Hirschrott ist ist ein Ortsteil von Einruhr, den man nur von Erkensruhr kommend erreicht. Die kleine Siedlung grenzt an die Gemeinde Schleiden.

Hechelscheid
Der Ortsteil Hechelscheid gehört seit 1955 zur Ortschaft Steckenborn. Zuvor gehörte Hechelscheid zur Gemeinde Rurberg.
ok-steckenborn.de

Huppenbroich
Die ersten Hinweise auf den Ortsteil Huppenbroich liegen im Jahr 1214, als zum ersten Mal der Ritter Evrard de Meyssenbruch mit dem Besitz am Göselsief (heute Tiefenbach) erwähnt wird. Demnach war Huppenbroich ein Lehnshof Huppenbroich, der mit Urkunde vom 25.01.1473 Peter von der Hardt vom Herzog Gerhard von Jülich-Berg als Lehen übertragen wurde.
huppenbroich.de

Kesternich
Einer der ältesten Orte der Eifel ist Kesternich, der bereits etwa 100 bis 500 Jahre nach der Geburt Christi existierte.
heimatverein-kesternich.de

Lammersdorf
Einer der ersten Industriestandorte der Gemeinde Simmerath ist Lammersdorf. Auch heute findet man dort noch die Otto Junker GmbH mit ihrer Edelstahlgießerei und dem Industrieofenbau.

Paustenbach
Zwischen den Orten Simmerath und Lammersdorf liegt der Ort Paustenbach. Er ist ein kleiner, westlicher Ortsteil von Simmerath.

Rollesbroich
Zufolge namhafter Eifelforscher soll der Ort Rollesbroich bereits 1226 bestanden haben und damit einer der frühesten Siedlungen der Eifel sein. In der Steinrötschstr. 5 befindet sich das derzeit älteste Haus aus dem Jahre 1648.

Rollesbroich hat heutzutage ungefähr 1.100 Einwohner und verfügt über 9 Vereine mit mehr als 1.500 Mitgliedern. Die bekannteste Rollesbroicherin ist Helena Stollenwerk. Sie (*1852), die 1889 zu den Mitbegründerinnen der Steyler Missionsschwestern gehörte. Im Verlaufe dessen wurde sie deren erste Generaloberin. Am 7. Mai 1995 wurde Helena Stollenwerk von Papst Johannes Paul II selig gesprochen. Die Inschrift an ihrem Geburtshaus an der Straße "Mühlenweg" und in der Pfarrkirche Rollesbroich soll an Helena Stollenwerk erinnern.
ortskartell-rollesbroich.de

Rurberg
Durch den Zusammenschluss der Gehöfte Balduinshof und Paulushof mit den Dorfteilen "Auf dem Hövvel", "Me[r]dersberg", "Up dem Stein", "in den Birken" entwickelte sich Rurberg als geschlossene Siedlung. Diese Dorfteile wurden in alten Niederschriften als Sammelbegriff mit "In den Bergen", später "Ruhrberg" bzw. "Rurberg" bezeichnet.

Im Jahre 1701 wurde die erste Kirche eingeweiht und 1804 wurde Rurberg zur eigenständigen Pfarre erhoben. Vor der kommunalen Neugliederung im Jahr 1972 war Rurberg selbständige Gemeinde mit eigenem Gemeinderat und Bürgermeister.

Heutzutage ist Rurberg, insbesondere durch die Rurtalsperre ein beliebtes Naherholungsziel im Nationalpark Eifel für Wanderer, Wassersportfreunde, Radfahrer und Biker. Es hält ein breites Angebot an Hotels, Pensionen, Ferienhäusern und -wohnungen, Campingplätzen, Restaurants und Cafés für zahlreiche Gäste zur Verfügung. Touristische Attraktionen sind z.B. das alljährliche Rurseefest im Juli mit Feuerwerk und der Weihnachtsmarkt im Dezember.

Simmerath
Der Ort Simmerath fungiert heutzutage als Zentralort im gleichnamigen Gemeindegebiet. Gleichzeitig ist es mit seinen zahlreichen inhabergeführten Fachgeschäften, sonstigen leistungsfähigen Fach- und Supermärkten, vielseitigen gastronomischen Angeboten, Banken, Versicherungen, Ärzten, Apotheken etc. Einkaufsstätte für die größere Umgebung. Neben einem Schwimmbad, dem "Simmbad" und einer Gemeindebücherei, befindet sich im Ort das 1913 gegründete Krankenhaus St. Brigida. Dieses ist mittlerweile zu einem modernen Gesundheits- und Betreuungszentrum geworden.

Desweiteren befinden sich in Simmerath neben zwei Kindergärten, einer Grundschule und einer Sekundarschule das Berufskolleg der StädteRegion Aachen und das Bildungszentrum BGZ.

Das Ortkartell Simmerath vereinigt die Vereine und Institutionen der Umgebung, um die Veranstaltungen im Ort zu koordinieren und sich gegenseitig zu unterstützen.
simmerath.de

Steckenborn
Steckenborn liegt mit über 1400 Einwohner oberhalb des Rursees inmitten der Nordeifel. Der erste "Steckebürer" war ein "Johan an dem Steckelboirn". Dieser arbeitete in der Aufzucht und Mast von Schweinen und lebte mit seiner Familie in der Nähe einer Quelle ("Born"), des Ursprunges von Steckenborn, an der heutigen Bornstraße.

Viele Einwohner Steckenborns sind Mitglieder in einem oder mehreren der zehn Vereine, wodurch Tradition und Brauchtum gepflegt warden.
ok-steckenborn.de

Strauch
Das Straßendorf Strauch, 1361 erstmalig schriftlich erwähnt, ist von der Landwirtschaft geprägt und liegt auf einem Höhenrücken. Es ist von Buchenbäumen und -hecken umgeben. Außerdem ist Strauch ist ein beliebter Wohnort in der Nähe des Zentralortes Simmerath.
strauch-eifel.de

Woffelsbach
Urkundlich erwähnt wurde Im Jahre 1516 wurde Woffelsbach erstmalig urkundlich erwähnt, dessen Name sich vom Wolfsbach ableitet. Es ist außerdem bekannt, dass die ältesten noch erhaltenen Gebäude aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen.

Die Errichtung der Rurtalsperre 1934 - 1938 und deren Aufstockung 1955 - 1959, prägten den Ort stark. Denn in dieser Zeit verloren viele Familien ihren Haus- und Grundbesitz.

Ein Vorteil der Errichtung der Rurtalsperre war die Möglichkeit von nun an Wassersport ausführen zu können, wovon auch die Tourismusbranche bis heutzutage profitiert. Zum beliebten Tourismusbereich gehört zum Beispiel die Rurseeschifffahrt, die mit ihrer Rurseeflotte in Woffelsbach anlegt. Doch auch für Segler ist Woffelsbach ein international anerkanntes Segelrevier.

Auch die Veranstaltungen in Woffelsbach, wozu der Altweiberball, das Rurseefest (Ende Juli), die Wendelinuskirmes (Ende Oktober) sowie verschiedene Konzertveranstaltungen der Rurseeklänge zählen, locken viele Zuschauer aus nah und fern an.
woffelsbach-rursee.de

Quelle: simmerath.de